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Nachlese Wolfgang Uhlmann (1): Opferreicher Mattangriff

Vabanque - 28. Jul '21
Nun ist es tatsächlich schon fast wieder ein Jahr her, dass der große Wolfgang Uhlmann (der das ostdeutsche Schach geprägt hat wie kein anderer) im Alter von 85 Jahren gestorben ist (nämlich am 24.8.2020).

Etwas verspätet, aber bestimmt nicht zu spät, möchte ich ihn daher mit einer kleinen Auswahl von weniger bekannten, aber ganz bestimmt sehenswerten Partien ehren.

In vorliegendem Spiel kommt Uhlmann gegen einen russischen IM nach dessen ungenauer Eröffnunsbehandlung frühzeitig zu einem Opferangriff auf der h-Linie, der schnell zum Matt führt.

Wie immer habe ich mich bemüht, keine Analyse, sondern eine Kommentierung vorzulegen, d.h. nur die nötigsten Varianten aufzuzeigen und stattdessen die Ideen hinter den Zügen zu erläutern.

Wolfgang Uhlmann Petrusin Leipzig DSV | Leipzig GDR | 9 | 1980 | E75 | 1:0
8
7
6
5
4
3
2
a
1
b
c
d
e
f
g
h
1. c4 Sf6 2. Sc3 g6 3. e4 d6 4. d4 Lg7 5. Le2 O-O 6. Lg5 Das Awerbach-System im Königsinder. Schwarz muss genau spielen, um nicht ins Hintertreffen zu geraten. Wie schnell Letzteres passieren kann, zeigt vorliegende Partie. c5 7. d5 Die Bauernstruktur ist jetzt in einen Benoni-Typ übergegangen. h6 Der unangenehme Läufer wird natürlich befragt; allerdings wird der Bauer h6 schnell zum Angriffsobjekt, wie man gleich sieht. Und jeder Bauernzug vor dem eigenen König will stets gut überlegt sein. Trotzdem ist dies immer noch alles gut spielbar für Schwarz. 8. Lf4 Db6 Eine (vermutlich nicht sehr empfehlenswerte) Seitenvariante. Die Datenbanken empfehlen als meist gespielten Zug das sofortige Bauernopfer e7-e6, das Schwarz später unter deutlich ungünstigeren Umständen spielt. Auch a7-a6, zur Vorbereitung eines Gegenspiels auf dem anderen Flügel, ist gut spielbar (oder sogar das radikale Bauernopfer b7-b5). 9. Dd2 Kh7 10. h4 Schon bläst Weiß zum Angriff; er steht ja bereit, jederzeit lang zu rochieren. e6? Angesichts der Folge vermutlich bereits der entscheidende Fehler. Schwarz hält sich an die bekannte Maxime, dass man einem 'verfrühten' Flügelangriff (also einem, der vor Abschluss der eigenen Entwicklung gestartet wird, so wie Weiß dies hier tut) am besten mit einem Gegenschlag im Zentrum begegnet. Schwarz ist bereit, dafür den Bauern d6 zu geben. Aber Uhlmann ist an diesem Bauern gar nicht interessiert. 11. xe6 Lxe6 12. Sf3 Also schließt Weiß vor weiteren Angriffsaktionen doch zuerst die Entwicklung ab. Sc6 13. Sg5+! Das Springeropfer ist, wie leicht zu sehen, nur ein Scheinopfer. Weiß wird die Figur in Gestalt des Sf6 zurückgewinnen. Der Sinn des Scheinopfers liegt natürlich in der Öffnung der h-Linie. xg5 Die Linienöffnung kann Schwarz auch gar nicht vermeiden:
