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Blitzpartie Nimzowitsch-Tartakower 1911
Vabanque - 27. Mai '14
Blitzpartien, selbst unter Meistern ersten Ranges, gelten ja jetzt nicht gerade als niveauvoll. (Selbst das Niveau von Schnellschachpartien wird oft bezweifelt.) Viele große Spieler, unter ihnen Tarrasch, Botwinnik und Short, haben sogar vor den schädlichen Folgen des Blitzspiels gewarnt. Andere große Spieler, wie Fischer, Tal, Kasparov, Larsen, Petrosian, Keres und Anand, waren bzw. sind auch herausragende und leidenschaftliche Blitzspieler. Capablanca, Lasker und Aljechin spielten in den Pausen zwischen den Runden eines anstrengenden Turniers 'zur Entspannung' Blitzpartien. Auf solche Weise kam es
auch zur der folgenden Begegnung zwischen Nimzowitsch und Tartakower, die den subtilen Strategen Nimzo von einer Seite zeigt, die man von ihm sonst nur wenig kennt, nämlich als schlagfertigen Taktiker.































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auch zur der folgenden Begegnung zwischen Nimzowitsch und Tartakower, die den subtilen Strategen Nimzo von einer Seite zeigt, die man von ihm sonst nur wenig kennt, nämlich als schlagfertigen Taktiker.
Aron Nimzowitsch Savielly Tartakower Free game | Coburg | 1911 | 1:0
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g

h

1. e4 e5 2. Sf3 Sc6 3. Sc3 Sf6 4. Lb5 Lb4 Nicht unbedingt eine Eröffnung, von der man schnelle und interessante Verwicklungen oder gar einen Glanzschluss erwarten würde. Die Rubinstein-Variante 4... Sd4 würde die Symmetrie durchbrechen und zu lebhafterem Spiel führen. 5. O-O Sd4? Was im vorigen Zug gut gewesen wäre, erweist sich jetzt als nachteilig. 6. Sxd4! xd4 7. e5 xc3 8. xc3 bxc3 war ebenfalls gut, aber Nimzowitsch beschleunigt seine Entwicklung. Le7 Natürlich würde die Annahme des Bauernopfers mit Lxc3 9. bxc3 Sg8 (es gibt kein anderes Feld) zu einer völlig ruinierten Stellung von Schwarz führen. 9. xf6 Lxf6 10. Te1+ Kf8 Schwarz entschließt sich zur Aufgabe der Rochade, da er nach Le7 12. De2 dennoch Kf8 spielen müsste, um den gefesselten Le7 wieder bewegen zu könnten. Noch stärker aber wäre auf 10... Le7 11. Lg5! f6 12. Lxf6! gxf6 13. Dh5+ Kf8 14. Lc4 mit tödlicher Mattdrohung auf f7 (auf 14... De8 käme 15. Dh6#, und auf 14... Kg7 macht der aufrückende Turm 15. Te3 dem schwarzen König den Garaus). 11. Lc4 Der Läufer, der auf b5 nun ziemlich ins Leere blickt, soll wieder einer nutzbringenden Verwendung zugeführt werden. d6 Die einzige Chance bestand in c6, um zu versuchen, mit d5 den Lc4 auszusperren. 12. Dh5! Droht 'Kindermatt' auf f7. g6 Die Alternative Dd7 macht ebenfalls keinen guten Eindruck. 13. Lh6+ Nun geht nicht Kg8 wegen 14. Lxf7+!! nebst Dd5+ und Matt im nächsten Zug! Lg7 Aber nun ist doch alles gedeckt, und die weiße Dame ist angegriffen. 14. Df3 Letzteres nützt Schwarz aber nichts, weil die angegriffene Dame mit Tempo auf ein Feld ziehen kann, wo sie wieder Matt droht. Dd7 Mit f6 oder f5 hätte Schwarz sein Schicksal nur leicht hinausschieben können. In beiden Fällen wäre z.B. Dd5 eine starke Antwort gewesen. 15. Df6! Eine wunderschöne Kreuzfesselung des Lg7! Die Dame darf er nicht schlagen wegen 'echter' Fesselung, während er den Lh6 nicht nehmen darf wegen Dxh8 matt. Vor allem droht jetzt aber Dxg7 matt. Tg8 16. Lxg7+ Txg7 Wie geht es für Weiß denn jetzt weiter? 17. Lxf7!! Dieses Opfer auf dem scheinbar dreifach verteidigten Feld f7 schlägt die entscheidende Bresche. Auf Txf7 käme Dh8#, auf Dxf7 dagegen Dd8+ nebst Matt. Der Läufer kann also nicht geschlagen werden, wird aber im nächsten Zug mit tödlicher Wirkung nach e6, d5, c4 oder b3 abziehen (Df5 geht ja auch nicht wegen Te8#). Deshalb gab Schwarz hier auf. Ein glänzendes Plädoyer für das Blitzschach.
