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Spannende Remispartien (I)
Vabanque - 14. Dez '24
In letzter Zeit ist im Forum teils mit recht heftigen Worten gegen Remispartien, ja sogar gegen das Remis als solches gewettert worden. Sicherlich, wenn ein Remis dadurch zustande kommt, dass die Spieler überhaupt nicht kampfbereit sind, sondern einfach nur einen halben Punkt machen wollen, dann sind diese Partien für den Zuschauer, Nachspielenden und für die Nachwelt ohne jeden Wert, und eigentlich ein Ärgernis für den wahren Liebhaber unseres schönen Spiels.
Wenn aber ein Remis im Gegenteil dadurch zustande kommt, dass die Kontrahenten beide lange Zeit bis aufs Messer gekämpft haben, schließlich aber eine Situation entstand, wo keiner von beiden mehr ohne Nachteil einer Zugwiederholung oder der kompletten Verflachung ausweichen konnte, dann gebührt beiden in gleichem Maße die Ehre, und der jeweilige halbe Punkt ist wohlverdient.
Ich habe eine Reihe interessanter bis sogar teils spektakulärer Remispartien herausgesucht und werde sie nun nach und nach vorstellen. Die Kommentare habe ich so gehalten, dass ich möglichst wenig konkrete Varianten einbezogen und mehr auf verbale Erklärung der Züge und Pläne gesetzt habe. Ich hoffe, dass auf diese Weise einige Schachfreunde die Partien mit Genuss nachspielen werden.
Die erste Partie, die ich in dieser Reihe bringen möchte, wurde 1994 in Philadelphia beim 22. World Open gespielt. In Runde 6 standen sich der israelische (gebürtig russische) GM Leonid Yudasin und der mittlerweile recht bekannte holländische GM Loek van Wely gegenüber. Der Israeli schien mit Weiß den mit Schwarz agierenden Holländer ziemlich schnell an die Wand zu spielen, aber er hatte einige schlaue Verteidigungszüge des damals erst 22jährigen Niederländers nicht einkalkuliert ...































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Wenn aber ein Remis im Gegenteil dadurch zustande kommt, dass die Kontrahenten beide lange Zeit bis aufs Messer gekämpft haben, schließlich aber eine Situation entstand, wo keiner von beiden mehr ohne Nachteil einer Zugwiederholung oder der kompletten Verflachung ausweichen konnte, dann gebührt beiden in gleichem Maße die Ehre, und der jeweilige halbe Punkt ist wohlverdient.
Ich habe eine Reihe interessanter bis sogar teils spektakulärer Remispartien herausgesucht und werde sie nun nach und nach vorstellen. Die Kommentare habe ich so gehalten, dass ich möglichst wenig konkrete Varianten einbezogen und mehr auf verbale Erklärung der Züge und Pläne gesetzt habe. Ich hoffe, dass auf diese Weise einige Schachfreunde die Partien mit Genuss nachspielen werden.
Die erste Partie, die ich in dieser Reihe bringen möchte, wurde 1994 in Philadelphia beim 22. World Open gespielt. In Runde 6 standen sich der israelische (gebürtig russische) GM Leonid Yudasin und der mittlerweile recht bekannte holländische GM Loek van Wely gegenüber. Der Israeli schien mit Weiß den mit Schwarz agierenden Holländer ziemlich schnell an die Wand zu spielen, aber er hatte einige schlaue Verteidigungszüge des damals erst 22jährigen Niederländers nicht einkalkuliert ...