Kg8 wird nämlich mit 14. Sxe6 xe6 15. Lxh6 Lxh6 16. Dxh6 Dxb2 17. Dxg6+ Kh8 18. Dh6+ Sh7 19. Dc1 widerlegt.
14. xg5+ Kg8
Auch nach Sh5 15. g4 gewinnt Weiß die Figur bei starkem Angriff gleich zurück.
15. xf6 Lxf6 16. O-O-O Sd4 17. Ld3 Tfe8 18. Th2 Weiß verdoppelt bereits die Türme auf der offenen h-Linie. Schwarz hat auf der anderen Brettseite nichts Vergleichbares gegen den weißen König zu bieten. Dd8 Um Lg5 zu verhindern, was Weiß aber bald dennoch spielt, unter Opfer! 19. Tdh1 a6 20. e5! Ein Räumungsopfer mit Tempogewinn. Das Feld e4 wird für den weißen Springer freigemacht und zugleich die Diagonale des Ld3 geöffnet. xe5 Es gibt nichts Besseres.
Nach Lxe5 21. Lxe5 xe5 22. Dh6 erliegt Schwarz schnell dem Mattangriff der vertripelten Schwerfiguren auf der h-Linie: man erkennt, wie essentiell es für die Verteidigung ist, dass der schwarzfeldrige Läufer nicht getauscht wird. Df6 23. Se4 und es gibt keinen Ausweg über f6
Lg7 21. Lg5 Db6
f6 22. xf6 Lxf6 23. Lxf6 Dxf6 24. Se4 Dg7 25. Th8+ Dxh8 26. Txh8+ Kxh8 27. Dh6+
22. Lf6 wird auch matt
21. Lg5!! Wunderschön; Uhlmann spielt das 'verhinderte' Lg5 trotzdem! Die Pointe ist natürlich das mögliche Eingreifen des Sc3 auf e4. Se2+ Ändert gegenüber dem sofortigen Schlagen auf g5 wenig.
Auf Lxg5 folgt ganz ähnlich zur späteren Partiefortsetzung 22. Th8+ Kg7 23. T1h7+ Kf6 24. Se4+ Ke7
Kf5 25. Sxg5+ anders als in der Partie, da der L jetzt noch auf d3 steht
25. Dxg5+ Kd7 26. Sf6+
22. Lxe2 Natürlich nur so. Vielleicht wollte Schwarz jetzt ursprünglich die Damen tauschen und damit das Matt verhindern, sah aber jetzt mit der glatten Minusfigur, die er nach dem Damentausch behält, keine Chance mehr. Lxg5 Umso besser für uns, weil wir jetzt die Pointe der weißen Kombination vorgeführt bekommen. 23. Th8+ Kg7 24. T1h7+ Kf6 25. Se4+ Dieses entscheidende Eingreifen wurde durch den 20. weißen Zug ermöglicht. Kf5
Ke7 26. Dxg5+ Kd7 27. Sf6+ nebst Txe8. Schwarz lässt sich lieber mattsetzen, als so viel Material einzubüßen.
26. g4+ Hübsch: Uhlmann opfert auch noch den Se4.
26. g4+ Kxe4 27. f3# mit einem aparten Matt des 'zentralisierten' Königs.
PGN anzeigen[Event "Leipzig DSV"]
[Site "Leipzig GDR"]
[Date "1980.??.??"]
[Round "9"]
[White "Wolfgang Uhlmann"]
[Black "Petrusin"]
[Result "1-0"]
[WhiteElo "?"]
[BlackElo "?"]
[ECO "E75"]

