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Simultan Weltrekord: Vlastimil Hort
Oli1970 - 27. Dez '20
SF Saison spielte gegen GM Vlastimil Hort - und gewann! Gerne war ich beim Erstellen des chessmail-Spielbretts behilflich.
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Als junger Mann lebte Saison (Roland) im Rheinland und war Schach begeistert. Er spielte bei den Schachfreunden Höhenhaus und privat wurden auch zahlreiche Spiele absolviert. Vom Niveau her eher Kreisklasse.
1984 führte GM Vlastimil Hort in Köln- Porz einen Simultan Weltrekord Versuch durch, ca. 630 Partien an einem Wochenende. Die Gegner beliefen sich auf 30 oder mal 40 oder mehr. Hort machte nach jedem Durchgang eine Pause, um sich zu erholen.
Am 05.10.1984 spielte ich gegen Hort und gewann. Einer von etwa 30 Verlusten von Hort bei diesem Simultan Weltrekord. Ich konnte es kaum glauben. Noch heute kann ich meine Aufregung erinnern, als ich damals realisierte, ich kann gewinnen gegen einen Großmeister. Aber nichts ist schwerer als eine gewonnene Partie zu gewinnen. In der Folge nun die Partie mit liebenswerter Unterstützung durch Schachfreund Oli1970 (Olav). Vielen Dank.
Für Anmerkungen zur Partie wäre ich dankbar.































PGN anzeigen
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Als junger Mann lebte Saison (Roland) im Rheinland und war Schach begeistert. Er spielte bei den Schachfreunden Höhenhaus und privat wurden auch zahlreiche Spiele absolviert. Vom Niveau her eher Kreisklasse.
1984 führte GM Vlastimil Hort in Köln- Porz einen Simultan Weltrekord Versuch durch, ca. 630 Partien an einem Wochenende. Die Gegner beliefen sich auf 30 oder mal 40 oder mehr. Hort machte nach jedem Durchgang eine Pause, um sich zu erholen.
Am 05.10.1984 spielte ich gegen Hort und gewann. Einer von etwa 30 Verlusten von Hort bei diesem Simultan Weltrekord. Ich konnte es kaum glauben. Noch heute kann ich meine Aufregung erinnern, als ich damals realisierte, ich kann gewinnen gegen einen Großmeister. Aber nichts ist schwerer als eine gewonnene Partie zu gewinnen. In der Folge nun die Partie mit liebenswerter Unterstützung durch Schachfreund Oli1970 (Olav). Vielen Dank.
Für Anmerkungen zur Partie wäre ich dankbar.
Hort, Vlastimil Saison Simultan-WM Köln-Porz, 1984 | Köln-Porz | 1984.10.05 | 0:1
8








7








6
5
4
3
2








a
1

b

c

d

e

f

g

h

1. e4 e6 2. Sc3 d5 3. xd5 xd5 4. d4 Sf6 5. Lg5 Le7 6. Ld3 O-O 7. Sf3 Lg4 8. h3 Lh5 9. g4 Lg6 10. Lxg6 xg6 11. De2 Lb4 12. O-O-O Lxc3 13. xc3? Dd6 14. Kb2?? Verhindert Da3, exponiert aber weiter den König. Sbd7 Die Bildung eines Springervorpostens auf e4 mit Auge auf f2 war stärker als der Entwicklungszug. 15. The1?? Übersieht, dass Schwarz Tae8 mit Druck gegen die Dame spielen kann oder - wie es geschieht - die Linie mit Se4 schließt. Der Springer war durch Lxf6 abzutauschen oder mit Sd2 das Feld e4 zu kontrollieren. Se4 Hort steckt nun in einer Klammer, aus der er sich nicht mehr befreien kann. 16. Ld2 Deckt c3, denn es droht 16...Sxc3 17. Kxc3 Txf3 oder noch stärker 16... Db6+ 17. Kc1 Da5 nebst Da3. Hort findet jedoch kein Gegenspiel mehr aus seiner beengten Stellung. Schwarz hält den Vorteil fest. Sb6 17. Se5 Txf2 18. Dd3 Sa4+ Falls Kb1 oder Kc1, kann Db2# erzwungen werden. 19. Ka1 Da3 20. Lc1 Dxc3+ 21. Kb1 Der Damentausch war die bessere Alternative. Dxd3 22. Txd3 Sec3+ 23. Ka1 Txc2 Der dritte Mehrbauer zugunsten von Schwarz! Schwarz wird in der Folge versuchen, weitere Figuren abzutauschen, um die Mehrbauern zum Gewinn zu führen. 24. Td2 Txd2 25. Lxd2 Se4 26. Lb4 c5 27. xc5 Sxc5 28. Lxc5 Sxc5 29. Td1 Td8 30. Sf3 Se6 31. Kb2 Kf7 Schwarz beginnt eine Königswanderung. 32. Se5+ Kf6 33. Sd3 b6 34. Tf1+ Kg5 35. Tf7 Tf8 36. Txa7 Tf3 37. Sb4 Txh3 38. Sxd5 b5 39. Tb7 Kxg4 Der letzte Widerstand am Königsflügel ist vom Brett. 40. Txb5 Th2+ 41. Ka3 h5 42. Tb4+ Kg5 43. Tb5 Sd4 Auch h4 war schon spielbar. 44. Tc5 Kh6 Als Sicherheitszug zur Vermeidung von Abzugs- der Zwischenschachs - bloß keine Dummheiten mehr begehen! 45. Tc4 Sf5 46. Kb3 h4 47. a4 h3 48. Sf4 g5 49. Sxh3 Txh3+ 50. Kb4 Th4 Der Großmeister gab sich geschlagen. Endlich war die Gewinnstellung tatsächlich gewonnen!