Leonid Yudasin Loek van Wely 22nd World Open | Philadelphia, PA USA | 6 | 1994.07.?? | B90 | 1/2-1/2
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1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 xd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 a6 6. a4 e6 7. Le2 Sc6 8. O-O Le7 9. Le3 O-O Bisher handelt es sich auf beiden Seiten um eine Standardaufstellung in Sizilianisch. 10. Kh1 Dieser Zug hat sich in Stellungen dieser Art häufig als nützlich erwiesen, vor allem geht Weiß damit späteren Gefahren auf der Diagonalen a7-g1 prophylaktisch aus dem Weg. Dc7 11. Dd2 Ld7 12. f4 Tfe8 13. Ld3 Sicher ist dies kein Standardzug mehr. Ob der Läufer hier mehr leistet als auf e2? Gewiss, er zielt nun verdeckt nach h7, aber dazu müsste Weiß erst einmal e4-e5 durchsetzen. Zudem lässt Weiß dem Schwarzen jetzt die Wahl, ob er mit Sb4 auf Abtausch des Ld3 oder aber mit Sg4 auf den Abtausch des Le3 spielen will, da das Feld g4 nun betretbar geworden ist. Sg4 14. Lg1 Damit zeigt sich ein weiterer Nutzen von Kh1. Sxd4 Mit diesem und dem folgenden Zug spielt Schwarz darauf, seine etwas beengte Stellung durch Abtausch zu entlasten und mehr Platz für seine Figuren zu schaffen. 15. Lxd4 Lf6 16. Lxf6 Sxf6 17. Tae1 Nun steht Weiß aber tatsächlich bereit, mit e4-e5 seinem Ld3 Wirksamkeit zu verschaffen. e5?! Deshalb stellt sich Schwarz dem Vorstoß des weißen e-Bauern sofort entgegen, aber die Folgen dieses logisch erscheinenden Zuges sind alles andere als angenehm für Schwarz, da Weiß erstens gleich die f-Linie öffnen kann und Schwarz zweitens nun das Feld d5 nicht mehr fest genug im Griff hat, wie sich schnell zeigen wird. 18. xe5 Txe5 Schlägt Schwarz mit dem Bauern zurück, kommt das folgende Qualitätsopfer ebenso und ist sogar noch stärker. 19. Txf6! Beseitigt einen Verteidiger des schwarzen Königsflügels und ermöglicht vor allem dem weißen Springer, sofort mit Tempogewinn nach d5 zu hüpfen. xf6 20. Sd5 Dd8 Die Lage ist für Schwarz schon recht kritisch geworden. 21. Dh6?! Plausibel, aber ungenau. Sehr wahrscheinlich dachte der israelische GM, den Holländer nun bereits im Sack zu haben. Schließlich droht ja Sxf6+ mit sofortigem Gewinn (Matt auf h7 oder Damenverlust), und nach dem Deckungszug Te6 würde der Te1 entscheidend eingreifen, während Txd5 hier noch weniger helfen würde wie im vorigen Zug. Hätte Weiß die ebenso schlaue wie einfache Antwort gesehen, hätte er wohl zuerst Tf1 gespielt. Lf5! Diese Verteidigung hat der Israeli vermutlich übersehen. Der weiße e-Bauer ist ja gefesselt (exf5?? Txe1+ nebst Matt), und so gelingt es Schwarz, den Läufer zur Verteidigung von h7 einzusetzen. Weiß kann zwar immer noch auf f6 schlagen, und behält Angriff, aber es wird schwieriger, einen klaren Erfolg zu erreichen. 22. Sxf6+ Kh8 23. Tf1 Lg6 24. h4! Dieser Zug mit der Drohung h5 sieht nun wieder sehr gefährlich aus für Schwarz. Te6 Aber durch diesen Angriff auf f6 kommt Weiß nicht zu h5. 25. Dg5?! Danach kann Schwarz das Remis quasi erzwingen. Kg7 Nun geht Sd5 nicht wegen Damentausch nebst Te5 mit Eroberung des Bg5 und sehr günstigem Endspiel für Schwarz. 26. Sh5+ Kh8! Das beste Feld. Auf Kg8 bliebe der Lg6 gefesselt, so dass Weiß den Angriff mit Dg4 aufrecht erhalten könnte, während Kf8 verlieren würde wegen Dh6+ nebst Sf4 und h5. 27. Sf6 Weiß wiederholt die Züge. Damentausch nebst Sf4 ist wahrscheinlich auch Remis. Kg7 28. Sh5+ Remis durch Zugwiederholung. Ein aufregender Kampf, der auf Messers Schneide stand und für van Wely gerade noch einmal gut ging.
Tschechov - 14. Dez '24
Remispartien sind generell langweilig? van Wely!
toby84 - 14. Dez '24
Es sind ja vor allem die züge, die wichtig sind. Wenn die gut und spannend sind, ist das ergebnis auch egal. Und da remispartien wohl praktisch nie honoriert werden, ist diese reihe m.e. eine gute idee 👍
schach2018 - 14. Dez '24
Ich freue mich, dass du die Reihe "Spannende Remispartien" doch veröffentlicht hast!
Vielen herzlichen Dank dafür! 👍
Vielen herzlichen Dank dafür! 👍
kimble - 14. Dez '24
Hab's auch mit Spannung verfolgt.
Professionell kommentiert 👍
Professionell kommentiert 👍
Vabanque - 14. Dez '24
Danke euch schon mal!
Bei den letzten Kommentierungen hatte ich schon fast den Eindruck, der Einzige zu sein, der meine Partiekommentare überhaupt liest😉
Ich habe natürlich viele Feinheiten bei der Kommentierung zum Teil auch bewusst ausgelassen, um ein schnelles und sorgenfreies Durchspielen der Partie mitsamt Kommentaren zu ermöglichen.