1. c4 Nf6 2. Nc3 g6 3. e4 d6 4. d4 Bg7 5. Be2 O-O 6. Bg5 {Das Awerbach-System
im Königsinder. Schwarz muss genau spielen, um nicht ins Hintertreffen zu
geraten. Wie schnell Letzteres passieren kann, zeigt vorliegende Partie.} 6...
c5 7. d5 {Die Bauernstruktur ist jetzt in einen Benoni-Typ übergegangen.} 7...
h6 {Der unangenehme Läufer wird natürlich befragt; allerdings wird der Bauer h6
schnell zum Angriffsobjekt, wie man gleich sieht. Und jeder Bauernzug vor dem
eigenen König will stets gut überlegt sein. Trotzdem ist dies immer noch alles
gut spielbar für Schwarz. } 8. Bf4 Qb6 {Eine (vermutlich nicht sehr
empfehlenswerte) Seitenvariante. Die Datenbanken empfehlen als meist gespielten
Zug das sofortige Bauernopfer e7-e6, das Schwarz später unter deutlich
ungünstigeren Umständen spielt. Auch a7-a6, zur Vorbereitung eines Gegenspiels
auf dem anderen Flügel, ist gut spielbar (oder sogar das radikale Bauernopfer
b7-b5).} 9. Qd2 Kh7 10. h4 {Schon bläst Weiß zum Angriff; er steht ja bereit,
jederzeit lang zu rochieren.} 10... e6 $2 {Angesichts der Folge vermutlich
bereits der entscheidende Fehler. Schwarz hält sich an die bekannte Maxime,
dass man einem 'verfrühten' Flügelangriff (also einem, der vor Abschluss der
eigenen Entwicklung gestartet wird, so wie Weiß dies hier tut) am besten mit
einem Gegenschlag im Zentrum begegnet. Schwarz ist bereit, dafür den Bauern d6
zu geben. Aber Uhlmann ist an diesem Bauern gar nicht interessiert.} 11. dxe6
Bxe6 12. Nf3 {Also schließt Weiß vor weiteren Angriffsaktionen doch zuerst die
Entwicklung ab.} 12... Nc6 13. Ng5+ $1 {Das Springeropfer ist, wie leicht zu
sehen, nur ein Scheinopfer. Weiß wird die Figur in Gestalt des Sf6
zurückgewinnen. Der Sinn des Scheinopfers liegt natürlich in der Öffnung der
h-Linie.} 13... hxg5 {Die Linienöffnung kann Schwarz auch gar nicht vermeiden:}
(13... Kg8 {wird nämlich mit} 14. Nxe6 fxe6 15. Bxh6 Bxh6 16. Qxh6 Qxb2 17.
Qxg6+ Kh8 18. Qh6+ Nh7 19. Qc1 {widerlegt.} ) 14. hxg5+ Kg8 ( {Auch nach} 14...
Nh5 15. g4 {gewinnt Weiß die Figur bei starkem Angriff gleich zurück.} ) 15.
gxf6 Bxf6 16. O-O-O Nd4 17. Bd3 Rfe8 18. Rh2 {Weiß verdoppelt bereits die Türme
auf der offenen h-Linie. Schwarz hat auf der anderen Brettseite nichts
Vergleichbares gegen den weißen König zu bieten.} 18... Qd8 {Um Lg5 zu
verhindern, was Weiß aber bald dennoch spielt, unter Opfer!} 19. Rdh1 a6 20. e5
$1 {Ein Räumungsopfer mit Tempogewinn. Das Feld e4 wird für den weißen Springer
freigemacht und zugleich die Diagonale des Ld3 geöffnet.} 20... dxe5 {Es gibt
nichts Besseres.} ( {Nach} 20... Bxe5 21. Bxe5 dxe5 22. Qh6 {erliegt Schwarz
schnell dem Mattangriff der vertripelten Schwerfiguren auf der h-Linie: man
erkennt, wie essentiell es für die Verteidigung ist, dass der schwarzfeldrige
Läufer nicht getauscht wird.} 22... Qf6 23. Ne4 {und es gibt keinen Ausweg über
f6} ) (20... Bg7 21. Bg5 Qb6 (21... f6 22. exf6 Bxf6 23. Bxf6 Qxf6 24. Ne4 Qg7
25. Rh8+ Qxh8 26. Rxh8+ Kxh8 27. Qh6+) 22. Bf6 {wird auch matt} ) 21. Bg5 $3
{Wunderschön; Uhlmann spielt das 'verhinderte' Lg5 trotzdem! Die Pointe ist
natürlich das mögliche Eingreifen des Sc3 auf e4.} 21... Ne2+ {Ändert gegenüber
dem sofortigen Schlagen auf g5 wenig.} ( {Auf} 21... Bxg5 {folgt ganz ähnlich
zur späteren Partiefortsetzung} 22. Rh8+ Kg7 23. R1h7+ Kf6 24. Ne4+ Ke7 (24...
Kf5 25. Nxg5+ {anders als in der Partie, da der L jetzt noch auf d3 steht} )
25. Qxg5+ Kd7 26. Nf6+) 22. Bxe2 {Natürlich nur so. Vielleicht wollte Schwarz
jetzt ursprünglich die Damen tauschen und damit das Matt verhindern, sah aber
jetzt mit der glatten Minusfigur, die er nach dem Damentausch behält, keine
Chance mehr.} 22... Bxg5 {Umso besser für uns, weil wir jetzt die Pointe der
weißen Kombination vorgeführt bekommen.} 23. Rh8+ Kg7 24. R1h7+ Kf6 25. Ne4+
{Dieses entscheidende Eingreifen wurde durch den 20. weißen Zug ermöglicht.}
25... Kf5 (25... Ke7 26. Qxg5+ Kd7 27. Nf6+ {nebst Txe8. Schwarz lässt sich
lieber mattsetzen, als so viel Material einzubüßen.} ) 26. g4+ {Hübsch: Uhlmann
opfert auch noch den Se4.} (26. g4+ Kxe4 27. f3# {mit einem aparten Matt des
'zentralisierten' Königs.} ) 1-0
Vabanque - 28. Jul '21
Und natürlich hat der böse Tippfehlerteufel schon wieder in der Einleitung zugeschlagen😐