Tschechov - 27. Dez '20
Habe mich bislang nur durchgeklickt. Gratulation nachträglich (etwas spät, aber was soll man machen). Weiß wählt die in meinen Augen für Schwarz unangenehme Abtauschvariante (unangenehm darum, weil sie die "eigentliche" Idee der französischen Verteidigung über den Haufen wirft), hat aber nichts genützt.
Tschechov - 27. Dez '20
Schwarz hat hier freilich eine französische Sorge weniger, den normalerweise schlechten weißfeldrigen Läufer, der hier abgetauscht wird, ohne daß Schwarz einen Nachteil davon hätte.
Tschechov - 27. Dez '20
Auf den ersten oder zweiten Blick unverständlich ist mir 13. 0-0-0. Wieso nimmt Weiß die aus 13. ...LxSc3 resultierende Schwächung der Königsdeckung überhaupt in Kauf?
Tschechov - 27. Dez '20
Klar, Te8 droht, aber wäre da nicht irgendetwas anderes möglich gewesen?
Saison - 28. Dez '20
Ich war nach meiner Erinnerung auch völlig überrascht, dass Hort die grosse Rochade wählt. Mit Lxc3 wird sofort die Stellung des Königs geschwächt. Hort hat wohl beim Durchschreiten der vielen Bretter, über 30, nicht genau hingesehen. Aber eine tolle Leistung, bei über 600 Partien in 2 Tagen nur 30 zu verlieren und es waren sicher merklich stärkere Spieler dabei als ich.
Saison - 28. Dez '20
Es drohte T e 8, das stimmt. Was wäre statt großer Rochade? S e5 oder kleine Rochade?
Alapin2 - 28. Dez '20
Die Anmerkung zu 13)De6+ Kh8 14)bc3 verstehe ich nicht! Nach Te8 15)Lf6: gf6:
16) Df7 Tf8 hat Schwarz schon ein sofortiges remis.
Das wollte Hort wohl vermeiden. Im Übrigen ist weiß zu ungestüm vorgegangen... Schwarz steht hier nach der Eröffnung immer besser! Weiß muß auf Angriff spielen, einzige Chance. Ging hier bloß nicht mehr, weil Saison zu gut gespielt hat. Kann Hort ja nicht ahnen, wen er da gerade vor sich hat...
16) Df7 Tf8 hat Schwarz schon ein sofortiges remis.
Das wollte Hort wohl vermeiden. Im Übrigen ist weiß zu ungestüm vorgegangen... Schwarz steht hier nach der Eröffnung immer besser! Weiß muß auf Angriff spielen, einzige Chance. Ging hier bloß nicht mehr, weil Saison zu gut gespielt hat. Kann Hort ja nicht ahnen, wen er da gerade vor sich hat...
Saison - 28. Dez '20
Danke für die Blumen.
Nach Lxc3 und D e6 schach, K h 8, bxc3 folgt doch T e 8 mit Damenfang oder? Dame hat nur f7 und dann T e7. Oder was übersehen?
Nach Lxc3 und D e6 schach, K h 8, bxc3 folgt doch T e 8 mit Damenfang oder? Dame hat nur f7 und dann T e7. Oder was übersehen?
Alapin2 - 28. Dez '20
... Weiss spielt auf Te8 erst Lf6-gf6-und dann erst Df7. Auf Te7 folgt dann Df6:+.
Daher z. B statt Te7 lieber Tf8 mit Dauerverfolgung der Dame. (war jetzt aus dem Kopf, hoffe, es stimmt).
Daher z. B statt Te7 lieber Tf8 mit Dauerverfolgung der Dame. (war jetzt aus dem Kopf, hoffe, es stimmt).
Oli1970 - 28. Dez '20
@Alapin: nach 14... Te8 spielt Weiß 15. Se5! statt Lxf6 15... Txe6 16. Sf7+ Kg8 17. Sxd8
So leicht wird es nicht mit dem Remis. Und wer will ein schnelles Remis, wenn er gegen einen GM gewinnen kann? ;-)
So leicht wird es nicht mit dem Remis. Und wer will ein schnelles Remis, wenn er gegen einen GM gewinnen kann? ;-)
Saison - 28. Dez '20
Mit Damenfang von mir stimmt nicht. Aber Variante von Oli1970 mit S e 5 sieht gut aus.
Was wäre denn statt grosser Rochade im 12. Zug für Weiss besser?
Was wäre denn statt grosser Rochade im 12. Zug für Weiss besser?
Alapin2 - 28. Dez '20
Oli, Du hast vollkommen Recht! Ich hatte mich zwischen Haupt-und Nebenvariante verheddert. Also bleiben wir bei Dd7 mit guter Stellung für Schwarz.
Saison : weiß ich auch nicht, wie schon erwähnt steht schwarz besser.
Vielleicht kurze Rochade und beten?
Saison : weiß ich auch nicht, wie schon erwähnt steht schwarz besser.
Vielleicht kurze Rochade und beten?
Oli1970 - 28. Dez '20
Ich würde meinen, dass die Variante durchaus spielbar ist, sofern der Damentausch durchgeführt wird. Klar, Schwarz hat leichten Vorteil, aber da ja zusätzlich - vielleicht sogar provoziert durch 0-0-0 - der Läufer verschwindet, sieht es für die Königssicherheit gar nicht so schlecht aus. Immerhin hat Hort seinen Königsflügel ebenso luftig aufgezogen, ob der Wind dann von links oder rechts kommt, ist fast egal. :-)
Saison - 28. Dez '20
Je mehr ich nach Jahrzehnten mir die Partie anschaue, steigt der Eindruck, dass Hort hier richtig schlecht gespielt hat und ich dann naheliegende Züge gefunden habe. Bin natürlich trotzdem recht stolz auf den Gewinn. Meine mich zu erinnern, dass ich an dem Abend nach Porz bin um mir das Spektakel anzusehen und dann war Teilnahme möglich und ich habe mitgemacht.
