Puzzles

Das Dreiecksmanöver des Turms

tarrasch_0815 - 23. Jan '09
[FEN 6rk/6p1/7p/4QR2/6K1/8/8/8 w - - 0 1 ]

Weiß am Zug setzt in 3 (!!) Zügen matt, jeder Zug ein Knaller, obwohl sich der weiße Turm eher in lahmen Schritten zu bewegen scheint ;)

Paradox ist übrigens, dass die Aufgabe von einem George Bishop (1957) erdacht wurde, und doch keinen einzigen Läufer (Bishop) beinhaltet :))
RolloB - 23. Jan '09
die Bishoptreppe
1.Tg5 Kh7 (hxg5 2.Dh2#)
2.Tg6 Kh8 (Kxg6 3.Df5#
3.Txh6#
tarrasch_0815 - 23. Jan '09
Natürlich wusste ich, dass Du auch sowas kannst :)

Auch wenn ich immer noch der Meinung bin, dass zähe, langweilige, technische Endspiele Deine eigentliche Domäne sind. Natürlich bin ich bloß neidisch, weil ich keine Endspiele kann. Jeder spielt das runter, was er selber nicht beherrscht, oder zieht es ins Lächerliche. Ich würde gerne technische Endspiele besser können (oder überhaupt können), nur leider machen sie mir überhaupt keinen Spaß. Für mich muss auf dem Brett immer was 'los' sein, damit ich Motivation habe, mich damit zu beschäftigen. So ein Treppenmanöver des Turms wie hier, das begeistert mich, obwohl es in einer praktischen Partie wohl niemals vorkommen wird, aber es hat Witz und Geist. Damit will ich nicht sagen, dass technische Endspiele keinen Witz oder Geist haben. Aber sie dauern, und ich habe mehr als einmal eine technische Gewinnstellung remis gegeben, weil ich keine weitere ungewisse Anzahl von langweiigen, aber anstrengenden Zügen spielen wollte, mit ebenso ungewissem Ausgang (mangels Können meinerseits). Für mich muss auch im Schach alles kurz und spritzig sein, sonst verliere ich das Interesse, wie im Leben auch :)
maddog - 23. Jan '09
Tg5-Kh7(hxg??-Dh2++)
Tg6!- Kh8(Kxg6?-Df5++)
Txh6++
maddog - 23. Jan '09
Mist.zu spät:-))
tarrasch_0815 - 23. Jan '09
Macht doch nix :)
tarrasch_0815 - 23. Jan '09
Das ist doch kein Wettrennen ;)
RolloB - 24. Jan '09
Nicht soviel Lob auf mein graues Haupt. Meine Ausbildung war halt stark auf Endspiele ausgerichtet. Eröffnungen waren zweitrangig. Das 'war' recht lernintensiv und kommt heute bei Jugendlichen nicht mehr so an. Ich habe sehr viel Partien >70 Zügen und die feste Überzeugung, dass die Endspielkunst noch lange eine Domäne des Hirns über Engine sein wird. (Meine Erfahrung hier gibt mir bis jetzt recht).
PS: Einen schwachen Zug in der Eröffnung kann man noch ausgleichen. Ein schwacher Zug im Endspiel kostet immer einen 1/2 Punkt.
Flenderol - 24. Jan '09
Das Problem ist, dass der schwache Zug in der Eröffnung nicht immer ausgeglichen werden kann siehe hier: chessgames.com/perl/chessgame?gid=1243505


da ist auch ein schwacher Zug (Ld2) dabei, aber ins Endspiel kann man sich nicht mehr retten!!!
tarrasch_0815 - 24. Jan '09
Ich denke, beide haben Recht ... aber trotzdem sind die Endspielfehler tödlicher. Es gibt gerade in Bauernendspielen Situationen, wo schon nach einem (gar nicht offensichtlichen) schwachen Zug die ganze Situation komplett kippt und man sogar einen ganzen Punkt verliert. Andererseits ist es mir auch schon passiert, dass ich in der Eröffnung nach weniger als 10 Zügen so platt stand, dass ich bereits hätte aufgeben können. Ich kann eben weder Eröffungen noch Endspiele, für mich ist das Mittelspiel, vor allem das Kombinationsspiel, das eigentliche Schach. Nur gebe ich da Rollo vollkommen Recht, im Kombinationsspiel haben die Maschinen die Menschen leider schon lange überholt, während sie im Positions- und Endspiel immer noch Mühe haben und weiter haben werden. Trotzdem - ich spiele Schach zum Spaß (Meisterstärke werde ich sowieso niemals mehr erreichen), und der Spaß liegt für mich halt in der Schönheit der kurzen, pfiffigen Kombinationen, und nicht in 30zügigen Gewinntechniken im Endspiel. Wobei ich nochmals betonen muss, es beeindruckt mich schon sehr, wenn jemand so etwas kann, und vor allem die Geduld dafür aufbringt. Es ist ja andererseits auch nicht so, dass ich mich überhaupt nicht mit Endspielen beschäftigt hätte. Aber auch da gefallen mir Studien mit ihren witzigen Pointen viel besser als 'reguläre' Endspiele, wie sie in der Praxis vorkommen. Ich war schon immer sehr schlecht darin, diejenigen Dinge zu erlernen, die mir nicht gefallen haben. Deswegen habe ich auch das Einmaleins nie wirklich erlernt, oder an welchen Flüssen welche Städte liegen, und welche Bodenschätze dort abgebaut werden. Nun ja, der Vergleich mit Schach-Endspielen hinkt hier insofern, als Schach-Endspiele natürlich kein toter Gedächtnisballast sind. Trotzdem, im 20. Zug einen Bauern zu erobern, um diesen Materialvorteil dann im 85. Zug endlich in den Sieg umzumünzen, das ist nicht die Art Schach, die mich begeistert und die ich anstrebe.
RolloB - 24. Jan '09
@tarrasch - auch wenn wir beide unsere Vorlieben haben, müssen wir doch auch die anderen Elemente des Schachs können. [Taktiker wie Mashall, Murphy, Bronstein waren auch Endspielkönner]. Zu einer Schachpartie gehören immer zwei, und die haben meist unterschiedliche Spielanlagen.
@Flenderol - ich sprach von einem schwachen Zug in der Eröffnung - nicht einen saublöden.