patzer0815 - 27. Mai '14
sehr schön
cutter - 28. Mai '14
Toll!
patzer0815 - 28. Mai '14
Fast hätte ich gedacht mein Post sei zu kurz ;-)
Vabanque - 28. Mai '14
Besser kurze Beiträge als gar keine :)
Nachträglich frage ich mich, ob Weiß nicht schon einen Zug früher, also ohne vorher auf g7 zu tauschen, auf f7 opfern konnte. Eine Rettung für Schwarz ist auch so nicht zu sehen. Aber gut, es war eben eine Blitzpartie, und ihm kam der Einfall vielleicht auch erst einen Moment später. Gut für ihn, dass es dann immer noch ging, denn häufig ist die Gelegenheit dann ja vertan ...
Nachträglich frage ich mich, ob Weiß nicht schon einen Zug früher, also ohne vorher auf g7 zu tauschen, auf f7 opfern konnte. Eine Rettung für Schwarz ist auch so nicht zu sehen. Aber gut, es war eben eine Blitzpartie, und ihm kam der Einfall vielleicht auch erst einen Moment später. Gut für ihn, dass es dann immer noch ging, denn häufig ist die Gelegenheit dann ja vertan ...
Kellerdrache - 28. Mai '14
Diese Partie erinnert mich an einen Bekannten, der im Blitz deutlich erfolgreicher war als im langsamen Schach. Auf meine Frage warum das so wäre antwortete er: "Wenn ich mehr Zeit hab fallen mir tausend dumme Züge ein."
Das ist natürlich nur ein Witz, aber wie viele von uns haben schon von einem vielversprechenden Angriff Abstand genommen weil wir Gespenster gesehen haben. Im Blitz sind viele deutlich mutiger weil sie keine Zeit haben sich Sorgen zu machen.
Das ist natürlich nur ein Witz, aber wie viele von uns haben schon von einem vielversprechenden Angriff Abstand genommen weil wir Gespenster gesehen haben. Im Blitz sind viele deutlich mutiger weil sie keine Zeit haben sich Sorgen zu machen.
Vabanque - 28. Mai '14
Da ist was Wahres dran! Wie oft habe ich mich ein Opfer, das im Nachhinein korrekt gewesen wäre, nicht zu spielen getraut, weil ich nicht alle Varianten durchrechnen konnte. Im Blitz spielt man es einfach und schaut, was passiert :)
Aber wenn dein Bekannter im Blitz solche Partien zu Stande bringt wie diese, dann muss er echt gut sein :)
Aber wenn dein Bekannter im Blitz solche Partien zu Stande bringt wie diese, dann muss er echt gut sein :)
patzer0815 - 28. Mai '14
Wir hatten auch einmal einen Jugenspieler, der aus meiner Sicht ein Vorbild für die anderen war, weil es seine Zeit gut ausnutzte, während die anderen häufig zu schnell zogen. Allerdings spielte er nach langem Nachdenken oft recht schwache Züge. Er blitze auch nicht gern, aber wenn es doch dazu kam spielte er genial und es schien eigentlich unvorstellbar, dass er derselbe Spieler ist.
Vabanque - 28. Mai '14
Ja, das gibt es, aber dann ist es doch merkwürdig, dass er nicht gern blitzte?
Ich habe auch nie gern geblitzt, ich fand es immer sehr hektisch und anstrengend, und vor allem hat mich geärgert, dass ich da meistens gegen Spieler, die bis zu 500 DWZ-Punkte weniger hatten als ich, ziemlich chancenlos verlor (dafür aber umgekehrt gegen Stärkere oft auch ganz überraschend gewann). Das lag natürlich größtenteils daran, dass ich nicht in der Lage war, meine besseren Stellungen über die Zeit zu bringen, sondern entweder nach Zeit verlor, oder sie in der Hektik noch versaute. Oder daran, dass ich in wilder Panik etwas einstellte oder sogar einen unmöglichen Zug machte, der im Blitz ja direkt verliert.