Alapin2 - 28. Dez '20
Klar besser für Schwarz! Nach Dd7:-Sbd7: droht schon Se4. Dann ist da noch die f-Linie und die schlechte weiße Bauernstellung.
Alapin2 - 28. Dez '20
Saison : Hort hat in der Tat schlecht gespielt... aber bei 630 Partien kein Wunder... Trotzdem :Du hast keinen Fehler gemacht :kannst stolz sein!
Saison - 28. Dez '20
Danke,
Hort wird in der Zeit auch kaum geschlafen haben, allenfalls kurze Nickerchen, was essen und trinken und vielleicht noch Massage.
Es ging nach meiner Erinnerung ja über etwa 48 Stunden. Dann nur 30 Verluste: beeindruckend.
Hort wird in der Zeit auch kaum geschlafen haben, allenfalls kurze Nickerchen, was essen und trinken und vielleicht noch Massage.
Es ging nach meiner Erinnerung ja über etwa 48 Stunden. Dann nur 30 Verluste: beeindruckend.
Saison - 28. Dez '20
Mit 40 war er aber im besten Alter?!
Oli1970 - 28. Dez '20
Ja, es droht, Se4. Lass es drohen. Nach Sd2 ist das Feld kontrolliert und Schwarz hätte genauso Probleme, Druck zu finden. Te8, dann Te1. Die f-Linie ist schwach, aber der weiße Läufer muss eh zurück. Laut schneller Prüfung mit dem Hosentaschen-Stockfish hätte Schwarz nicht mehr als die Initiative, wenn Hort den Damentausch gesehen hätte, aber vielleicht gibt der große Bruder noch eine andere Meinung kund.
Ich durfte ja gestern schon spicken. Auch hier nochmal: Tolle Partie! Die zwischenzeitlichen drei Mehrbauern gegen einen GM, der dauerhafte Druck samt Mattdrohungen - klasse! Im Endspiel ergaben sich genügend Möglichkeiten, die Partie noch wegzuwerfen. Springer sind immer etwas unberechenbar, finde ich, gerade in Kombination mit Turm und viel freier Fläche. Alles souverän umschifft, super! Das Wissen gegen Hort auf Gewinn zu stehen und die Nerven zu behalten, waren eine reife Leistung! Immerhin muss man sagen, dass er „nur“ schlecht aus der Eröffnung kam, später spielte er deutlich konzentrierter.
Ich durfte ja gestern schon spicken. Auch hier nochmal: Tolle Partie! Die zwischenzeitlichen drei Mehrbauern gegen einen GM, der dauerhafte Druck samt Mattdrohungen - klasse! Im Endspiel ergaben sich genügend Möglichkeiten, die Partie noch wegzuwerfen. Springer sind immer etwas unberechenbar, finde ich, gerade in Kombination mit Turm und viel freier Fläche. Alles souverän umschifft, super! Das Wissen gegen Hort auf Gewinn zu stehen und die Nerven zu behalten, waren eine reife Leistung! Immerhin muss man sagen, dass er „nur“ schlecht aus der Eröffnung kam, später spielte er deutlich konzentrierter.
Alapin2 - 28. Dez '20
Tja, Oli, gegen Stockfish hätte aber wohl selbst Magnus Probleme, die Stellung nach Hause zu bringen. Der "gesunde Menschenverstand im Schach" sagt mir:
Schwarz steht klar besser. Auf der anderen Seite noch ein Spruch :"Es ist nichts schwieriger als eine gewonnene Partie auch zu gewinnen".
Schwarz steht klar besser. Auf der anderen Seite noch ein Spruch :"Es ist nichts schwieriger als eine gewonnene Partie auch zu gewinnen".
Oli1970 - 28. Dez '20
Das stimmt wohl; es bleibt ja das Problem, die richtigen Züge finden zu müssen. :-) Schon die Möglichkeit des Damentauschs habe ich nicht in Erwägung gezogen, die Linie durfte ich gestern bereits analysieren.
Sd2 habe ich eben erneut geprüft, um aus der Erinnerung keinen Unsinn zu schreiben. So von oben betrachtet sieht das alles andere als wasserdicht aus, auch mein Gefühl sagte, Schwarz steht besser.
Gegen Magnus fahren wir aber das große Kaliber auf, wir schicken statt Stockfish einfach SF Saison ins Rennen. ;-)
Sd2 habe ich eben erneut geprüft, um aus der Erinnerung keinen Unsinn zu schreiben. So von oben betrachtet sieht das alles andere als wasserdicht aus, auch mein Gefühl sagte, Schwarz steht besser.
Gegen Magnus fahren wir aber das große Kaliber auf, wir schicken statt Stockfish einfach SF Saison ins Rennen. ;-)
Saison - 28. Dez '20
War aber wohl Eintagsfliege, da ich bei 2 anderen Simultanturnieren gegen
Helmut Pfleger und Anthony Miles klar verloren habe.
Auch diese Partieformulare habe ich noch, bei Miles mit Autogramm.
Miles war wohl leidenschaftlicher Milchtrinker.
Helmut Pfleger und Anthony Miles klar verloren habe.
Auch diese Partieformulare habe ich noch, bei Miles mit Autogramm.
Miles war wohl leidenschaftlicher Milchtrinker.
Alapin2 - 28. Dez '20
Wie, Saison, ein Milchfleck auf dem Partieformular? Als Typ 1 - Diabetiker wäre
Rotwein für ihn auch nicht der Hit gewesen. Friede seiner Asche!
Rotwein für ihn auch nicht der Hit gewesen. Friede seiner Asche!