Bei den letzten Kommentierungen hatte ich schon fast den Eindruck, der Einzige zu sein, der meine Partiekommentare überhaupt liest😉
Ich habe natürlich viele Feinheiten bei der Kommentierung zum Teil auch bewusst ausgelassen, um ein schnelles und sorgenfreies Durchspielen der Partie mitsamt Kommentaren zu ermöglichen.
Vabanque - 14. Dez '24
>>Und da remispartien wohl praktisch nie honoriert werden<<
Genau, beide Spieler haben ja 'nur' ein Remis hinbekommen😉
Dass die Nerven von beiden wahrscheinlich blank lagen, weil Weiß plötzlich gar nicht mehr so sicher war, ob sein Qualitätsopfer auch durchschlagen würde, Schwarz andererseits aber in ständiger Verlustgefahr schwebte, wenn er auch nur einen Schritt vom Wege abgekommen wäre, das spiegelt sich ja im Ergebnis nicht wider.
Genau, beide Spieler haben ja 'nur' ein Remis hinbekommen😉
Dass die Nerven von beiden wahrscheinlich blank lagen, weil Weiß plötzlich gar nicht mehr so sicher war, ob sein Qualitätsopfer auch durchschlagen würde, Schwarz andererseits aber in ständiger Verlustgefahr schwebte, wenn er auch nur einen Schritt vom Wege abgekommen wäre, das spiegelt sich ja im Ergebnis nicht wider.
Oli1970 - 14. Dez '24
Nee, der Einzige bist Du wirklich nicht. Lesen und nachspielen ist immer angezeigt, schon allein weil ich die kommentierten Spiele in meine Sammlung überführe. :-)
Die letzten Partien waren allerdings so straight, dass ich gar nicht viel dazu zu schreiben weiß. So ist es auch hier; die Ideen sind ausreichend erläutert, um mögliche Fragen zu beantworten. Gute Erklärungen sind ein Fluch für Rückfragen. :-)
Okay, ein paar Anmerkungen probiere ich: Najdorf-Sizilianer (gekennzeichnet durch a6), insofern ist die Ungenauigkeit 17...e7-e5 fast passend, nur hier halt nicht mehr. 19.Txf6 ist ein Räumungsopfer, das man unbedingt im Hinterkopf behalten sollte - kommt gar nicht so selten vor. Die Ungenauigkeit 21.Dh6 ist verblüffend, der Zug sieht stark aus, hätte ich ohne Nachzudenken gespielt. Noch verblüffender ist natürlich die Verteidigung. Das ist raffiniert, sowas muss man erstmal finden! Auch 24...Te6 - vorher noch ein No-go, ist es jetzt der Rettungszug.
25.Dg5 ist zwar der Zug, der die Partie sicher ins Remis führt, aber auch nicht so dumm gedacht. In Verbindung mit g4 - h5 oder sofortigem h5 ist das ein solider Plan. Dumm gelaufen, dass zwei Leute am Brett sitzen. 25.Df4 hätte zwar eine Tür offen gehalten, war aber ebenfalls mit ...Kg7 zu beantworten. So gesehen war Dg5 vielleicht sogar der psychologisch bessere Zug, da Schwarz theoretisch Chance auf Spiel am Damenflügel (Tc8 oder b5) erhalten und seine Konzentration möglicherweise nach dort verlagert hätte. Das bleibt natürlich Spekulation. Yudasin hat aus seinem Vorteil nach 17...e5 nichts herausholen können, van Wely hat danach vorbildlich verteidigt. Insofern geht das Remis sicherlich für beide Seiten in Ordnung, denn eine Gewinnstellung war das Spiel nach dem 17. Zug noch lange nicht. Dem Titel der Serie (?) wird die Partie vollends gerecht.
Die letzten Partien waren allerdings so straight, dass ich gar nicht viel dazu zu schreiben weiß. So ist es auch hier; die Ideen sind ausreichend erläutert, um mögliche Fragen zu beantworten. Gute Erklärungen sind ein Fluch für Rückfragen. :-)
Okay, ein paar Anmerkungen probiere ich: Najdorf-Sizilianer (gekennzeichnet durch a6), insofern ist die Ungenauigkeit 17...e7-e5 fast passend, nur hier halt nicht mehr. 19.Txf6 ist ein Räumungsopfer, das man unbedingt im Hinterkopf behalten sollte - kommt gar nicht so selten vor. Die Ungenauigkeit 21.Dh6 ist verblüffend, der Zug sieht stark aus, hätte ich ohne Nachzudenken gespielt. Noch verblüffender ist natürlich die Verteidigung. Das ist raffiniert, sowas muss man erstmal finden! Auch 24...Te6 - vorher noch ein No-go, ist es jetzt der Rettungszug.
