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Zugzwang! Nimzowitsch - Capablanca, 1927
Oli1970 - 13. Feb '22
1927 war das Jahr, in dem Capablanca seinen Weltmeistertitel an Aljechin verlor und es war das Jahr, in dem er ein ganz starkes Turnier in New York spielte und mit deutlichem Vorsprung vor Aljechin und Nimzowitsch gewann.
Nimzowitsch war großer Theoretiker und einer der Mitbegründer der hypermodernen Schachschule. Er brach mit Tarraschs dogmatischen Regeln, entwickelte einen seinerzeit geradezu verwegenen, neuen Spielstil. Für ihn war das wichtigste Kriterium der Stellungsbeurteilung die Bauernstruktur, Entwicklung und Raumvorteil nur von untergeordneter Bedeutung.
Capablanca, die menschliche Schachmaschine, war selbst ein großer Positionsspieler, der aus einer soliden Eröffnung heraus versuchte, seine Gegner zu überspielen. Er pflegte ein oft langsames, strategisches Spiel, konnte dennoch sehr gut rechnen, was seine Präzision (oder Genialität) im Endspiel zeigte.
In einer Begegnung im New Yorker Turnier kam es zu einer überaus interessanten Partie, in der Nimzowitsch praktisch seinen eigenen Regeln entsprechend von Capablanca geschlagen wurde. Capablanca bewies hier einmal mehr sein überragendes Positionsverständnis. Zunächst gelingt es ihm, den Anziehenden zu verführen, die eigene Bauernstruktur unwiderruflich zu schwächen. Dann erkennt er einen Mangel in seinem gefassten Plan, schafft es, seine Position umzubauen und seinen Vorteil zu bewahren und kontinuierlich auszubauen. Soweit, dass Nimzowitsch schlicht die Luft ausgeht. Es entsteht eine Zugzwang-Situation, durch die Nimzowitsch sich selbst den Todesstoß versetzen muss.































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Nimzowitsch war großer Theoretiker und einer der Mitbegründer der hypermodernen Schachschule. Er brach mit Tarraschs dogmatischen Regeln, entwickelte einen seinerzeit geradezu verwegenen, neuen Spielstil. Für ihn war das wichtigste Kriterium der Stellungsbeurteilung die Bauernstruktur, Entwicklung und Raumvorteil nur von untergeordneter Bedeutung.
Capablanca, die menschliche Schachmaschine, war selbst ein großer Positionsspieler, der aus einer soliden Eröffnung heraus versuchte, seine Gegner zu überspielen. Er pflegte ein oft langsames, strategisches Spiel, konnte dennoch sehr gut rechnen, was seine Präzision (oder Genialität) im Endspiel zeigte.
In einer Begegnung im New Yorker Turnier kam es zu einer überaus interessanten Partie, in der Nimzowitsch praktisch seinen eigenen Regeln entsprechend von Capablanca geschlagen wurde. Capablanca bewies hier einmal mehr sein überragendes Positionsverständnis. Zunächst gelingt es ihm, den Anziehenden zu verführen, die eigene Bauernstruktur unwiderruflich zu schwächen. Dann erkennt er einen Mangel in seinem gefassten Plan, schafft es, seine Position umzubauen und seinen Vorteil zu bewahren und kontinuierlich auszubauen. Soweit, dass Nimzowitsch schlicht die Luft ausgeht. Es entsteht eine Zugzwang-Situation, durch die Nimzowitsch sich selbst den Todesstoß versetzen muss.
Nimzowitsch, Aron Capablanca, Jose New York | New York, NY USA | 3 | 1927 | B12 | 0:1
8