Nimzoklitsch - 28. Dez '20
ich habe gegen Vlasti in den 90igern bei einem Open gespielt. (in der 1. Runde ausgelost) Bei einer Simultanpartie wäre ich nicht stolz und würde schon gar nicht von schlechten Zügen eines GM sprechen! Lächerlich!
Ich hatte damals um die 2300 Elo und nicht ansatzweise eine Chance. Es ist schon noch ein kleiner Unterschied wenn man allein gegen so eine Rechenmaschine antreten muss oder als no Name an einem Simultanturnier teilnimmt. Mit dem kann man ein Bier trinken gehen, im selben Hotel gewohnt. Super Typ nicht zu schade für anschließende Analyse mit einem kräftigen Schuss Humor! :-)
Stolz bin ich allein dass ich ihn kennenlernen durfte! Spricht ettliche Fremdsprachen!
Ich hatte damals um die 2300 Elo und nicht ansatzweise eine Chance. Es ist schon noch ein kleiner Unterschied wenn man allein gegen so eine Rechenmaschine antreten muss oder als no Name an einem Simultanturnier teilnimmt. Mit dem kann man ein Bier trinken gehen, im selben Hotel gewohnt. Super Typ nicht zu schade für anschließende Analyse mit einem kräftigen Schuss Humor! :-)
Stolz bin ich allein dass ich ihn kennenlernen durfte! Spricht ettliche Fremdsprachen!
GuterVorsatz - 28. Dez '20
Jetzt sei doch mal nicht so streng: Gegen einen GM eine Simultanpartie zu gewinnen ist zweifelsfrei für die allermeisten Schachspieler eine tolle Leistung, über die man sich freuen darf und auf die man zu Recht stolz sein kann.
Und schlechte Züge sind schlechte Züge- egal, ob sie vom Weltmeister kommen oder in der Kreisklasse auf Brett 7 gespielt werden.
Ich habe übrigens den meist sehr sympathischen Vlastimil Hort einmal als Zuschauer bei einem Simultanturnier als recht schlechten Verlierer kennenlernen dürfen: Es sind halt auch bei ihm nicht alle Tage gleich.
Und schlechte Züge sind schlechte Züge- egal, ob sie vom Weltmeister kommen oder in der Kreisklasse auf Brett 7 gespielt werden.
Ich habe übrigens den meist sehr sympathischen Vlastimil Hort einmal als Zuschauer bei einem Simultanturnier als recht schlechten Verlierer kennenlernen dürfen: Es sind halt auch bei ihm nicht alle Tage gleich.
Vabanque - 29. Dez '20
Hätte man diese Partie gepostet, ohne zu verraten, wer da eigentlich spielt, hätte man sie wahrscheinlich für eine Bezirks- oder Verbandsligapartie gehalten, wo der Weiße eben schlecht spielt (nämlich in den Angriff hineinrochiert) und Schwarz dies durch kräftige, aber doch recht naheliegende Züge ausnutzt.
Etwas Besonderes wird die Partie erst dadurch, dass hier ein 'normaler' (wenn auch recht starker) Spieler gegen einen GM gewinnt. Und dies ist keineswegs 'lächerlich', sondern immer noch eine bemerkenswerte Leistung. Normalerweise zeigt sich die Überlegenheit des GM nämlich im Simultan immer noch, vor allem aber in übersichtlichen Stellungen, wo der GM - ohne groß zu rechnen - weiß was zu tun ist, der Amateur dagegen Probleme hat, weil ihm die Technik fehlt.
In komplizierten Stellungen, wo auch der GM in einer Turnierpartie tiefer in die Stellung blicken müsste, kann er im Simultan unter dem Druck der knappen Bedenkzeit und der vielen Partien leicht straucheln.
Deswegen in einem Simultanspiel den GM möglichst in den 'Urwald' führen und 'einfache' Stellungen um jeden Preis vermeiden.
Die Stellung erst dann vereinfachen, wenn man sicher ist, dass man gewinnt. So hat es SF Saison hier ja auch gemacht.
Ich hatte ja schon einmal geplant gehabt, eine Reihe mit Siegen von Amateuren im Simultan zu starten, das Projekt aber sofort wieder aufgeben müssen, nachdem ich ein paar solcher Partien mal genau analysiert hatte: sie sind in der Regel voller beiderseitiger Fehler und daher weder besonders schön noch besonders lehrreich.
Die vorliegende Partie lohnte sich natürlich allein schon aus dem Grund gezeigt zu werden, dass der Sieger einer 'unserer' Chessmailer ist :-)
Etwas Besonderes wird die Partie erst dadurch, dass hier ein 'normaler' (wenn auch recht starker) Spieler gegen einen GM gewinnt. Und dies ist keineswegs 'lächerlich', sondern immer noch eine bemerkenswerte Leistung. Normalerweise zeigt sich die Überlegenheit des GM nämlich im Simultan immer noch, vor allem aber in übersichtlichen Stellungen, wo der GM - ohne groß zu rechnen - weiß was zu tun ist, der Amateur dagegen Probleme hat, weil ihm die Technik fehlt.
In komplizierten Stellungen, wo auch der GM in einer Turnierpartie tiefer in die Stellung blicken müsste, kann er im Simultan unter dem Druck der knappen Bedenkzeit und der vielen Partien leicht straucheln.
Deswegen in einem Simultanspiel den GM möglichst in den 'Urwald' führen und 'einfache' Stellungen um jeden Preis vermeiden.
Die Stellung erst dann vereinfachen, wenn man sicher ist, dass man gewinnt. So hat es SF Saison hier ja auch gemacht.
Ich hatte ja schon einmal geplant gehabt, eine Reihe mit Siegen von Amateuren im Simultan zu starten, das Projekt aber sofort wieder aufgeben müssen, nachdem ich ein paar solcher Partien mal genau analysiert hatte: sie sind in der Regel voller beiderseitiger Fehler und daher weder besonders schön noch besonders lehrreich.