25.Dg5 ist zwar der Zug, der die Partie sicher ins Remis führt, aber auch nicht so dumm gedacht. In Verbindung mit g4 - h5 oder sofortigem h5 ist das ein solider Plan. Dumm gelaufen, dass zwei Leute am Brett sitzen. 25.Df4 hätte zwar eine Tür offen gehalten, war aber ebenfalls mit ...Kg7 zu beantworten. So gesehen war Dg5 vielleicht sogar der psychologisch bessere Zug, da Schwarz theoretisch Chance auf Spiel am Damenflügel (Tc8 oder b5) erhalten und seine Konzentration möglicherweise nach dort verlagert hätte. Das bleibt natürlich Spekulation. Yudasin hat aus seinem Vorteil nach 17...e5 nichts herausholen können, van Wely hat danach vorbildlich verteidigt. Insofern geht das Remis sicherlich für beide Seiten in Ordnung, denn eine Gewinnstellung war das Spiel nach dem 17. Zug noch lange nicht. Dem Titel der Serie (?) wird die Partie vollends gerecht.
Vabanque - 15. Dez '24
>>Insofern geht das Remis sicherlich für beide Seiten in Ordnung<<
Perfekt hat keiner von beiden gespielt, aber beide Seiten haben sehr gut gespielt.
>>Dem Titel der Serie (?) wird die Partie vollends gerecht<<
Ich habe mittlerweile noch 8 weitere spannende Remispartien herausgesucht und einige davon auch schon kommentiert, natürlich erst in Rohfassung.
Natürlich bringe ich die nicht alle in schneller Folge😉
Wäre zur 1. Folge keine Resonanz erfolgt, hätte ich bis zur 2. Folge wohl länger gewartet als ich es jetzt tun werde.
Interessant ist allerdings, dass ich in der 'Frühzeit' der Kommentierten Spiele (2014 beginnend) alle paar Tage eine Partie vorgestellt habe (wie habe ich das bloß geschafft mit dem Kommentieren damals??😮), und die meisten wurden gut angenommen. Es gab ja auch noch die Plus und Doppelplus, die jetzt fehlen. Allerdings habe ich damals auch beobachten können, dass manchmal das schnelle Plus auch schnell wieder verschwand, weil offenbar einige User 'Daumen runter' geklickt hatten. Gerade bei Beiträgen wie diesen sollte man eine negative Bewertung aber m.E. schon begründen.
Meine Kommentierungen sind keine Analysen und sollen es auch nicht sein. Ich möchte nur die wesentlichen Ideen und Pläne transparent machen. Lange Varianten, was hätte passieren können, wenn Spieler X im ... Zug so oder so gespielt hätte, sind nicht meins. Denen gehe ich in Büchern auch ungern nach. Allerdings sind manchmal Varianten halt doch nötig, um klar zu machen, warum plausibel erscheinende Züge nicht gespielt wurden.
Perfekt hat keiner von beiden gespielt, aber beide Seiten haben sehr gut gespielt.
>>Dem Titel der Serie (?) wird die Partie vollends gerecht<<
Ich habe mittlerweile noch 8 weitere spannende Remispartien herausgesucht und einige davon auch schon kommentiert, natürlich erst in Rohfassung.
Natürlich bringe ich die nicht alle in schneller Folge😉
Wäre zur 1. Folge keine Resonanz erfolgt, hätte ich bis zur 2. Folge wohl länger gewartet als ich es jetzt tun werde.
Interessant ist allerdings, dass ich in der 'Frühzeit' der Kommentierten Spiele (2014 beginnend) alle paar Tage eine Partie vorgestellt habe (wie habe ich das bloß geschafft mit dem Kommentieren damals??😮), und die meisten wurden gut angenommen. Es gab ja auch noch die Plus und Doppelplus, die jetzt fehlen. Allerdings habe ich damals auch beobachten können, dass manchmal das schnelle Plus auch schnell wieder verschwand, weil offenbar einige User 'Daumen runter' geklickt hatten. Gerade bei Beiträgen wie diesen sollte man eine negative Bewertung aber m.E. schon begründen.
Meine Kommentierungen sind keine Analysen und sollen es auch nicht sein. Ich möchte nur die wesentlichen Ideen und Pläne transparent machen. Lange Varianten, was hätte passieren können, wenn Spieler X im ... Zug so oder so gespielt hätte, sind nicht meins. Denen gehe ich in Büchern auch ungern nach. Allerdings sind manchmal Varianten halt doch nötig, um klar zu machen, warum plausibel erscheinende Züge nicht gespielt wurden.