7








6
5
4
3
2








a
1

b

c

d

e

f

g

h

1. e4 c6 2. d4 d5 3. e5 Lf5 Fordert bereits den Tausch der Läufer heraus. Nachdem Weiß e4-e5 gezogen hat, provoziert Schwarz eine sofortige Reaktion auf den Läuferzug. 4. Ld3 Lxd3 Der Abtausch ist zumeist vorteilhafter für Schwarz, da im Caro-Kann ein der französischen Verteildigung ähnliches Spiel entsteht. 5. Dxd3 e6 6. Sc3 Db6 7. Sge2 c5 8. xc5 Lxc5 9. O-O Se7 10. Sa4 Springer am Rand will sich gegen den zweiten Läufer abtauschen. Dc6 11. Sxc5 Dxc5 12. Le3 Dc7 Da Schwarz um das Zentrum gekämpft und dabei den Bd4 genommen hat, stützt Weiß wieder.den vorgerückten Bauern. 13. f4 Sf5 14. c3 Sc6 Weiß hat keine bzw. wenig Kontrolle über die weißen Felder im Zentrum; Schwarz kann versuchen, daraus Angriffsmarken zu bilden. Seinerseits kontrolliert er die Zentrumsfelder c4, e4 und f5. 15. Tad1 Nimzowitsch bringt seinen Turm auf die halboffene Linie, jedoch ohne konkreten Nutzen. Bessere Optionen sind Tac1, um den Bauern vorzuschieben oder Lf2 nebst Sd4. g6!? Von Capablanca gespielt, um Nimzowitsch doch noch zu verleiten, den Springer anzugreifen und dadurch den eigenen Königsflügel zu schwächen. 16. g4?! Die Verführung geht auf. Ein natürlich aussehender Zug zerstört die weiße Bauernstruktur. Sxe3 17. Dxe3 h5! 18. g5?
18. h3 Die Unterstützung des g-Bauern funktioniert nicht mehr wegen xg4 19. xg4 Weiß ist massiv überlastet: Es droht ein starker Turmangriff auf der h-Linie, zweckmäßig nach der langen Rochade, sofortiges Th4 wäre stark, Db6 mit Angebot des Damentausches oder Einbruch in den Damenflügel ebenso und selbst das einfache g6-g5 würde nach Abtausch den Be5 zur Schwäche werden lassen.
O-O Rochade zur kurzen Seite; die weißen Bauern sind zum Stillstand verurteilt und können dem Flügel nicht mehr gefährlich werden. 19. Sd4 Db6 20. Tf2 Zur Verteidigung des Bb2; natürlich ermöglicht der Zug grundsätzlich zusätzlich die Verdoppelung der Türme auf der Grundreihe. Tfc8 21. a3 Tc7 22. Td3 Sa5?! Auch ein Capablanca griff mal zu einem schlechteren Zug - er peilt Sc4, um nächstmöglich b5 und a5 und b4 nachfolgen zu lassen, an, was keine schlechte Idee zu sein scheint. Allerdings sind noch beide Damen im Spiel, was Nimzowitsch mehr Möglichkeiten einräumt, wenn es ihm gelänge, den Königsflügel zu aktivieren. 23. Te2! Nimzowitsch realisiert eine Chance auf Gegenspiel, z. B. durch einen Bauerndurchbruch oder zur Not ein Springeropfer auf e6. Te8 Gerade noch rechtzeitig bemerkte Capablanca, dass sein Spiel am Damenflügel Chancen für Weiß eröffnet, seine Bauern am Königsflügel zu mobilisieren und doch noch gefährlich zu werden. Sein Turmzug beugt einem möglichen Durchbruch vor. 24. Kg2 Sc6 Schwarz muss nun umbauen. 25. Ted2 Tec8 Da der weiße Turm die e-Linie verlassen hat, darf der schwarze auch zurück auf ein aktiveres Feld. 26. Te2 Se7 Der Springer passt nun auf einen Durchbruchsversuch über f5 auf. 27. Ted2 Tc4 28. Dh3 Kg7 Capablanca nimmt seinen König von der Grundreihe, damit ggf. der Turm auf den Königsflügel wechseln kann. Der Sinn wird mit der Stellung nach dem 31. Zug klar. 29. Tf2 Nimzowitsch kann nicht viel tun, er spielt abwartend. Aber er lauert weiter auf eine Chance am Königsflügel. a5 30. Te2? Sf5! Jetzt ist Sf5 stark, was mit weißem Turm auf d2 oder f2 nicht ging, vgl. Variante zum 28. Zug. 31. Sxf5+ xf5! Der König steht nicht mehr auf der Grundreihe! Diese ist damit frei für Tc8-h8, weswegen Weiß jetzt nicht Dxh5 spielen kann. Könnte der Turm die h-Linie nicht sichern, hätte Weiß einen entscheidenden Angriff mit Dxh5 und g5-g6 oder Td3-h3. 