Aber vielleicht findet sich ja wenigstens kein inhaltlicher Fehler😉
freak40 - 28. Jul '21
Nette Partie :-)

In der Kommentierung ein echter Vabanque.


CHAPEAU
Vabanque - 29. Jul '21
Bloß dass das Interesse sicher größer gewesen wäre, wenn ich sie wirklich zum Anlass von Uhlmanns Tod gebracht hätte. Nun ja, nicht immer kann man zur rechten Zeit auch am rechten Ort sein.

Eine zweite Uhlmann-Partie kommt trotzdem noch; allerdings nicht direkt im Anschluss.
Phantom - 01. Aug '21
Das Interesse läßt sich nicht an der Anzahl der Antworten bemessen. Ich sehe mir Deine Spiele in letzter Zeit gerne an. Aber wenn ich Dich jedesmal loben würde dafür, käme ich mir auch blöd vor. So geht das vlt. auch einigen anderen hier.
Also: Weiter so, mußt mal Michael Tal zeigen oder starke Frauen ( Elisabeth Pähtz) z.B..
Thanks
Phantom - 01. Aug '21
Fehlte ein zeigen nach Frauen .....................
Vabanque - 01. Aug '21
Hallo Phantom,

danke für deinen Beitrag.

Tja, wenn ich allein nach meinen eigenen Vorlieben gehen würde, dann würde ich gerne auch die wöchentliche (oder sogar tägliche) Michail Tal-Partie zeigen😁

Immerhin sind aber in den Kommentierten Spielen schon 6 Gewinnpartien von Tal (nebst 2 verlorenen und 2 Remisen) enthalten. Vielleicht mehr als von jedem anderen Spieler.

Solche Reihen über einzelne Lieblingsspieler stoßen erfahrungsgemäß nicht auf großes Interesse. Ich habe mal versucht, Reihen über Keres und Morozevich zu starten, diese aber mangels Feedback wieder eingestellt. Zu den geplanten Reihen über Ivanchuk und Shirov kam es dann gar nicht mehr.

Seitdem versuche ich möglichst breit gefächert in der Schachgeschichte herumzustöbern, und verborgene Perlen aufzufinden. Wenn Uhlmann jetzt auch sicher nicht zu meinen Lieblingsspielern gehört, einige Partien von ihm sind es doch wert gezeigt zu werden, allein schon wegen seiner generellen Bedeutung für das deutsche Schach.

Mit Frauenschach habe ich mich bisher noch nicht beschäftigt, daher kann ich zu dem Thema auch (noch) nichts beisteuern. Judit Polgar gehört zwar zu meinen Favoriten, aber ich betrachte sie nicht dem Frauenschach zugehörig, da sie fast nur in Herrenturnieren gespielt hat. Sie spielt(e) auch ganz bestimmt keinen 'weiblichen' Stil, man kann sie tatsächlich am ehesten mit Michail Tal vergleichen. Müsste dir, @Phantom, dann ja auch gefallen.