Vabanque - 15. Dez '24
Die absolut perfekte, fehlerfreie Remispartie sieht ja eher so aus😁(vor allem die Schlussstellung toppt alles):































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Max Weiss Jacques Schwarz Nuremberg | Nuremberg GER | 5 | 1883.07.18 | C01 | 1/2-1/2
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1. e4 e6 2. d4 d5 3. xd5 xd5 4. Sf3 Sf6 5. Ld3 Ld6 6. O-O O-O 7. Lg5 Lg4 8. c3 c6 9. Sbd2 Sbd7 10. Dc2 Dc7 11. Tfe1 Tfe8 12. h3 Lxf3 13. Sxf3 h6 14. Lxf6 Sxf6 15. Sh4 Txe1+ 16. Txe1 Te8 17. Txe8+ Sxe8 18. Sf5 Lf8 19. De2 Sd6 20. Sxd6 Dxd6 21. De8 De7 22. Dxe7 Lxe7 23. Lf5 Lg5 24. Lc8 Lc1 25. Lxb7 Lxb2 26. Lxc6 Lxc3 27. Lxd5 Lxd4
schach2018 - 15. Dez '24
Edited
Ist der Verlauf der Remispartie abgesprochen bzw. ein Idealbeispiel ? 🤔
Die beiden Spielernamen klingen schon sehr lustig...😆
Die beiden Spielernamen klingen schon sehr lustig...😆
Vabanque - 15. Dez '24
Max Weiss und Jacques Schwarz waren bekannte Spieler ihrer Zeit. Die Partie ist authentisch und wurde im Nürnberger Turnier 1883 gespielt.
Natürlich drängt sich angesichts des Partieverlaufs die Frage nach einer vorherigen Absprache auf (natürlich vor allem dir, @schach2018😁). Nur wird man das nach so vielen Jahren nicht mehr klären können😉
Ich wollte damit eigentlich nur zeigen, wie 'perfekte', also beiderseits vollkommen fehlerfreie Remispartien aussehen, im Gegensatz zu der, um die es in diesem Beitrag eigentlich geht.
Natürlich drängt sich angesichts des Partieverlaufs die Frage nach einer vorherigen Absprache auf (natürlich vor allem dir, @schach2018😁). Nur wird man das nach so vielen Jahren nicht mehr klären können😉
Ich wollte damit eigentlich nur zeigen, wie 'perfekte', also beiderseits vollkommen fehlerfreie Remispartien aussehen, im Gegensatz zu der, um die es in diesem Beitrag eigentlich geht.
schach2018 - 15. Dez '24
Edited
"Natürlich drängt sich angesichts des Partieverlaufs die Frage nach einer vorherigen Absprache auf (natürlich vor allem dir, @schach2018😁). Nur wird man das nach so vielen Jahren nicht mehr klären können😉"
also doch vorstellbar...
In irgendeinem Threadbeitrag hast du die Behauptung aufgestellt, es gebe auch abgesprochene Partien. Dieser Gedanke kam bei mir in diesem Fall auf. Die gesamte Partie wirkt zu schön harmonisch, z.B. von Zug 4 bis 11 sind auf beiden Seiten die Figurenzüge gleich.
Ich habe den Eindruck, man möchte uns ein Idealbeispiel präsentieren, um zu zeigen, dass es möglich ist.
Die Frage ist, ob dieses Beispiel auch real (gelegentlich) vorkommt.
also doch vorstellbar...
In irgendeinem Threadbeitrag hast du die Behauptung aufgestellt, es gebe auch abgesprochene Partien. Dieser Gedanke kam bei mir in diesem Fall auf. Die gesamte Partie wirkt zu schön harmonisch, z.B. von Zug 4 bis 11 sind auf beiden Seiten die Figurenzüge gleich.
Ich habe den Eindruck, man möchte uns ein Idealbeispiel präsentieren, um zu zeigen, dass es möglich ist.
Die Frage ist, ob dieses Beispiel auch real (gelegentlich) vorkommt.
Vabanque - 15. Dez '24
Edited
Na, es ist ja auch vorgekommen.
Es gibt nicht viele Eröffnungen, in denen man die Symmetrie beidseits ohne Nachteil so lang aufrecht erhalten kann. Die Abtauschvariante der Französischen Verteidigung ist eine der wenigen.
Aber die unten stehende Partie hatte ich eigentlich bloß als Gag gepostet, hier gibt es ja auch eigentlich nichts zum Analysieren oder Kommentieren. Sie wäre normalerweise nicht einmal zeigenswert, es sei denn, um das krasse Gegenstück zu einer 'spannenden Remispartie' zu zeigen. So war es gedacht gewesen.
Es gibt nicht viele Eröffnungen, in denen man die Symmetrie beidseits ohne Nachteil so lang aufrecht erhalten kann. Die Abtauschvariante der Französischen Verteidigung ist eine der wenigen.