Die vorliegende Partie lohnte sich natürlich allein schon aus dem Grund gezeigt zu werden, dass der Sieger einer 'unserer' Chessmailer ist :-)
Vabanque - 29. Dez '20
Es kommt natürlich auch noch hinzu, dass der GM bei einem Simultan ja nicht vorher weiß, welche die starken und welche die schwachen Spieler sind; er merkt es erst in der Mitte der Partie, wo es dann vielleicht für ihn zu spät ist, so wie hier.
Saison - 29. Dez '20
Danke für die Worte.
Lese gerade Frank Brady, Biografie über Bobby Fischer, ein tolles Buch über einen schwierigen Charakter.
Darin der Satz:
Ein Zyniker sagte einmal, das Schwierigste am Erfolg sei, jemanden zu finden, der sich für einen freue.
Lese gerade Frank Brady, Biografie über Bobby Fischer, ein tolles Buch über einen schwierigen Charakter.
Darin der Satz:
Ein Zyniker sagte einmal, das Schwierigste am Erfolg sei, jemanden zu finden, der sich für einen freue.
Vabanque - 29. Dez '20
Den Spruch habe ich noch nicht gehört, er trifft aber zu.
Häufig erntet man für Erfolge nur Neid, aber damit bekommt man doch wenigstens Beachtung.
Denn wie heißt es so schön (um mit einem anderen Spruch zu kontern): Neid muss man sich verdienen, Mitleid bekommt man geschenkt.
Das heißt für diesen konkreten Fall: Hättest du die gewonnene Partie am Ende noch durch einen groben Patzer verdorben, bekämst du billiges Mitleid dafür. So aber hast du dir die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen, und einige werden dich um diesen Sieg beneiden. Vielleicht sogar genau diejenigen, die so einen Sieg klein reden wollen.
Häufig erntet man für Erfolge nur Neid, aber damit bekommt man doch wenigstens Beachtung.
Denn wie heißt es so schön (um mit einem anderen Spruch zu kontern): Neid muss man sich verdienen, Mitleid bekommt man geschenkt.
Das heißt für diesen konkreten Fall: Hättest du die gewonnene Partie am Ende noch durch einen groben Patzer verdorben, bekämst du billiges Mitleid dafür. So aber hast du dir die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen, und einige werden dich um diesen Sieg beneiden. Vielleicht sogar genau diejenigen, die so einen Sieg klein reden wollen.
Nimzoklitsch - 29. Dez '20
Bleibt die Frage ob Leistung am Schwierigkeitsgrad einer Partie oder am Namen des Gegners gemessen wird. Schlechte Züge sind generell schlecht, auch wenn sie von Hort kommen!
Dann sollte man die eigene Leistung auch nicht überbewerten, das dürfte doch wohl klar sein.
Dann sollte man die eigene Leistung auch nicht überbewerten, das dürfte doch wohl klar sein.
Vabanque - 29. Dez '20
Ist Über- oder Unterbewertung schlimmer?
Max Euwe wurde nie als richtiger Weltmeister anerkannt, obwohl er der einzige Spieler war, der jemals gegen Aljechin in einem WM-Match gewonnen hat (Capablanca und Bogolujbov unterlagen jeweils deutlich). Aber man hat Euwes Sieg stets mit dem Hinweis darauf, Aljechin sei während des Matchs häufig betrunken gewesen und habe daher schlecht gespielt, abgewertet.
Etwas Schlimmeres kann einem ja gar nicht passieren! Weltmeister zu werden und hinterher gesagt zu kriegen: 'Ach, das war doch bei dem Zustand deines Gegners keine besondere Leistung.'
Ähnlich, wenn auch nicht ganz so krass erging es ja Kramnik nach seinem Sieg über Kasparov. Auch er wurde, so habe ich zumindest das Gefühl, nie so recht in den Kreis der 'richtigen' Weltmeister aufgenommen.
Dass man einen Sieg über einen GM in einem Simultan nicht mit einem Sieg gegen ihn in einer regulären Turnierpartie gleichstellen kann, ist ja ohnehin klar, und niemand hat etwas Derartiges behauptet.
Schlechte Züge sind natürlich auch dann noch schlechte Züge, wenn sie von Kasparov oder Aljechin kommen. Aber einen Unterschied gibt es doch: selbst wenn ein Weltmeister den gleichen schlechten Zug wie ein Anfänger spielt, er begeht diesen Patzer nicht aus dem gleichen Grund, aus dem ihn ein Anfänger machen würde. Bei einem GM stecken auch hinter den allerschlechtesten Zügen noch tiefe Gedanken, auch wenn sie sich als falsch erweisen.
Max Euwe wurde nie als richtiger Weltmeister anerkannt, obwohl er der einzige Spieler war, der jemals gegen Aljechin in einem WM-Match gewonnen hat (Capablanca und Bogolujbov unterlagen jeweils deutlich). Aber man hat Euwes Sieg stets mit dem Hinweis darauf, Aljechin sei während des Matchs häufig betrunken gewesen und habe daher schlecht gespielt, abgewertet.
Etwas Schlimmeres kann einem ja gar nicht passieren! Weltmeister zu werden und hinterher gesagt zu kriegen: 'Ach, das war doch bei dem Zustand deines Gegners keine besondere Leistung.'
Ähnlich, wenn auch nicht ganz so krass erging es ja Kramnik nach seinem Sieg über Kasparov. Auch er wurde, so habe ich zumindest das Gefühl, nie so recht in den Kreis der 'richtigen' Weltmeister aufgenommen.
Dass man einen Sieg über einen GM in einem Simultan nicht mit einem Sieg gegen ihn in einer regulären Turnierpartie gleichstellen kann, ist ja ohnehin klar, und niemand hat etwas Derartiges behauptet.