Gewonnen habe ich im Blitz eigentlich nur, wenn ich einen direkten Mattangriff hatte. Dann konnte ich ja nicht mehr nach Zeit verlieren. Aber Endspiele verlor ich eigentlich immer nach Zeit, egal wie die Stellung war.
Fürs Zuschauen ist Blitzen natürlich immer lustig, da wird's nie langweilig :)
Ich glaube, fürs Blitzen braucht man viel Routine gepaart mit guter schachlicher Intuition ('Schachgefühl'). Wenn man da anfängt, etwas durchrechnen zu wollen, ist das meist schon der Anfang vom Ende; außer natürlich, man kann schon alles bis zum Matt durchrechnen :)
Ich habe auch nie gern geblitzt, ich fand es immer sehr hektisch und anstrengend, und vor allem hat mich geärgert, dass ich da meistens gegen Spieler, die bis zu 500 DWZ-Punkte weniger hatten als ich, ziemlich chancenlos verlor (dafür aber umgekehrt gegen Stärkere oft auch ganz überraschend gewann). Das lag natürlich größtenteils daran, dass ich nicht in der Lage war, meine besseren Stellungen über die Zeit zu bringen, sondern entweder nach Zeit verlor, oder sie in der Hektik noch versaute. Oder daran, dass ich in wilder Panik etwas einstellte oder sogar einen unmöglichen Zug machte, der im Blitz ja direkt verliert.
Gewonnen habe ich im Blitz eigentlich nur, wenn ich einen direkten Mattangriff hatte. Dann konnte ich ja nicht mehr nach Zeit verlieren. Aber Endspiele verlor ich eigentlich immer nach Zeit, egal wie die Stellung war.
Fürs Zuschauen ist Blitzen natürlich immer lustig, da wird's nie langweilig :)
Ich glaube, fürs Blitzen braucht man viel Routine gepaart mit guter schachlicher Intuition ('Schachgefühl'). Wenn man da anfängt, etwas durchrechnen zu wollen, ist das meist schon der Anfang vom Ende; außer natürlich, man kann schon alles bis zum Matt durchrechnen :)
patzer0815 - 28. Mai '14
In meiner Laufbahn als Jugendspieler habe ich im Internet über die Jahre eine mindestens sechsstellige Anzahl an Partien geblitzt. Via Youtube habe ich dann vor ein zwei Jahren auch mal Blitzpartien der Blitzweltmeisterschaft angeschaut. Die Spitzengroßmeister sitzen seelenruhig da, selbst wenn sie nur noch eine halbe Minuten haben und können das plötzlich das Tempo massiv erhöhren ohne ihre Souveränität zu verlieren.
Da auf dem Server, auf dem ich damals blitze, die Partien mit Bedenkzeiten gespeichert wurden, habe ich mir das bei mir angeschaut und habe mir das angeschaut und ähnliches festgestellt, obwohl ich während der Partien eigentlich nicht auf die Zeit sehe. Kurzpartien ausgenommen hatte ich am Ende eigentlich nie mehr als eineinhalb Minuten übrig, oft auch 20 Sekunden oder weniger. Wenn ich regelmäßig gespielt habe, habe ich bei 5-Minuten-Partien aber praktisch nie (>1%) auf Zeit verloren.
Als ich nach einer relativ großen Pause (Internet und Nachschach), aber wieder die Bayerische Jugendblitzmeisterschaft mitspielte stand ich in dem doppelrundugen Turnier in keiner Partie schlechter, verlor aber 5-7 auf Zeit und gab sonst nur ein Remis ab. Insofern stimme ich Dir voll zu, dass Übung viel ausmacht um ein richtiges Gefühl für die Zeit zu haben.
Da auf dem Server, auf dem ich damals blitze, die Partien mit Bedenkzeiten gespeichert wurden, habe ich mir das bei mir angeschaut und habe mir das angeschaut und ähnliches festgestellt, obwohl ich während der Partien eigentlich nicht auf die Zeit sehe. Kurzpartien ausgenommen hatte ich am Ende eigentlich nie mehr als eineinhalb Minuten übrig, oft auch 20 Sekunden oder weniger. Wenn ich regelmäßig gespielt habe, habe ich bei 5-Minuten-Partien aber praktisch nie (>1%) auf Zeit verloren.