Aber die unten stehende Partie hatte ich eigentlich bloß als Gag gepostet, hier gibt es ja auch eigentlich nichts zum Analysieren oder Kommentieren. Sie wäre normalerweise nicht einmal zeigenswert, es sei denn, um das krasse Gegenstück zu einer 'spannenden Remispartie' zu zeigen. So war es gedacht gewesen.
Tarantula - 20. Dez '24
Edited
Weiss gegen Schwarz – als ich mir die Namen anschaute, dachte ich: Vielleicht war es eine Komposition? Aber nein! Diese beiden Spieler gab es wirklich. Die Schlussstellung ist putzig = Symmetrie wiederhergestellt. Die beiden müssen sich nach meiner Vermutung vor oder während der Partie mit einem Schmunzeln abgestimmt haben.
schach2018 - 20. Dez '24
Deren Existenz habe ich nicht angezweifelt. Es kommt mir auf dem ersten Blick so wie ein zweifacher Zufall vor, der recht ungewöhnlich erscheint:
1. deren Namen: Max Weiß mit den weißen Steinen und Jacques Schwarz mit den schwarzen Steinen
2. dieser perfekte Remisverlauf
Der doppelte Zufall führt dazu, dass man psychologisch die super einprägsamen Nachnamen beider Personen besser und leichter mit dem Vorhandensein einer von ihnen gespielten, perfekten Remispartie verbindet.
1. deren Namen: Max Weiß mit den weißen Steinen und Jacques Schwarz mit den schwarzen Steinen
2. dieser perfekte Remisverlauf
Der doppelte Zufall führt dazu, dass man psychologisch die super einprägsamen Nachnamen beider Personen besser und leichter mit dem Vorhandensein einer von ihnen gespielten, perfekten Remispartie verbindet.
Vabanque - 20. Dez '24
Ich bereue schon längst, dieses Anti-Beispiel (als dieses war es nämlich gedacht gewesen) einer 'spannenden' Remispartie überhaupt gebracht zu haben, denn nun scheint sich die Diskussion nur noch um diese Partie zu drehen, statt um die zwischen Yudasin und van Wely, die ja der eigentliche Gegenstand dieses Threads ist.
schach2018 - 20. Dez '24
Edited
Warum? Ist alles gut!
Mir gefällt es, wenn du uns auch andere interessante und ungewöhnliche Remisbeispiele vorstellst, die aus der Reihe tanzen.
Man muss m.E. nicht ausschließlich von eindeutig spektakulären Remispartien berichten.
Die Vielfalt macht es!
Mir gefällt es, wenn du uns auch andere interessante und ungewöhnliche Remisbeispiele vorstellst, die aus der Reihe tanzen.
Man muss m.E. nicht ausschließlich von eindeutig spektakulären Remispartien berichten.
Die Vielfalt macht es!
Alapin2 - 20. Dez '24
Edited
Es gibt eine alte Anekdote über "Schwarz" und "Weiß" :
Turnier in Wien . Schwarz (mit weiß) gegen Weiß (mit Schwarz).
Ein Reporter kam erst verspätet in den Turniersaal ,sah das Brett schon verwaist und fragte Jemanden :" Wer hat gewonnen?"
Antwort :" Weiß!"
P.S.: Ich kannte (nicht beide persönlich)auch 2 Spieler mit diesen Namen .
P.P.S. : Witzig wäre eigentlich auch die Antwort "Weiß nicht!" gewesen....
Turnier in Wien . Schwarz (mit weiß) gegen Weiß (mit Schwarz).
Ein Reporter kam erst verspätet in den Turniersaal ,sah das Brett schon verwaist und fragte Jemanden :" Wer hat gewonnen?"
Antwort :" Weiß!"
P.S.: Ich kannte (nicht beide persönlich)auch 2 Spieler mit diesen Namen .
P.P.S. : Witzig wäre eigentlich auch die Antwort "Weiß nicht!" gewesen....
schach2018 - 20. Dez '24
Edited
Off-topic zwar, aber ein schönes und harmloses Wortspiel! :))
Diskriminierend wäre es jedoch, die Mehrdeutigkeit dieses Namens im Wortspiel politisch zu missbrauchen. Das wäre dann der Fall, wenn es bei dem Personennamen Weiß um einen hellhäutigen und bei Schwarz um einen dunkelhäutigen Menschen handelt.
Ich möchte diese Diskussion nicht vertiefen, vielmehr die Problematik bzw. die Grenzen des Farbadjektives bei Personennamen im Wortspiel erwähnt haben.
Diskriminierend wäre es jedoch, die Mehrdeutigkeit dieses Namens im Wortspiel politisch zu missbrauchen. Das wäre dann der Fall, wenn es bei dem Personennamen Weiß um einen hellhäutigen und bei Schwarz um einen dunkelhäutigen Menschen handelt.