Elisabeth Pähtz habe ich erst durch ihre sehr ansprechende Trainingsreihe 'Ellis Schatztruhe' schätzen gelernt, aber dort lässt sie ihre eigenen Partien weitest gehend außen vor (nur in Folge 10 hat sie eigene Partien vorgestellt, wo sie sich jeweils in Verluststellung noch retten konnte).

Ich hatte auch schon mal vermutet, dass Partien aktueller Spieler auf mehr Interesse stoßen müssten als Partien historischer Spieler. Aber dies hat sich auch nicht bewahrheitet. Vor allem Partien des amtierenden Weltmeisters traue ich mich schon gar nicht mehr zu bringen, da ihm offenbar sogar eine richtig gehende Abneigung entgegen gebracht wird. Jeder seiner Herausforderer oder auch nur potentiellen Herausforderer erhält da deutlich mehr Sympathie.
Phantom - 02. Aug '21
a .Sind schon Tal Partien aufgetaucht? Dann muß ich noch mal nachsehen.
b. Frauenschach. Gibt es überhaupt Frauenturniere? Dachte Schach wäre geschlechterneutral.
" Weibliches" Schach ( Lach), das hätte ich aber gerne noch mal sehr detailliert erläutert...schmunzel.
c. Carlson? Ich mag seinen Stil auch nicht, ist aber unbestritten der wohl momentan perfekteste Spieler der Welt . Spielt halt wie eine fette engine, das muß man aber erst mal hinkriegen. Bekommt aber gut zu tun mit Nepomniachtschi.
Vabanque - 02. Aug '21
>>a .Sind schon Tal Partien aufgetaucht?<<

Ja, wie geschrieben, 10 Stück, davon 6 von ihm gewonnene.

Das Problem mit Tal-Partien ist - ebenso wie z.B. bei Kasparov - ihre Kompliziertheit. Im Rahmen der Möglichkeiten der Kommentierten Spiele (bzw. meiner Möglichkeiten) kann ich nur die deutlich einfacheren Exemplare halbwegs erläutern. Gilt z.B. auch für Shirov, Ivanchuk, Keres.

>>b. Frauenschach. Gibt es überhaupt Frauenturniere?<<

Natürlich. Es gibt reine Frauenturniere, für Männer nicht zugelassen. Umgekehrt dürfen aber Frauen an Männerturnieren teilnehmen. Es gibt auch reine Frauen-Titel im Schach, die frau immer mit rund 200 ELO weniger bekommt als den entsprechenden Herren-Titel.
Phantom - 02. Aug '21
O.k.., keine weiteren Fragen mehr. Doch eine noch. Gibt es Schachspiele aus Schokolade? König am Besten schön mit Trüffeln...
$teve
Vabanque - 02. Aug '21
Bestimmt😜
toby84 - 02. Aug '21
habe ich tatsächlich letztens erst in einem onlineshop gesehen. bei bedarf suche ich das nochmal raus. dürfte sich aber leicht ergoogeln lassen 🙂
Alapin2 - 02. Aug '21
... Es gab mal 2 Spieler, die an Silvester Schach mit kleinen, verschieden geformten, Schnapsflaschen spielten. ( weiß : klarer, Schwarz :dunkler).
Jede geschlagene Figur musste ausgetrunken werden.
Es ist nicht überliefert, ob auch der Partieschluss "Promilleueberschreitung" zum Tragen kam..
toby84 - 02. Aug '21
da kann man doch ein ganz normales trinkschach kaufen. allerdings hatten bei meinem alle figuren dasselbe volumen. erscheint mir ziemlich sinnfrei. dafür gab es das für 1€ auf dem flohmarkt. nur spielen wollte niemand gegen mich.
Alapin2 - 02. Aug '21
Würde ich sofort machen! Hast Du noch was von dem Apfelsaft??
toby84 - 02. Aug '21
tatsächlich ja. zur zeit trinken wir kaum apfelsaft. ist aber nicht mehr viel.
Vabanque - 03. Aug '21
Ist ja ganz nett, dass nun unter dieser kommentierten Partie doch etliche Beiträge stehen, doch welche davon beziehen sich wirklich auf obige Partie?🤔

Zumindest vermisse ich diesmal die ergänzenden Analysen und Recherchen des normalerweise unermüdlichen SF Oli1970. Aber vielleicht hatte er diesmal keine Zeit, hat die Partie nicht gesehen oder sie hat ihn nicht interessiert.