Als ich nach einer relativ großen Pause (Internet und Nachschach), aber wieder die Bayerische Jugendblitzmeisterschaft mitspielte stand ich in dem doppelrundugen Turnier in keiner Partie schlechter, verlor aber 5-7 auf Zeit und gab sonst nur ein Remis ab. Insofern stimme ich Dir voll zu, dass Übung viel ausmacht um ein richtiges Gefühl für die Zeit zu haben.
pirc_ - 28. Mai '14
na langsam finden sich doch mehr freunde kurzer Partien...fein :-)
Vabanque - 28. Mai '14
Ist das nicht für dich schon eine ziemlich lange Partie? ;)
pirc_ - 28. Mai '14
stimmt meine nächste wäre 15 züge gewesen...aber die umstände der partie haben mir nicht gefallen ;-)
Kellerdrache - 28. Mai '14
Na, soweit geht es dann dich nicht. Er hatte mal Gelegenheit bei einem Open in Köln Porz eine Handvoll Blitzpartien gegen Michael Tal, der sich gerade langweilte zu spielen. Auch wenn es natürlich für jeden Spieler eine Freude ist gegen eine Ex-Weltmeister zu spielen war der Zauberer aus Riga doch ein paar Nummern zu groß.
"Guter Blitzspieler" ist am Ende dann doch relativ zu sehen
"Guter Blitzspieler" ist am Ende dann doch relativ zu sehen
Vabanque - 28. Mai '14
Das macht mich jetzt neugierig ... welche Partie wäre denn das gewesen, und was waren die ungefälligen Umstände?
Vabanque - 28. Mai '14
Gegen so einen wie Tal würde ich mich nicht mal trauen, eine einzige Figur zu berühren ... das könnte ich gar nicht mehr, denn ich würde bei der Begegnung vor Ehrfurcht zur Salzsäule erstarren.
pirc_ - 28. Mai '14
wieso wusst ich nur, dass du jetzt fragst :-))
stell dir vor du bist gerade Weltmeister geworden, und da es so schnell ging und manch Zuschauer noch karten hat, beschliesst man ein wenig zu blitzen für die fans...soweit ok..aber man zieht aus einem lostopf Eröffnungen, und du bekommst eine ganz doofe variante mit der man kaum gewinnen kann und musst als Weltmeister nach 15 zügen aufgeben....so wurden die umstände dieses spiels beschrieben, also wollt ich es nicht hier hin stellen ;-)
stell dir vor du bist gerade Weltmeister geworden, und da es so schnell ging und manch Zuschauer noch karten hat, beschliesst man ein wenig zu blitzen für die fans...soweit ok..aber man zieht aus einem lostopf Eröffnungen, und du bekommst eine ganz doofe variante mit der man kaum gewinnen kann und musst als Weltmeister nach 15 zügen aufgeben....so wurden die umstände dieses spiels beschrieben, also wollt ich es nicht hier hin stellen ;-)
Vabanque - 28. Mai '14
Du sprichst in Rätseln ... da muss ich mich dann wohl mal selber schlau machen, ob Carlsen kürzlich eine Blitzpartie in 15 Zügen verloren hat, nachdem er nicht frei war in seiner Eröffnungswahl (Thementurnier??) ... oder war das ein anderer Weltmeister in früheren Jahren, über den du sprichst?
patzer0815 - 28. Mai '14
Da würde ich eher WM-Kämpfe in den 60ern denken, wenn nicht eher früher als später. Bei Carlsen kann man es eigenltich ausschließen. Nicht dass er nicht in 15 Partien verlieren könnte, aber ich kann mir nicht vorstellen dass Anand Lust gehabt hat, direkt nach seinem Titelverlust mit ihm zu blitzen.
pirc_ - 28. Mai '14
ah mein antwort entwickelt sich zur Schachaufgabe....sehr schön ...dann lass ich mal alle mitraten :-))
pirc_ - 28. Mai '14
also ich hab nochmals nachgeschaut...die züge wurden aus einem hut gezogen und der Weltmeister musste mit schwarz spielen:
e4 e5 f4 exf Lc4 b5...es nennt sich bryans-gambit...ich selbst habe davon nie gehört, aber die haben ja für alles nen namen heutzutage....
ich bin allerdings nicht mehr sicher ob es blitz war, der Artikel ist in englisch und es steht dort rapid game...kann also auch schnellschach sein...mein englisch ist noch schlechter als mein schach ;-)
e4 e5 f4 exf Lc4 b5...es nennt sich bryans-gambit...ich selbst habe davon nie gehört, aber die haben ja für alles nen namen heutzutage....
ich bin allerdings nicht mehr sicher ob es blitz war, der Artikel ist in englisch und es steht dort rapid game...kann also auch schnellschach sein...mein englisch ist noch schlechter als mein schach ;-)
pirc_ - 28. Mai '14
korrektur der Zugfolge:
1.e4 e5 2.f4 exf 3.Lc4 Dh4+ 4. Kf1 b5?!