Ich möchte diese Diskussion nicht vertiefen, vielmehr die Problematik bzw. die Grenzen des Farbadjektives bei Personennamen im Wortspiel erwähnt haben.
Tarantula - 20. Dez '24
Edited
Da gab es mal eine Karikatur im Eulenspiegel. Es saß ein weißer Mann am Tisch, der sich von einem Schwarzen im Restaurant bewirten ließ. Der Weiße sagt: "Du schwarz“. Und der Kellner: „Ich weiß.“
Und zur Partie Yudasin - van Wely: Lf5 ist ein geiler Zug. Wenn man ihn sieht, einfach. Aber sehen muss man ihn.
Und zur Partie Yudasin - van Wely: Lf5 ist ein geiler Zug. Wenn man ihn sieht, einfach. Aber sehen muss man ihn.
Vabanque - 21. Dez '24
Edited
@Alapin2: Ein ehemaliger Vereinskollege hat mir auch mal von einem Turnier berichtet, wo es so eine Partie gab. Ich weiß bloß nicht mehr, ob da ein Herr Weiß mit Weiß oder mit Schwarz gegen einen Herrn Schwarz spielte ...
Gerade Schwarz als Nachname ist doch recht häufig, Weiß vielleicht nicht so sehr. Grün und Blau existieren ebenfalls als Familiennamen, sogar Gelb, wenn auch selten (es gibt in München einen Jakob Gelb-Platz, von dem Musiker Howe Gelb ja ganz zu schweigen, aber der ist ja US-Amerikaner). Rot als Nachnamen kenne ich nur mit h, also Roth. Dann hätten wir immerhin die Grundfarben namenstechnisch abgedeckt.
Gerade Schwarz als Nachname ist doch recht häufig, Weiß vielleicht nicht so sehr. Grün und Blau existieren ebenfalls als Familiennamen, sogar Gelb, wenn auch selten (es gibt in München einen Jakob Gelb-Platz, von dem Musiker Howe Gelb ja ganz zu schweigen, aber der ist ja US-Amerikaner). Rot als Nachnamen kenne ich nur mit h, also Roth. Dann hätten wir immerhin die Grundfarben namenstechnisch abgedeckt.
Vabanque - 21. Dez '24
Edited
>>Und zur Partie Yudasin - van Wely: Lf5 ist ein geiler Zug. Wenn man ihn sieht, einfach. Aber sehen muss man ihn.<<
Ja genau, der hat mir auch gut gefallen. Eigentlich einfach, aber genauso einfach auch zu übersehen. Hätte der Weiße vorher die Antwort des Schwarzen (😉) gesehen, hätte er wohl nicht Dh6 gespielt, sondern zuerst mit Tf1 die Fesselung des e-Bauern aufgehoben und zugleich auf der f-Linie Druck ausgeübt. Dann wäre Weiß im Vorteil gewesen, auch wenn ein direkter Gewinn noch nicht zu sehen ist.
@schach2018: Seit jeher wird in Partiekommentaren geschrieben: 'Hier hätte Weiß stärker spielen können', 'nun hat Schwarz entscheidenden Vorteil' oder sogar (wie ich jetzt gerade, obwohl ich das normalerweise vermeide!) 'hier hätte der Schwarze besser Ta4 gespielt' und 'auf diese Weise kommt der Weiße zum Gegenangriff' etc., und mir ist keine Kenntnis, dass dies jemals jemand rassistisch verstanden hätte oder auch nur befürchtet hätte, es könnte rassistisch interpretiert werden. Natürlich kann man auch schreiben 'der Schwarzspieler' (wie ich es auch tue), aber besser hört sich das nicht an. In alten Partiekommentaren ist häufig vom 'Führer (😮) der weißen Steine die Rede', aber abgesehen vom Wort 'Führer' ist dies natürlich lang und umständlich. Nein, da wird keine Rassismusdiskussion draus, trotz des (bekannten) Witzes, dass Schach ein rassistisches Spiel sei, weil ja immer Weiß beginnt. Bei manchen Schachspielen sind die schwarzen Figuren ja auch rot. Aber das könnte ja schon wieder politisch interpretiert werden, vor allem wenn die weißen Figuren dann grün sind. Aber irgendwann kommt man so weit, dass man es in der Öffentlichkeit vermeidet, rote (Johannisbeeren) oder grüne (Spinat) Nahrung zu sich zu nehmen, damit das ja nicht als politisches Statement missverstanden wird (vom braunen Kaffee mal ganz zu schweigen!). Nicht erst ab da wird's absurd.
