Chess
"Macht Schach schlau?"
Hasenrat - 13. Okt '21
Neues aktuelles Radiothema Schach entdeckt, selbst aber noch nicht gehört:
swr.de/swr2/wissen/macht-schach-schlau-100.html
swr.de/swr2/wissen/macht-schach-schlau-100.html
Hasenrat - 13. Okt '21
"Schlau" ist eine gute Wortwahl. 😅
"Intelligent" kann man nicht ohne Weiteres sagen. Ein Mirko Czentovic war schlau ja - aber nicht intelligent oder klug! 😏
"Intelligent" kann man nicht ohne Weiteres sagen. Ein Mirko Czentovic war schlau ja - aber nicht intelligent oder klug! 😏
Feyerabend - 13. Okt '21
Gibt es eigentlich Umfragen unter guten Schachspieler zu ihrem IQ?
Oder Untersuchungen zur Korrelation von z.B. IQ Wert und Schachspielstärke?
Oder Untersuchungen zur Korrelation von z.B. IQ Wert und Schachspielstärke?
Hasenrat - 13. Okt '21
Deine Frage wird darin auch mehr oder weniger beantwortet (jetzt habe ich's angehört).
Wie vermutet, hat große Spielstärke mehr mit Übung, Übung, Übung als mit IQ zu tun. Aber interessant auch: je jünger desto mehr Übung ausschlaggebend, im Alter kann ein höherer IQ zumindest mehr kompensieren.
An Schachexperten kommt v. a. Stefan Kindermann zu Wort - als Aktive Josefine Heinemann.
Wie vermutet, hat große Spielstärke mehr mit Übung, Übung, Übung als mit IQ zu tun. Aber interessant auch: je jünger desto mehr Übung ausschlaggebend, im Alter kann ein höherer IQ zumindest mehr kompensieren.
An Schachexperten kommt v. a. Stefan Kindermann zu Wort - als Aktive Josefine Heinemann.
Tschechov - 13. Okt '21
Das Schach schlau macht, kann ich nur unter Vorbehalt unterschreiben. Zunächst: Wenn "Schlau" als synonym mit "Intelligenz" gesetzt wird, wäre doch erstmal zu klären, als was wir Intelligenz definieren. Ist es eine Real- oder eine Nominaldefinition? Im letzteren Fall wäre die Antwort auf die Frage "Wer ist intelligent?" letztlich tautologisch, im ersteren Fall müsste weitere Begründungsarbeit geleistet werden.
Die Behauptung, Schach mache schlau, scheint mir angreifbar zu sein. Viele der Qualifikation, die in dem geposteten Beitrag genannt werden, kann man auch anderweitig gewinnen. Frustrationstoleranz etwa lernt auch, wer bspw. in der Jugend Fußball spielt oder Karate trainiert. Logisch- mathematisches Denken als Synonym für Intelligenz scheint mir in diesem Beitrag allzu nahegelegt zu werden. Wittgenstein äußerte einmal über die Schriften seines Mentors Bertrand Russel , seine Schriften sollten in zwei verschiedene Farben gebunden werden. Die Schriften über Logik und über Mathematik solle jeder lesen, die über Politik niemand. Tatsächlich fühlt man sich peinlich berührt, wenn man die letzteren liest.
In der Demenzforschung hat sich darüber hinaus die Erkenntnis durchgesetzt, daß die Übungen, die am effizientesten vor Demenz schützen oder deren Verlauf wenigstens eindämmen, solche sind, die den Körper miteinbeziehen. Links-Rechts-Übungem schützen effektiver vor Demenz als Kreuzworträtseln, Denksportaufgaben oder eben Schach.
Die Behauptung, Schach mache schlau, scheint mir angreifbar zu sein. Viele der Qualifikation, die in dem geposteten Beitrag genannt werden, kann man auch anderweitig gewinnen. Frustrationstoleranz etwa lernt auch, wer bspw. in der Jugend Fußball spielt oder Karate trainiert. Logisch- mathematisches Denken als Synonym für Intelligenz scheint mir in diesem Beitrag allzu nahegelegt zu werden. Wittgenstein äußerte einmal über die Schriften seines Mentors Bertrand Russel , seine Schriften sollten in zwei verschiedene Farben gebunden werden. Die Schriften über Logik und über Mathematik solle jeder lesen, die über Politik niemand. Tatsächlich fühlt man sich peinlich berührt, wenn man die letzteren liest.