1.e4 e5 2.f4 exf 3.Lc4 Dh4+ 4. Kf1 b5?!
Vabanque - 28. Mai '14
Rapid ist normalerweise eigentlich Schnellschach, aber das kann wiederum alles zwischen 60 und 15 Minuten pro Partie und Spieler sein. Wobei man bei 15 min auch schon von Blitz spricht. Rapid steht aber auch für Partien mit 10 Sekunden pro Zug (aber auch da spricht man von Blitz). Im Englischen hat sich auch das deutsche Wort 'blitz game' eingebürgert, so wie ja auch 'zugzwang' im Englischen benutzt wird (übrigens auch 'zeitnot'). Manchmal liest man auch 'lightning chess', was ja eigentlich 'Blitz' bedeutet, aber in der Regel für noch kürzere Zeitkontrollen als 5 min pro Partie steht (oder eben wieder für 10 Sekunden pro Zug).
Insgesamt kann man nur konstatieren, dass die Terminologie da nicht eindeutig ist.
Dass Eröffnungszüge ausgelost werden, kenne ich eigentlich nur vom Damespiel (wo das eine Weile im Turnierspiel so üblich war), nicht aber vom Schach. Und wer wird so eine minderwertige Eröffnung auslosen? Warum hat man denn nicht die ganze Partie aus dem Hut gezogen? ;)
Insgesamt kann man nur konstatieren, dass die Terminologie da nicht eindeutig ist.
Dass Eröffnungszüge ausgelost werden, kenne ich eigentlich nur vom Damespiel (wo das eine Weile im Turnierspiel so üblich war), nicht aber vom Schach. Und wer wird so eine minderwertige Eröffnung auslosen? Warum hat man denn nicht die ganze Partie aus dem Hut gezogen? ;)
Vabanque - 28. Mai '14
Ok, ob es das besser macht, ist die Frage :))
pirc_ - 28. Mai '14
na warum man das macht weiss ich nicht, man wollte halt den Zuschauern noch was bieten, nachdem der eigene mann gegen den Weltmeister mit 12,5 zu 7,5 verloren hatte...die FIDE hatte da ausnahmsweise mal wenig schuld an der hut geschichte...;-)
nun wirst wohl wissen wer da gegen wen gespielt hatte :-))
nun wirst wohl wissen wer da gegen wen gespielt hatte :-))
Vabanque - 29. Mai '14
12,5 : 7,5 klingt für den Herausforderer ja noch schmeichelhaft, weil die Remispartien da mitgezählt wurden. In Wirklichkeit war es ohne die ganzen Remisen ein vernichtendes 6 : 1, also nicht weit entfernt von den Triumphen von Fischer über Larsen und Taimanov bzw. von Lasker über Marshall und Janowski. Und niemand wird behaupten wollen, dass das Ergebnis nicht vorhersehbar gewesen wäre. Vom sportlichen Standpunkt war das Match also völlig überflüssig gewesen, denn zu dem Zeitpunkt war jedem klar, wer da in der Schachwelt den Ton angibt, und zwar mit gewaltigem Vorsprung vor seinen Konkurrenten. Interessanterweise ist das in der Gegenwart nicht mehr so, da gibt es eine ganze Reihe von Spielern, die sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Aber in früheren Zeiten, und auch wohl noch vor 20 Jahren, gab es meistens einen dominierenden Spieler.
Vabanque - 29. Mai '14
Nebenbei gesagt, von der Hut-Geschichte wusste ich rein gar nix, aber du scheinst solche Dinge sowieso immer besser zu wissen als ich ;)
pirc_ - 29. Mai '14
und du weisst immer noch nicht wer gespielt hat ?