Nachdem das jetzt sowieso schon off-topic geworden ist (aber nicht 'Sonstiges'), kann ich ja noch was zu SF Phantoms obigen Punkt c sagen:

Ich weiß zwar nicht, wie eine fette (huch ?) Engine spielt, aber man sollte bedenken, dass man schon Capablanca seinerzeit den Namen 'die Schachmaschine' verpasst hat, weil man glaubte, er spiele perfekt und fehlerfrei, und auch, weil man seinen Stil als zu trocken erachtete. Ein wenig trocken ist vielleicht der Stil von Carlsen schon auch, aber wenn man seine Partien mal genau ansieht, erkennt man immer noch sehr deutlich den Unterschied zwischen menschlichem und Engine-Schach. Früher hätte ich ihn tatsächlich mit Capablanca verglichen, aber jetzt wohl mehr mit Lasker. Er spielt oft provokative Züge (die eine Engine nie wählen würde), er kann 10mal auf Verlust stehen und gewinnt trotzdem noch oder macht remis, und das gegen Weltklasse-Konkurrenz.
Ich denke nicht, dass es z.Zt. einen Spieler gibt, der wirklich in der Lage wäre, ihn in einem WM-Match zu besiegen. Ich wage keine Prognose, aber ich kann mir schwer vorstellen, dass 'Nepo' es auch nur gelingen wird, den Wettkampf unentschieden zu gestalten, so wie Karjakin und Caruana es geschafft haben.

Am Schluss bleibt noch die für mich bzw. für diese Rubrik (Kommentierte Spiele) wichtigste Frage:

Welche Partien würdet ihr denn hier kommentiert sehen wollen bzw. von welchen Spielern?

Tal wurde ja schon genannt.
Peke - 03. Aug '21
Botwinnik und Bronstein wären für mich gute Kandidaten für kommentierte Partiien
Alapin2 - 03. Aug '21
Nur mal eben kurz : Hatte neulich wg. der Kommentare oben zu Magnus eine Partie Karjakin - Carlsen gesucht, ca. 8 Jahre her, vor ihrem WM-Kampf.
Carlsen mit Französisch, Steinitz-Variante.
Tolle Manöver! Leider nicht gefunden!
Vabanque - 03. Aug '21
Vabanque - 03. Aug '21
>>Peke - vor 2 Std.
Botwinnik und Bronstein wären für mich gute Kandidaten für kommentierte Partiien<<

Sehr schön, danke. Hatten wir zwar auch schon, aber noch nicht so viel.

Interessanterweise hatte ich schon eine tolle Kurzpartie von Botwinnik (ja, auch Kurzsiege gibt es von ihm!) auf dem Schirm. Die wird dann die nächste Folge.
Peke - 03. Aug '21
Da fallen mir spontan 2 ein. Die gegen Portisch (Monte Carlo) und die noch kürzere (12 Züge) gegen Spielmann (Moskau). Aber es gibt sicher noch mehr.
Vabanque - 03. Aug '21
Die gegen Portisch war schon hier gezeigt (ist aber wirklich ganz toll), die gegen Spielmann ist mehr eine Eröffnungsfalle als eine richtige Partie.

