Games with comments

Zur Abwechslung mal eine ganz leichtgewichtige,
hauptsächlich unterhaltsame Partie, die sogar fast ohne
Kommentare verständlich ist. Sie wurde 1982 in Lugano
gespielt; über die beiden Spieler war nichts in
Erfahrung zu bringen.

Vielleicht gibt es ja bei einer so simplen Partie mal ein wenig mehr Antworten als sonst.
So sehr es mich freut, dass meine letzten beiden Beiträge jeweils schon nach wenigen Stunden ein (+) hatten, das in diesen Fällen nicht einmal temporär wieder verschwand (wie es die Male davor der Fall gewesen war), umso mehr würde es mich freuen, wenn auch mal (sachbezogen!) über die Partien oder Kommentare diskutiert würde :)

PGN anzeigen

[Event "Lugano SUI"]
[Site "Lugano SUI"]
[White "Morgenthaler"]
[Black "Vodep"]
[Date "1982.?.?"]
[Result "1-0"]
[ECO "B95"]

1.e4 c5 2.Nf3 e6 3.d4 cxd4 4.Nxd4 Nf6 5.Nc3 d6 6.Bg5

Be7 7.Qd2 a6 8.a4 {Um die Ausdehnung b7-b5 zu

verhindern.} O-O 9.Be2 Nc6 10.O-O Qc7 {Spielt Weiß nun

11. f4??, so verliert er nach Db6! am hellichten Tag

eine Figur (12. Td1 e5).} 11.Be3 {Aus der vorigen

Anmerkung erklärt sich dieser Läuferrückzug, der f2-f4

vorbereitet.} Bd7 12.f4 Rfd8 {Obwohl der Zug an und für

sich bestimmt kein Fehler ist, erweist er sich später

als ungünstig, weil er den Punkt f7 schwächt.} 13.Nb3

{Um a4-a5 spielen zu können.} Be8?! {Soll vermutlich

d6-d5 vorbereiten, was für Schwarz in diesem

Stellungstyp immer wünschenswert wäre, wozu es aber

nicht kommt. Schwarz täte hier wohl am besten daran,

mit b7-b6 eine so genannte 'Igel-Formation'

einzunehmen, um insbesondere den nächsten weißen Zug zu

verhindern und den Gegenstoß im Zentrum zum gegebenen

Zeitpunkt anzustreben.}14.a5! {Jetzt droht Lb6 mit

Qualitätsgewinn.} Nd7 {Die schwarze Figurenstellung

macht einen verklumpten Eindruck. Dieser Umstand

ermutigt Weiß zu einem forschen Vorgehen.} 15.f5!?

{'Steigen Sie doch in e5 ein, Herr Springer.'} Nce5?

{Schwarz folgt der freundlichen Einladig (kein

Tippfehler, die Partie wurde ja in der Schweiz

gespielt!), und begeht damit bereits den entscheidenden

Fehler. Notwendig war Lf6.} 16.fxe6 fxe6 17.Nd4 {Nun

kann Schwarz auf e6 nicht mit Sc5 decken wegen b2-b4;

aber auch nicht mit Sf8 wegen 18. Txf8+! nebst Sxe6,

mindestens mit Bauerngewinn bei überlegener Stellung.}

Bf7 {Diese dritte Deckungsmöglichkeit ist nicht besser,

aber die Widerlegung ist witziger.} 18.Rxf7! Kxf7 {Will

Schwarz nicht auch hier einen Bauern bei schlechterer

Stellung einbüßen (nach dem Fall des Bauern e6 hätte

Weiß ja auch noch das riesige Springerfeld d5!), so ist

er gezwungen, mit seinem König den Gang nach Canossa

anzutreten.} 19.Nxe6 Kxe6 {Danach bläst Weiß zum

lustigen Matttreiben.} 20.Qd5+ Kf6 21.Rf1+ Kg6 22.Qe6+

Bf6 {Und jetzt?} 23.Bh5+! Kxh5 24.Qf5+ g5 {Kh4 25. g3#}

25.Qxh7+ Kg4 26.Qh3# {Die Königsjagd schnurrte wie ein

Uhrwerk ab.} 1-0

Hallo Vabanque,
verlange bitte nicht zuviel ;-)
Die Partie nachspielen, die Varianten durchdenken, alles braucht Zeit. Danach ist man glücklich, setzt den Daumen hoch und auf gut schwäbisch: Net gscholta isch gnuag globt ;-)
Aufmunternde Grüße und Weiter So
cutter

Naja, du hast schon Recht, was die vorangegangenen Beiträge anbetrifft ... aber bei dieser Partie hier gibt es - glaube ich - nicht so viel zu durchdenken :))

Und wenn schon gut schwäbisch: Trinken wir darauf ein Glas Lemberger :)

Hallo Vabanque,
also da irrst du gewaltig. Ich versuche ja an der Stelle, wo die zündende Idee im Kopf gewesen sein muss, herauszufinden, wie man da drauf kommen kann. Und bei der aktuellen Partie ist das durchaus recht kompliziert und braucht Zeit ...
Grüße cutter

zu den Akteuren:
die jungs hießen stefan morgenthaler und otto vodep, einem Österreicher, welcher bei besagtem turnier immerhin eine elo von 2250 aufwies. morgenthaler ist schweizer und damals mit einer elo von 1832 an den start gegangen....

Wie hast du das rausgekriegt?? *staun*

Oder kennst du die Leut etwa persönlich?

Wenn das mit den Elo-Wertungen stimmt, dann ist das schon sehr erstaunlich, denn vom Partieverlauf hätte ich in etwa umgekehrt getippt ... Schwarz ein Durchschnittsspieler (bestenfalls), und Weiß ein Meister geringerer Kategorie. Wie man sich doch täuschen kann!

nun 3 Antwortmöglichkeiten und der geneigte Leser mag sich seine aussuchen:

1. ich war selbst im meisterturnier und hab mich wie die meisten geärgert, dass der preis der besten partie an dieses spiel des amateurturniers ging
2. ich schau mich immer gern mal in Datenbanken um
3. ich hatte schwarz in der partie

nun wähle Vabanque :-))

Nein, ich denke, du bist der 'schwache' Spieler Stefan Morgenthaler, der völlig überraschend diese Partie gewann, und freust dich jetzt wie ein Schneekönig, dass ich deine Partie hier vorgestellt habe :)

falsch .... ich war zu jung um 1982 nach Lugano zu fahren ...;-)

Ah, du bist bei der Steuerfahndung und in der Schweiz gibt es tolle Daten in den Banken. Alles klar!

Oooch ... lass es dir doch nicht soooo raushängen, dass du jünger bist als ich :-))