32. Df3 Kg6 Blockade des Bg5 sowie Schutz des eigenen Bh5. 33. Ted2 Te4! Da steht er stark, geschützt durch d5 und f5. 34. Td4 Tc4 Capablanca erhöht den Druck statt das Spiel durch Abtausch zu vereinfachen und auf die bessere Bauernstruktur und Königssicherheit zu hoffen. 35. Df2 Db5 36. Kg3? Das Verlassen der zweiten Reihe schwächt den König, der sich gegen einen Einmarsch einer einzelnen Figure auf der Grundreihe nicht mehr selbst verteidigen kann und in Richtung der schwarzen Hälfte kaum Fluchtfelder findet. Txd4! Was eben noch Vereinfachung gewesen wäre, ist nun ein starker Angriff. 37. xd4 Dc4 38. Kg2 b5 Capablanca übereilt nichts. Dc1 könnte sofort erfolgen. Nimzowitsch steht so eng, dass er nur Wartezüge spielen kann. Schwarz räumt zunächst den Damenflügel ab, so dass von dort keine Störfeuer mehr kommen können. 39. Kg1 b4 40. xb4 xb4 41. Kg2 Dc1 Jetzt erst Dc1. 42. Kg3 Dh1 Sehr elegant gespielt! Statt Te1 voran zu schicken, geht zunächst die Dame in die Ecke. Sie schneidet dem König den Weg über f3 ab und verhindert den Rückzug nach g2. 43. Td3 Te1 44. Tf3 Td1 Was wie Steinchenschieben aussieht, ist Capablancas Plan. Er wartet einfach ab, bis Nimzowitsch die Züge ausgehen, da dieser unmöglich seine Figuren abziehen kann. 45. b3 Tc1! Zugzwang! Ohne dass Schwarz eine direkte Drohung aufzustellen vermag, ist es der eigene nächste Zug, der Weiß ins Verderben zwingt. 46. Te3 Tf1 Nichts mehr zu retten! Capablanca hat das Spiel gewonnen.
Vabanque - 13. Feb '22
Hallo @Oli1970, hier kann man wirklich sagen, dass Capablanca Nimzowitsch mit dessen eigenem System geschlagen hat. Hat doch Nimzo selber ein paar Jahre früher gegen Sämisch mit Schwarz die so genannte 'unsterbliche Zugzwangpartie' gespielt, wo Sämisch am Ende auch bloß noch Züge bleiben, die in den Untergang führen.
Ich hatte schon einmal auf einer anderen Schachseite die Meinung vertreten gesehen, der hier gezeigte Sieg von Capablanca gegen Nimzo sei die 'eigentliche' unsterbliche Zugwangpartie.
Nun, das ist immer alles Geschmackssache, aber es hat schon einen Grund, dass obige Partie nicht so bekannt ist: sie ist sehr unspektakulär und der Gewinnprozess ist auch, wie ich finde, schwer zu verstehen. Der Zugzwang am Ende ist auch nicht so leicht zu sehen.
Wie war es möglich, dass Capa Nimzo mit dessen eigenen System besiegte? Hat er Nimzowitschs Buch (das immerhin zum Zeitpunkt der Partie schon veröffentlicht war) gelesen? Ich glaube kaum. Capablanca hatte das nicht nötig; er spielte intuitiv. Möglich, dass er in dieser Partie gar keine Varianten durchgerechnet hat; er wusste einfach, auf welche Felder er die Figuren zu stellen hatte, um die Möglichkeiten des Gegners immer weiter einzuschränken.
Den 'Ausflug' des schwarzen Springers im 22. Zug mag man als Fehlleistung Capas werten. Aber er hat ja nichts verdorben; im Gegenteil, es spricht für Capablancas Intuition, dass er rechtzeitig die Gefahr erkannte und zurückruderte.
Beim Lesen der Kommentare sind mir noch ein paar Kleinigkeiten aufgefallen:
- In der Variante zum 23. Zug von Schwarz muss es zum Kommentar von 25... Te8 wohl richtig heißen 'um fxe6 zu decken'.
- In der Variante zum 37. Zug von Weiß frage ich mich, warum die Alternative 37. Txd4 nach Te2 die Dame kostet. Die kann doch nach Te2 noch ziehen, und Schwarz gewinnt zunächst 'nur' den b2, allerdings natürlich auch in Gewinnstellung.