Vabanque - 29. Mai '14
Doch, aber ich will das Rätsel nicht verderben :)
pirc_ - 29. Mai '14
lach ok...ich wusste es ja auch nur, weil ich über das spiel nachgelesen habe...;-)
Vabanque - 29. Mai '14
Hab ich jetzt auch getan ... aber irgendwie ist die Story schon absurd :)
Ich habe weiter gelesen, dass der Schwarzspieler nach der Bekanntgabe der ausgelosten Züge fast schon aufgeben wollte, weil er die Variante für Schwarz für nicht wirklich spielbar hielt, dann aber doch die Partie spielte.
Also komm, poste die Partie, damit die anderen wissen, worüber wir reden :)
Ich habe weiter gelesen, dass der Schwarzspieler nach der Bekanntgabe der ausgelosten Züge fast schon aufgeben wollte, weil er die Variante für Schwarz für nicht wirklich spielbar hielt, dann aber doch die Partie spielte.
Also komm, poste die Partie, damit die anderen wissen, worüber wir reden :)
pirc_ - 29. Mai '14
nö...das wird dem spieler nicht gerecht diese partie zu posten...er ist für mich der beste ;-)
Kellerdrache - 29. Mai '14
Ich normalerweise auch, aber Tal war so ein freundlicher und bescheidener Mensch, dass man ganz vergaß mit wem man da vor der Tür rauchte.
Bei demselben Turnier hab ich gesehen wie er durch den Spielsaal, voll mit Schachfreunden vom 2600 bis 1100, spazierte und an einem Tisch stehen blieb wo gerade zwei Spieler (irgendwo zwischen DWZ 1600 und 1700, schätze ich) ihre Partie analysierten. Statt sich mit Schaudern abzuwenden, was ihm jeder vergeben hätte, zeigte er kurz eine Variante die er quasi im Vorbeigehn gesehen hatte. Die beiden Jungs wussten wahrscheinlich gar nicht mit wem sie das Vergnügen hatten.
Bei demselben Turnier hab ich gesehen wie er durch den Spielsaal, voll mit Schachfreunden vom 2600 bis 1100, spazierte und an einem Tisch stehen blieb wo gerade zwei Spieler (irgendwo zwischen DWZ 1600 und 1700, schätze ich) ihre Partie analysierten. Statt sich mit Schaudern abzuwenden, was ihm jeder vergeben hätte, zeigte er kurz eine Variante die er quasi im Vorbeigehn gesehen hatte. Die beiden Jungs wussten wahrscheinlich gar nicht mit wem sie das Vergnügen hatten.
Vabanque - 29. Mai '14
Da kannst du dich echt glücklich schätzen, ihm noch persönlich begegnet zu sein!
Es gab wohl wenige der großen Spieler, die so waren. Bei Anand oder Gelfand könnte ich mir so eine Szene allerdings schon auch vorstellen.
Es gab wohl wenige der großen Spieler, die so waren. Bei Anand oder Gelfand könnte ich mir so eine Szene allerdings schon auch vorstellen.
svenner - 30. Mai '14
Ich vermute mal, daß Du damit Kasparow meinst und sein Gegner Nigel Short war?
pirc_ - 30. Mai '14
jepp
Vabanque - 31. Mai '14
Ich denke, es geht weniger darum ... denn sonst wäre es ja auch unangemessen, Verlustpartien von Lasker, Capablanca, Aljechin, Tal und Fischer zu posten ... aber normalerweise haben die Siege gegen die besten Spieler doch sogar besonderen Wert, gerade weil sie gegen einen solchen Spieler errungen wurden ... nur hier, im Fall der 15zügigen Verlustpartie von Kasparov gegen Short halt nicht, weil die Partie nicht unter fairen Bedingungen gespielt wurde. Dadurch, dass Kasparov eine minderwertige Eröffnungsvariante per Hutziehen aufgezwungen wurde, geriet das Spiel zur Vorgabepartie! Nun mag Short sicher 'schwächer' sein als Kasparov (wie das Match-Ergebnis ja auch nur zu deutlich zeigte ... und auch insgesamt lautet die Bilanz 28 : 2 zu Gunsten von Kasparov, was Turnierpartien betrifft), aber er ist sicher zu stark, als dass ihm Kasparov eine Vorgabe gewähren könnte! Und damit reduziert sich der Wert der Partie natürlich praktisch auf null ... übrigens, wer sie noch nie gesehen hat, hier ist ein Link:
chessgames.com/perl/chessgame?gid=1070668
chessgames.com/perl/chessgame?gid=1070668