Schlechte Züge sind natürlich auch dann noch schlechte Züge, wenn sie von Kasparov oder Aljechin kommen. Aber einen Unterschied gibt es doch: selbst wenn ein Weltmeister den gleichen schlechten Zug wie ein Anfänger spielt, er begeht diesen Patzer nicht aus dem gleichen Grund, aus dem ihn ein Anfänger machen würde. Bei einem GM stecken auch hinter den allerschlechtesten Zügen noch tiefe Gedanken, auch wenn sie sich als falsch erweisen.
Plummel_Schwubb - 29. Dez '20
@Vabanque: sehe ich ebenso. Karpov habe ich neulich in einer Doku/ Interview sagen hören, dass er damals gern gegen Fischer gespielt hätte. Ein Fall, in dem es glaube ich andersrum war: Karpov sah sich wohl seiner Möglichkeit beraubt, sich gegen Fischer durchzusetzen. Wenn man heute in die Runde fragt, wie das Matcha wohl ausgegangen wäre, so hört man nicht selten, das Fischer gewonnen hätte. Karpov sah aber gute Chancen - und ich denke Fischer sah das auch so, oder befürchtete es zumindest.
Unser FM im Verein hatte mal in den 90'ern gegen Kasparov beim Simul Remis gehalten, in einer Gewinnstellung samt Mehrbauer. Das Risiko schien sogar einem FM noch zu groß, gegen einen Kasparov sein Glück zu überreizen. Das ist etwas, das weniger starke Spieler sicher nicht so handeln, sondern eher auf's ganze gehen :-)
Wer dann im Nachhinein was wie sieht, lässt sich eh nicht beeinflussen. Da zählt nur das persönliche Erlebnis. Da greift dann wieder die Erkenntnis, dass die Freude am Schach nicht von der Spielstärke abhängig ist
Unser FM im Verein hatte mal in den 90'ern gegen Kasparov beim Simul Remis gehalten, in einer Gewinnstellung samt Mehrbauer. Das Risiko schien sogar einem FM noch zu groß, gegen einen Kasparov sein Glück zu überreizen. Das ist etwas, das weniger starke Spieler sicher nicht so handeln, sondern eher auf's ganze gehen :-)
Wer dann im Nachhinein was wie sieht, lässt sich eh nicht beeinflussen. Da zählt nur das persönliche Erlebnis. Da greift dann wieder die Erkenntnis, dass die Freude am Schach nicht von der Spielstärke abhängig ist
Vabanque - 29. Dez '20
>>Karpov habe ich neulich in einer Doku/ Interview sagen hören, dass er damals gern gegen Fischer gespielt hätte.<<
Das habe ich auch schon mal gelesen und glaube es Karpov aufs Wort! Jeder, der schon einmal Turnier- oder Mannschafts-Schach gespielt hat, weiß, wie fade kampflose 'Siege' schmecken :-/
Man freut sich dann zwar für die Mannschaft, die dadurch, dass ein gegnerischer Spieler nicht angetreten ist, schon mal einen Punktevorsprung hat, ärgert sich aber den ganzen Spieltag über, nicht spielen zu dürfen. Ähnlich in einem Einzelturnier: der kampflose Punkt ist gut für den Tabellenplatz, aber man hätte trotzdem lieber eine Partie gespielt.
Fischer ist ja damals bereits nach Erringung des WM-Titels komplett abgetaucht und hat 20 Jahre lang keine einzige Turnierpartie mehr gespielt. Es kann also gut sein, dass er gegen Karpov verloren hätte, weil er nach 3 Jahren Schach-Abstinenz komplett aus der Übung war. Fischer-Fans, die ihr Idol wie einen Gott verehren, werden mir entgegen halten, dass ein Fischer doch keiner Übung bedarf, um es mit einem Karpov aufzunehmen ... aber das fällt dann doch eher in den Bereich der Mythen und Legenden. Die realistischen Chancen wären vermutlich halt doch eher auf Karpovs Seite gewesen. Tragisch war es trotzdem für die Schachwelt, dass Fischers Verschwinden eine Lücke hinterließ, die erst ca. 10 Jahre später mit dem Auftauchen eines Kasparov wieder geschlossen werden konnte. Bis dahin fand Karpov auf der ganzen Welt keinen Ebenbürtigen, auch nicht in Kortschnoj, obwohl dieser es glaubte und Kortschnoj-Fans immer noch düsteren Verschwörungstheorien anhängen, durch die ihr Idol angeblich an der Erringung der Weltmeisterschaft gehindert wurde (bei Keres war es ja angeblich auch so). Die Wahrheit ist wahrscheinlich viel simpler und viel mysteriöser zugleich: Karpov war in den 70ern und Anfang der 80er einfach zu stark für alle anderen! Warum dies freilich so war, das ist der mysteriöse Teil der Geschichte ;-)
Das habe ich auch schon mal gelesen und glaube es Karpov aufs Wort! Jeder, der schon einmal Turnier- oder Mannschafts-Schach gespielt hat, weiß, wie fade kampflose 'Siege' schmecken :-/
Man freut sich dann zwar für die Mannschaft, die dadurch, dass ein gegnerischer Spieler nicht angetreten ist, schon mal einen Punktevorsprung hat, ärgert sich aber den ganzen Spieltag über, nicht spielen zu dürfen. Ähnlich in einem Einzelturnier: der kampflose Punkt ist gut für den Tabellenplatz, aber man hätte trotzdem lieber eine Partie gespielt.