In der Demenzforschung hat sich darüber hinaus die Erkenntnis durchgesetzt, daß die Übungen, die am effizientesten vor Demenz schützen oder deren Verlauf wenigstens eindämmen, solche sind, die den Körper miteinbeziehen. Links-Rechts-Übungem schützen effektiver vor Demenz als Kreuzworträtseln, Denksportaufgaben oder eben Schach.
Hasenrat - 13. Okt '21
Schach am Brett erfüllt die Voraussetzung der körperlichen Aktivität im Raum: Denken und Handkoordination - und dazu noch räumliches Vorstellungsvermögen - am besten noch beim Blitzschach! Gravierender Unterschied zum Kreuzworträtseln oder stupiden Denksport! Zweidimensionales Onlineschach macht eher "dumm" oder demenzanfällig ...
Hasenrat - 13. Okt '21
Übrigens ist der Radio-Beitrag ein gelungenes Beispiel für alternierendes Gendern! Also abwechselnd männlich oder weibliche Formen, die jeweils das andere Geschlecht "mitmeinen"! 👍
Tschechov - 14. Okt '21
Onlineschach macht demenzanfällig? Schlechte Aussichten für mich...
Hasenrat - 14. Okt '21
Solange es zuviel kontakt- und bewegungsarme Bilschirmzeit bedeutet!
Also: vernachlässigt mir das Nahschach nicht! Geht raus, in die Vereine, habt zwischenmenschliche Interaktion im echten Leben! 😉
Also: vernachlässigt mir das Nahschach nicht! Geht raus, in die Vereine, habt zwischenmenschliche Interaktion im echten Leben! 😉
Hasenrat - 14. Okt '21
Kennt man einen prominenten Topspieler, der dement geworden wäre?
Tschechov - 14. Okt '21
Ich kenne mich in der Biographie von Topspielern kaum aus, weiß nur, daß manche wahnsinnig wurden (Steinitz, Fischer und dann noch ein sehr bekannter Spieler der zwanziger Jahre ( wenn mein Gedächtnis mich jetzt nicht tâuscht), dessen Name mir aber gerade nicht einfällt.
Vabanque - 14. Okt '21
>>Tschechov - vor 3 Std.
Onlineschach macht demenzanfällig? <<
Dies ist eine Behauptung, die ich hier in diesem Thread wirklich zum allerersten Mal gelesen habe. Gibt es dafür denn wirklich Belege?
Die Zweidimensionalität scheint mir keine ausreichende Begründung. Übrigens ist Schach generell zweidimensional. Die Figuren im Realschach sehen zwar dreidimensional aus, ihre Bewegungen auf dem Brett sind aber immer nur zweidimensional. Das dreidimensionale Denken fördert Schach also somit gar nicht. Das Argument mit dem körperlichen Rumfuhrwerken beim Blitzschach (womit dieses ja glatt noch unter die Bewegungssportarten einzuordnen wäre) überzeugt mich wenig.
Vielleicht fördert gar Bücher lesen auch noch Demenz, da das Papier und die Buchstaben zweidimensional sind? Allerdings wölben sich die Seiten (ärgerlicherweise!) dreidimensional, und man muss es dreidimensional aufschlagen ... also Leute, bitte zwecks Demenzvermeidung richtige Bücher lesen statt e-Books (oder gar Messages am Bildschirm!).
Eins ist klar: Online-Tätigkeiten fördern (zumindest bei mir) Nacken- und Augenverspannungen mehr als dieselben Tätigkeiten in real. Aber das ist wohl eine andere Baustelle (nämlich die orthopädische) und hat mit Demenz eher weniger zu tun.
Ich hatte mir gestern übrigens noch den Radiobetrag angehört und fand ihn gut und seriös gemacht. Natürlich hat er keine große Tiefe, aber er ist ja auch nicht für uns Schachspieler gedacht sondern für ein breites Publikum, das vielleicht erst für Schach zu gewinnen ist. Stefan Kindermann kommt in gewohnter Weise zugleich kompetent und sympathisch rüber. Toll, dass er sich nach Beendigung (?) seiner aktiven Turnierkarriere jetzt schachschulisch engagiert.