P.S. Übrigens kann man in manchen bayrischen Lokalen immer noch einen 'Neger' bestellen (ein Biermischgetränk).
Ja genau, der hat mir auch gut gefallen. Eigentlich einfach, aber genauso einfach auch zu übersehen. Hätte der Weiße vorher die Antwort des Schwarzen (😉) gesehen, hätte er wohl nicht Dh6 gespielt, sondern zuerst mit Tf1 die Fesselung des e-Bauern aufgehoben und zugleich auf der f-Linie Druck ausgeübt. Dann wäre Weiß im Vorteil gewesen, auch wenn ein direkter Gewinn noch nicht zu sehen ist.
@schach2018: Seit jeher wird in Partiekommentaren geschrieben: 'Hier hätte Weiß stärker spielen können', 'nun hat Schwarz entscheidenden Vorteil' oder sogar (wie ich jetzt gerade, obwohl ich das normalerweise vermeide!) 'hier hätte der Schwarze besser Ta4 gespielt' und 'auf diese Weise kommt der Weiße zum Gegenangriff' etc., und mir ist keine Kenntnis, dass dies jemals jemand rassistisch verstanden hätte oder auch nur befürchtet hätte, es könnte rassistisch interpretiert werden. Natürlich kann man auch schreiben 'der Schwarzspieler' (wie ich es auch tue), aber besser hört sich das nicht an. In alten Partiekommentaren ist häufig vom 'Führer (😮) der weißen Steine die Rede', aber abgesehen vom Wort 'Führer' ist dies natürlich lang und umständlich. Nein, da wird keine Rassismusdiskussion draus, trotz des (bekannten) Witzes, dass Schach ein rassistisches Spiel sei, weil ja immer Weiß beginnt. Bei manchen Schachspielen sind die schwarzen Figuren ja auch rot. Aber das könnte ja schon wieder politisch interpretiert werden, vor allem wenn die weißen Figuren dann grün sind. Aber irgendwann kommt man so weit, dass man es in der Öffentlichkeit vermeidet, rote (Johannisbeeren) oder grüne (Spinat) Nahrung zu sich zu nehmen, damit das ja nicht als politisches Statement missverstanden wird (vom braunen Kaffee mal ganz zu schweigen!). Nicht erst ab da wird's absurd.
P.S. Übrigens kann man in manchen bayrischen Lokalen immer noch einen 'Neger' bestellen (ein Biermischgetränk).
Tarantula - 21. Dez '24
Für Weiß sieht man auch "der Anziehende", für Schwarz "der Nachziehende". Das sollte eigentlich nur für etwas Abwechslung sorgen.
Vabanque - 21. Dez '24
Edited
Stimmt! Obwohl die Worte veraltet klingen, und ich sie immer schon ein wenig lustig fand, man kann ja auch etwas anderes anziehen (ein Kleidungsstück) oder nachziehen (z.B. ein Bein beim Gehen).
Alapin2 - 21. Dez '24
"Der Anziehende",der "Nachziehende", in alten Partien !?
Tja, das lag auch daran, daß in uralten Zeiten Weiß nicht automatisch den ersten Zug hatte.Es wurden die Farbe UND der Anzug getrennt ausgelost.
Das kann man auch an der "englischen"Notation (mit der ich noch diverse Bücher besitze...bis in die 90-er Jahre hinein)beobachten.
1) P-K4 P-K4 = 1) e4 e5
...Es könnte auch Schwarz angefangen haben...
Tja, das lag auch daran, daß in uralten Zeiten Weiß nicht automatisch den ersten Zug hatte.Es wurden die Farbe UND der Anzug getrennt ausgelost.
Das kann man auch an der "englischen"Notation (mit der ich noch diverse Bücher besitze...bis in die 90-er Jahre hinein)beobachten.
1) P-K4 P-K4 = 1) e4 e5
...Es könnte auch Schwarz angefangen haben...
Vabanque - 22. Dez '24
>>Das kann man auch an der "englischen"Notation (mit der ich noch diverse Bücher besitze<<
Ja, manche Bücher gibt es nur in dieser sogenannten 'deskriptiven Notation', wo die Felder immer vom jeweiligen Spieler aus 'gerechnet' werden, z.B. ist KB5 das fünfte Feld vom Standfeld des Königsläufers aus gerechnet, d.h. von weißer Sicht aus ist es ist es f5, von Schwarz aus gesehen ist es f4.
Ja, manche Bücher gibt es nur in dieser sogenannten 'deskriptiven Notation', wo die Felder immer vom jeweiligen Spieler aus 'gerechnet' werden, z.B. ist KB5 das fünfte Feld vom Standfeld des Königsläufers aus gerechnet, d.h. von weißer Sicht aus ist es ist es f5, von Schwarz aus gesehen ist es f4.