Fischer ist ja damals bereits nach Erringung des WM-Titels komplett abgetaucht und hat 20 Jahre lang keine einzige Turnierpartie mehr gespielt. Es kann also gut sein, dass er gegen Karpov verloren hätte, weil er nach 3 Jahren Schach-Abstinenz komplett aus der Übung war. Fischer-Fans, die ihr Idol wie einen Gott verehren, werden mir entgegen halten, dass ein Fischer doch keiner Übung bedarf, um es mit einem Karpov aufzunehmen ... aber das fällt dann doch eher in den Bereich der Mythen und Legenden. Die realistischen Chancen wären vermutlich halt doch eher auf Karpovs Seite gewesen. Tragisch war es trotzdem für die Schachwelt, dass Fischers Verschwinden eine Lücke hinterließ, die erst ca. 10 Jahre später mit dem Auftauchen eines Kasparov wieder geschlossen werden konnte. Bis dahin fand Karpov auf der ganzen Welt keinen Ebenbürtigen, auch nicht in Kortschnoj, obwohl dieser es glaubte und Kortschnoj-Fans immer noch düsteren Verschwörungstheorien anhängen, durch die ihr Idol angeblich an der Erringung der Weltmeisterschaft gehindert wurde (bei Keres war es ja angeblich auch so). Die Wahrheit ist wahrscheinlich viel simpler und viel mysteriöser zugleich: Karpov war in den 70ern und Anfang der 80er einfach zu stark für alle anderen! Warum dies freilich so war, das ist der mysteriöse Teil der Geschichte ;-)
Saison - 29. Dez '20
Ich kann nur sagen nach nunmehr über 30 Jahren, dass ich damals freudig erregt und stolz in mein Kämmerlein nach Köln zurückgefahren bin und Hort schlechte Züge getätigt hat. Hätte er nur gute gemacht, wäre ich rasch untergegangen wie Miles oder Dr. Pfleger und gut ist.
Saison - 29. Dez '20
wie gegen Miles und Pfleger, sorry.
Vabanque - 29. Dez '20
Wenn der Gegner nur gute Züge macht, haben wir alle keine Chance, egal ob der Gegner Kasparov oder Hort oder der XY aus der Kreisliga ist, der gerade einen guten Tag hat.
Nimzoklitsch - 29. Dez '20
Entscheidend ist das Resultat! Man wird nicht GM wenn man durch Rechentiefe Verlustzüge produziert. So ein Schwachsinn, sorry!
Alapin2 - 29. Dez '20
Nimzoklitsch:"sorry" bedeutet ja wohl soviel wie Entschuldigung oder Pardon.
Das kenne ich eigentlich nur, wenn man etwas aus Versehen macht(jemandem
im Gedränge auf die Füße tritt oder so). Demnach hättest Du das Wort "Schwachsinn" nicht mit Absicht benutzt? Das nehme ich Dir gerade mal nicht ab! Und wenn mit Absicht, warum dann "sorry"?
Das kenne ich eigentlich nur, wenn man etwas aus Versehen macht(jemandem
im Gedränge auf die Füße tritt oder so). Demnach hättest Du das Wort "Schwachsinn" nicht mit Absicht benutzt? Das nehme ich Dir gerade mal nicht ab! Und wenn mit Absicht, warum dann "sorry"?
Nimzoklitsch - 29. Dez '20
es bezog sich eben nur auf die Aussage: "Bei einem GM stecken auch hinter den schlechtesten Zügen noch tiefe Gedanken."
Alapin2 - 29. Dez '20
Okay, da gebe ich Dir Recht. Denke gerade an Saemisch - Capablanca: hatte ich hier neulich schon gebracht... Liebschaft in Karlsbad und plötzlich steht Capas Frau im Turniersaal... Verlustzug... tiefe Gedanken, jedoch auf anderer Ebene...
Trotzdem sollten auch die sogenannten "Starken Spieler" uns Anderen mal die Freude gönnen, auch wenn es im Simultan ist!
P. S. :Ich selbst brauchte leider Jahre, um festzustellen, dass in der 3.Mannschaft meines Vereins ein viel besserer Zusammenhalt und bessere Sozialstruktur war als in der "überehrgeizigen" Ersten. Die haben viel mehr Spaß am Schach.
Habe inzwischen nur noch Kontakt zu einigen von denen.
Trotzdem sollten auch die sogenannten "Starken Spieler" uns Anderen mal die Freude gönnen, auch wenn es im Simultan ist!
P. S. :Ich selbst brauchte leider Jahre, um festzustellen, dass in der 3.Mannschaft meines Vereins ein viel besserer Zusammenhalt und bessere Sozialstruktur war als in der "überehrgeizigen" Ersten. Die haben viel mehr Spaß am Schach.
Habe inzwischen nur noch Kontakt zu einigen von denen.
Nimzoklitsch - 29. Dez '20
habe einfach diesen Vlasti so witzig und humorvoll in Erinnerung. Die Kraft mit der er seine Züge entfaltet. Spielte damals um 10 Euro 5er Blitz gegen Jussupow und hatte noch in aller größter Zeitnot die besten Züge rausgehauen. War eine schöne Zeit mit Kollägä Zimmernachbar beim Wörrishofener Open! :-)
Saison - 29. Dez '20
Damals in Köln Höhenhaus war fast das Beste der wöchentliche Blitzabend mit Kölsch dazu. Nach der 3. Flasche wurden die Züge subjektiv immer besser, die Ergebnisse aber schlechter. So eine gesellige Runde hat dann doch mehr zu bieten als der Computer mit dem Getränk dabei.
Vabanque - 29. Dez '20
Nun, sicherlich wird nicht jeder Fehlzug eines GM die Frucht tiefer Gedankenarbeit sein.