Onlineschach macht demenzanfällig? <<
Dies ist eine Behauptung, die ich hier in diesem Thread wirklich zum allerersten Mal gelesen habe. Gibt es dafür denn wirklich Belege?
Die Zweidimensionalität scheint mir keine ausreichende Begründung. Übrigens ist Schach generell zweidimensional. Die Figuren im Realschach sehen zwar dreidimensional aus, ihre Bewegungen auf dem Brett sind aber immer nur zweidimensional. Das dreidimensionale Denken fördert Schach also somit gar nicht. Das Argument mit dem körperlichen Rumfuhrwerken beim Blitzschach (womit dieses ja glatt noch unter die Bewegungssportarten einzuordnen wäre) überzeugt mich wenig.
Vielleicht fördert gar Bücher lesen auch noch Demenz, da das Papier und die Buchstaben zweidimensional sind? Allerdings wölben sich die Seiten (ärgerlicherweise!) dreidimensional, und man muss es dreidimensional aufschlagen ... also Leute, bitte zwecks Demenzvermeidung richtige Bücher lesen statt e-Books (oder gar Messages am Bildschirm!).
Eins ist klar: Online-Tätigkeiten fördern (zumindest bei mir) Nacken- und Augenverspannungen mehr als dieselben Tätigkeiten in real. Aber das ist wohl eine andere Baustelle (nämlich die orthopädische) und hat mit Demenz eher weniger zu tun.
Ich hatte mir gestern übrigens noch den Radiobetrag angehört und fand ihn gut und seriös gemacht. Natürlich hat er keine große Tiefe, aber er ist ja auch nicht für uns Schachspieler gedacht sondern für ein breites Publikum, das vielleicht erst für Schach zu gewinnen ist. Stefan Kindermann kommt in gewohnter Weise zugleich kompetent und sympathisch rüber. Toll, dass er sich nach Beendigung (?) seiner aktiven Turnierkarriere jetzt schachschulisch engagiert.
Vabanque - 14. Okt '21
>>Tschechov - vor 2 Std.
Ich kenne mich in der Biographie von Topspielern kaum aus, weiß nur, daß manche wahnsinnig wurden (Steinitz, Fischer und dann noch ein sehr bekannter Spieler der zwanziger Jahre ( wenn mein Gedächtnis mich jetzt nicht tâuscht), dessen Name mir aber gerade nicht einfällt.<<
Steinitz war am Ende seines Lebens wohl leider wirklich geistesgestört. Fischer sehe ich eher als Grenzfall, sein Verhalten war seltsam, aber ich wüsste jetzt nicht, dass eine geistige Störung bei ihm jemals diagnosiziert worden wäre.
Auf den 'sehr bekannten Spieler der 20er Jahre' komme ich jetzt leider nicht. Vielleicht mag jemand helfen?
In geistiger Umnachtung endete noch Pillsbury, aber das war vor den 20er Jahren, er starb bereits 1906.
In der Tat fällt mir jetzt kein einziger Fall eines bekannten Schachspielers ein, der dement geworden wäre. Entweder dies wird der Öffentlichkeit bewusst verschwiegen, oder Schach verhindert tatsächlich Demenz? Stattdessen gibt es viele Beispiele von Schachspielern, die recht alt wurden und auch im Alter noch eine sehr beachtliche Spielstärke hatten.
Ich kenne mich in der Biographie von Topspielern kaum aus, weiß nur, daß manche wahnsinnig wurden (Steinitz, Fischer und dann noch ein sehr bekannter Spieler der zwanziger Jahre ( wenn mein Gedächtnis mich jetzt nicht tâuscht), dessen Name mir aber gerade nicht einfällt.<<
Steinitz war am Ende seines Lebens wohl leider wirklich geistesgestört. Fischer sehe ich eher als Grenzfall, sein Verhalten war seltsam, aber ich wüsste jetzt nicht, dass eine geistige Störung bei ihm jemals diagnosiziert worden wäre.
Auf den 'sehr bekannten Spieler der 20er Jahre' komme ich jetzt leider nicht. Vielleicht mag jemand helfen?
In geistiger Umnachtung endete noch Pillsbury, aber das war vor den 20er Jahren, er starb bereits 1906.