Ich habe eine witzige in 19 Zügen. Demnächst in diesem Theater - vielleicht noch heute.
Vabanque - 03. Aug '21
Es handelt sich um eine sehr unbekannte Partie.
Peke - 03. Aug '21
Da bin ich jedenfalls gespannt
toby84 - 03. Aug '21
ich finde es schade, dass man bei kommentierten partien zwangsläufig direkt die lösung sieht. wäre es nicht spannend, wenn die partie erst mal nur bis zu einem entscheidenden punkt gezeigt wird und dann jeder erst mal selbst überlegen kann, bevor bis zum nächsten entscheidenden punkt oder bis zum ende gezeigt wird? wenn man selbst erst mal tief hineinüberlegt hat, ist der tatsächlich gespielte zug umso beeindruckender.
Vabanque - 03. Aug '21
Habe ich auch schon mal überlegt. In manchen Büchern steht ja auch an bestimmten Stellen, man solle jetzt den Rest zudecken und erstmal selber überlegen. Das darf man natürlich auch hier. Ich bin mir aber gar nicht so sicher, ob der Zuspruch größer wäre, wenn man zuerst die Partie bis zu einer bestimmten Stelle bringen und damit quasi eine Schachaufgabe draus machen würde.
Vabanque - 03. Aug '21
Ich probiere es bei der nächsten Partie mal: Zuerst zeige ich sie als Fragment bis zur entscheidenden Stelle und frage nach 'dem' Zug. Ein paar Tage später kommt die Partie dann vollständig kommentiert.
Vabanque - 03. Aug '21
Problematisch ist dabei natürlich, dass die meisten Partie mehrere Züge haben, die würdig wären, zur Aufgabe gemacht zu werden. Man könnte dann die Partie nur in mehreren Etappen zeigen, indem man sie immer bis zur jeweils nächsten kritischen Stellung bringt.
Problematisch finde ich weiterhin, dass es häufig zu den tatsächlich gespielten Zügen starke oder sogar überlegene Alternativen gibt.
Vabanque - 03. Aug '21
So, jetzt das erste Hybridwesen aus Kommentierter Partie und Schachaufgabe:

/forum/topic.html?key=e8ee41a53fa34287&sv=1

Mal ziemlich einfach für den Anfang, hoffe ich.

Aufgabenstellung in den 'Schachaufgaben', die Lösung, d.h. eigentlich die vollständig kommentierte Partie dann in einigen Tagen hier.
Alapin2 - 03. Aug '21
Danke, Vabanque, daß Du die von mir gemeinte Carlsen-Partie herausgesucht hast!
Beim Nachspielen festgestellt :Doch nicht so geeignet für die "Kommentierten".
Naja, Erinnerung vergoldet!
Anekdote : In jungen Jahren hatte Magnus mal eine Wette verloren. Daraufhin musste er in der nächsten Turnierpartie FRANZÖSISCH spielen, was er nicht wollte.
"Zum Glück war mein Wettpartner bestechlich, und so kam ich da drumrum"!
In der o. a. Partie spielte er es dann doch! (sein norwegischer GM-Trainer, Name leider von mir vergessen, war eigentlich schachlich "Franzose"!)
Peke - 03. Aug '21
Sein norwegischer Trainer heißt Simen Agdestein.
Tschechov - 03. Aug '21
Ein ehemaliger Profifußballer. War es nicht Karpov, der sagte, jeder gute Schachspieler solle etwas von Fußball verstehen?
JamesBond007 - 03. Aug '21
... vielleicht war es Felix Magath...
Alapin2 - 03. Aug '21
Peke:Danke, den meinte ich natürlich!
Vabanque - 03. Aug '21
Es gibt natürlich, wenn auch eher selten, so Fälle von Doppelbegabung.
Vabanque - 03. Aug '21
>>Tschechov - vor 2 Std.
Ein ehemaliger Profifußballer. War es nicht Karpov, der sagte, jeder gute Schachspieler solle etwas von Fußball verstehen?<<

Vielleicht wieder mal eines der berühmten Falschzitate? ;-)

Wenn überhaupt, so kann ich mir vorstellen, dass Karpov es umgekehrt formuliert hat, also dass jeder Fußballspieler auch Schach spielen sollte. Auch Magath schätze ich so ein, obwohl bei ihm die Stärke in Fußball zu Schach im ziemlich umgekehrten Verhältnis wie bei Karpov stehen dürfte.
Vabanque - 03. Aug '21
Vielleicht ist/war Karpov aber auch ein ebenso passionierter wie hochbegabter Fußballspieler, und ich weiß es bloß nicht bzw. habe nie davon gehört?😮