Aber sehr häufig eben doch. Wenn - wie in einer Partie der WM 2000 geschehen - z.B. ein Shirov 40 Minuten rechnet, bevor er ein Qualleopfer auf f6 bringt, das sich dann als der entscheidende Fehler erweist, weil er einen bestimmten Antwortzug Anands übersehen oder unterschätzt hat, dann stecken in dem Fehlzug sehr wohl ganz tiefe Gedanken (die leider halt nicht völlig korrekt waren). Wir hätten vielleicht ebenfalls auf f6 geopfert und verloren, aber spontan und ohne diese tiefen Gedanken. Oder wir hätten auf f6 geopfert und gewonnen, weil unser Gegner nicht Anand geheißen hätte und die richtige Verteidigung nicht gefunden hätte. Oder wir hätten nicht auf f6 geopfert und verloren, und hinterher gedacht, wir hätten opfern sollen, weil wir in der Analyse die Widerlegung nicht gesehen hätten ...
Was ich doch hauptsächlich sagen wollte: Derselbe Fehlzug, einmal von mir und einmal von einem GM ausgeführt, entspringt mit Sicherheit nicht den gleichen Überlegungen.
Selbst wenn ein GM eine Figur glatt einstellt (was sehr selten vorkommt, aber manchmal immerhin doch), kann es daran liegen, dass er sich mit tiefen strategischen Plänen in der Stellung beschäftigt hat und darüber die primitive einzügige Drohung komplett übersehen hat. Petrosjan ließ gegen Bronstein ja mal in einer wichtigen Partie die Dame auf d6 einfach hängen - in strategisch gewonnener Stellung. Und wer würde behaupten wollen, ein Petrosjan hätte nicht sehr tief in jede Stellung geblickt?!
Aber sehr häufig eben doch. Wenn - wie in einer Partie der WM 2000 geschehen - z.B. ein Shirov 40 Minuten rechnet, bevor er ein Qualleopfer auf f6 bringt, das sich dann als der entscheidende Fehler erweist, weil er einen bestimmten Antwortzug Anands übersehen oder unterschätzt hat, dann stecken in dem Fehlzug sehr wohl ganz tiefe Gedanken (die leider halt nicht völlig korrekt waren). Wir hätten vielleicht ebenfalls auf f6 geopfert und verloren, aber spontan und ohne diese tiefen Gedanken. Oder wir hätten auf f6 geopfert und gewonnen, weil unser Gegner nicht Anand geheißen hätte und die richtige Verteidigung nicht gefunden hätte. Oder wir hätten nicht auf f6 geopfert und verloren, und hinterher gedacht, wir hätten opfern sollen, weil wir in der Analyse die Widerlegung nicht gesehen hätten ...
Was ich doch hauptsächlich sagen wollte: Derselbe Fehlzug, einmal von mir und einmal von einem GM ausgeführt, entspringt mit Sicherheit nicht den gleichen Überlegungen.
Selbst wenn ein GM eine Figur glatt einstellt (was sehr selten vorkommt, aber manchmal immerhin doch), kann es daran liegen, dass er sich mit tiefen strategischen Plänen in der Stellung beschäftigt hat und darüber die primitive einzügige Drohung komplett übersehen hat. Petrosjan ließ gegen Bronstein ja mal in einer wichtigen Partie die Dame auf d6 einfach hängen - in strategisch gewonnener Stellung. Und wer würde behaupten wollen, ein Petrosjan hätte nicht sehr tief in jede Stellung geblickt?!
Plummel_Schwubb - 29. Dez '20
Aber der Fall bei Petrosjan (Dameneinsteller) lag wohl eher an einem anderen, bekannten Phänomen: der Schachblindheit.
Bei einer Simultanveranstaltung wird wohl kein GM derart tief in die Varianten gucken, dass grundlegendes übersehen wird. Schon allein wegs Zeitmanagement wäre das nicht gut. Braucht aber idR. auch kaum einer, weil die Technik und die Taktik eben schon 'ohne zu überlegen' ausgereifter ist, als bei normales, als bei Amateuren.
Bei einer Simultanveranstaltung wird wohl kein GM derart tief in die Varianten gucken, dass grundlegendes übersehen wird. Schon allein wegs Zeitmanagement wäre das nicht gut. Braucht aber idR. auch kaum einer, weil die Technik und die Taktik eben schon 'ohne zu überlegen' ausgereifter ist, als bei normales, als bei Amateuren.
Kellerdrache - 31. Dez '20
Nachdem Oli gerade Horts Reputation mit der schönen Partie gegen Radulski aufpoliert hat, wird sie hier direkt wieder zerstört ;-)). Nein, ganz im Ernst Simultanpartien sind selten schachliche Glanzleistungen, aber die GMs mögen sie weil sie Geld bringen und wir mögen sie weil wir dann halt mal gegen die großen antreten können.
Das voraus geschickt muß Saison sich trotzdem nicht für die Partie schämen. Immerhin sauber ausgenutzt und die gewonnene Partie nicht noch wieder weggeworfen, wie unser einer das ja gerne tut.
Übrigens hat ein Kumpel von mir (ca. 2000) vor einigen Jahren mal eine Simultanpartie gegen Shirov gewonnen (als einer von 30) und erzählte hinterher so gut sei der ja gar nicht. Soviel zur Selbsteinschätzung bei Schachspielern ;-))
Das voraus geschickt muß Saison sich trotzdem nicht für die Partie schämen. Immerhin sauber ausgenutzt und die gewonnene Partie nicht noch wieder weggeworfen, wie unser einer das ja gerne tut.
Übrigens hat ein Kumpel von mir (ca. 2000) vor einigen Jahren mal eine Simultanpartie gegen Shirov gewonnen (als einer von 30) und erzählte hinterher so gut sei der ja gar nicht. Soviel zur Selbsteinschätzung bei Schachspielern ;-))
patzer0815 - 31. Dez '20
Auf einer anderen Plattform spiele ich regelmäig Simultan mit 20+7, teilweise gegen 12, 13 Gegner ohne Extrabedenkzeit. Wenn in der Hektik dann mal was daneben geht, schreiben auch immer wieder Spieler einen ähnlichem Kommentar wie "Ich dachte eine Spieler mit Wertungszahl x wäre stärker."