In der Tat fällt mir jetzt kein einziger Fall eines bekannten Schachspielers ein, der dement geworden wäre. Entweder dies wird der Öffentlichkeit bewusst verschwiegen, oder Schach verhindert tatsächlich Demenz? Stattdessen gibt es viele Beispiele von Schachspielern, die recht alt wurden und auch im Alter noch eine sehr beachtliche Spielstärke hatten.
Vabanque - 14. Okt '21
>>Hasenrat - vor 10 Std.
Übrigens ist der Radio-Beitrag ein gelungenes Beispiel für alternierendes Gendern! Also abwechselnd männlich oder weibliche Formen, die jeweils das andere Geschlecht "mitmeinen"! 👍<<
Was doch wiederum das dritte Geschlecht ausschließt und damit diskriminiert?🤔
Allerdings war mehrfach von 'Spielenden' die Rede, da sind die Diversen dann wieder mit einbezogen.
Übrigens ist der Radio-Beitrag ein gelungenes Beispiel für alternierendes Gendern! Also abwechselnd männlich oder weibliche Formen, die jeweils das andere Geschlecht "mitmeinen"! 👍<<
Was doch wiederum das dritte Geschlecht ausschließt und damit diskriminiert?🤔
Allerdings war mehrfach von 'Spielenden' die Rede, da sind die Diversen dann wieder mit einbezogen.
Alapin2 - 14. Okt '21
Pillsbury hatten wir neulich erwähnt. Bei ihm war die Ursache wohl eine Syphilis, bzw. die damals dagegen versuchte Behandlung mit Quecksilber (!!).
Mir fällt sonst noch Morphy ein.
Mir fällt sonst noch Morphy ein.
Vabanque - 14. Okt '21
Von Morphy weiß ich nur, dass er ab einem bestimmten Zeitpunkt keine einzige Partie Schach mehr spielen wollte.
Übrigens ist mir eingefallen, wen SF Tschechov gemeint haben könnte: Carlos Torre musste in den 20er Jahren wegen psychischer Probleme das Turnierschach aufgeben. Vielleicht ist aber auch Rubinstein gemeint.
Übrigens ist mir eingefallen, wen SF Tschechov gemeint haben könnte: Carlos Torre musste in den 20er Jahren wegen psychischer Probleme das Turnierschach aufgeben. Vielleicht ist aber auch Rubinstein gemeint.
Vabanque - 14. Okt '21
Man muss aber auch bedenken, dass von diesen Schachspielern, die angeblich 'verrückt' wurden, vielfach schon früher Verhaltensauffälligkeiten berichtet wurden. Man kann also kaum von einer durch Schach ausgelösten Demenz sprechen.
Und man muss auch bedenken, dass diese Leute ja Turnierschach auf höchstem Niveau spielten, was dem Spieler ein ständiges Höchstmaß an geistigem Einsatz abverlangt. Unter solchen Umständen kann eine Person mit entsprechender Disposition schon krank werden bzw. sogar zusammenbrechen.
Für uns Normal-Sterbliche, die wir Schach als Hobby betreiben, besteht diese Gefahr sicher weit weniger.
Und man muss auch bedenken, dass diese Leute ja Turnierschach auf höchstem Niveau spielten, was dem Spieler ein ständiges Höchstmaß an geistigem Einsatz abverlangt. Unter solchen Umständen kann eine Person mit entsprechender Disposition schon krank werden bzw. sogar zusammenbrechen.
Für uns Normal-Sterbliche, die wir Schach als Hobby betreiben, besteht diese Gefahr sicher weit weniger.
johiba - 14. Okt '21
Hasenrat
bei deinem obigen Beitrag vor 5 Stunden habe ich doch tatsächlich ...
habt zwischenmenschliche Infektionen gelesen.
Jetzt bin ich am Grübeln was das für mich bedeutet.
bei deinem obigen Beitrag vor 5 Stunden habe ich doch tatsächlich ...
habt zwischenmenschliche Infektionen gelesen.
Jetzt bin ich am Grübeln was das für mich bedeutet.
Vabanque - 14. Okt '21
Wir sind alle geprägt durch die Corona-Krise.
Tschechov - 14. Okt '21
@Vabanque: Ja, es fiel mir gerade wieder ein, ich meinte in der Tat Akiba Rubinstein. Aber der war wohl eher depressiv, was natürlich ebenfalls eine psychische Krankheit ist, aber nicht unter Wahnsinn fällt.
This post can no longer be commented