- Wie sieht denn eigentlich konkret der Schluss nach der Partiefortsetzung 46. Te3 Tf1 aus? Sicher, Dg2 Tg1 kostet die Dame, aber wie gewinnt Schwarz nach z.B. 47. De2? Vermutlich ist dann h4+ stark genug.
Letzten Endes ging Weiß ja an der Schwäche der weißen Felder zu Grunde, die er ironischer Weise schon in der Eröffnung durch den Tausch der weißfeldrigen Läufer selbst vorbereitete. Sein hastiges g4, durch das er sich später zu g4-g5 gezwungen sah, setzte dem Ganzen die Krone auf. Danach war die weiße Partie nur noch ein Trauerspiel. Allerdings bedurfte es schon sehr starken Spiels Capablancas, um dies zu beweisen und Nimzo keine Chance (z.B. mit dem Durchbruch f4-f5) zu geben.
Ich hatte schon einmal auf einer anderen Schachseite die Meinung vertreten gesehen, der hier gezeigte Sieg von Capablanca gegen Nimzo sei die 'eigentliche' unsterbliche Zugwangpartie.
Nun, das ist immer alles Geschmackssache, aber es hat schon einen Grund, dass obige Partie nicht so bekannt ist: sie ist sehr unspektakulär und der Gewinnprozess ist auch, wie ich finde, schwer zu verstehen. Der Zugzwang am Ende ist auch nicht so leicht zu sehen.
Wie war es möglich, dass Capa Nimzo mit dessen eigenen System besiegte? Hat er Nimzowitschs Buch (das immerhin zum Zeitpunkt der Partie schon veröffentlicht war) gelesen? Ich glaube kaum. Capablanca hatte das nicht nötig; er spielte intuitiv. Möglich, dass er in dieser Partie gar keine Varianten durchgerechnet hat; er wusste einfach, auf welche Felder er die Figuren zu stellen hatte, um die Möglichkeiten des Gegners immer weiter einzuschränken.
Den 'Ausflug' des schwarzen Springers im 22. Zug mag man als Fehlleistung Capas werten. Aber er hat ja nichts verdorben; im Gegenteil, es spricht für Capablancas Intuition, dass er rechtzeitig die Gefahr erkannte und zurückruderte.
Beim Lesen der Kommentare sind mir noch ein paar Kleinigkeiten aufgefallen:
- In der Variante zum 23. Zug von Schwarz muss es zum Kommentar von 25... Te8 wohl richtig heißen 'um fxe6 zu decken'.
- In der Variante zum 37. Zug von Weiß frage ich mich, warum die Alternative 37. Txd4 nach Te2 die Dame kostet. Die kann doch nach Te2 noch ziehen, und Schwarz gewinnt zunächst 'nur' den b2, allerdings natürlich auch in Gewinnstellung.
- Wie sieht denn eigentlich konkret der Schluss nach der Partiefortsetzung 46. Te3 Tf1 aus? Sicher, Dg2 Tg1 kostet die Dame, aber wie gewinnt Schwarz nach z.B. 47. De2? Vermutlich ist dann h4+ stark genug.
Letzten Endes ging Weiß ja an der Schwäche der weißen Felder zu Grunde, die er ironischer Weise schon in der Eröffnung durch den Tausch der weißfeldrigen Läufer selbst vorbereitete. Sein hastiges g4, durch das er sich später zu g4-g5 gezwungen sah, setzte dem Ganzen die Krone auf. Danach war die weiße Partie nur noch ein Trauerspiel. Allerdings bedurfte es schon sehr starken Spiels Capablancas, um dies zu beweisen und Nimzo keine Chance (z.B. mit dem Durchbruch f4-f5) zu geben.
Vabanque - 13. Feb '22
Noch eine ganz kurze Anmerkung zum Einleitungssatz deines Vorspanns:
Ich habe nachgesehen, diese Partie wurde im März 1927 gespielt, und im September, also ein halbes Jahr später, verlor Capablanca erst seinen Titel an Aljechin.
Übrigens hatte Capa einen 5:0 Score gegen Nimzowitsch (bei 6 Remisen).
Entweder die Überlegenheit Capas war wirklich so groß (was ich eigentlich annehme), oder Nimzo 'lag' ihm halt einfach.
Ich habe nachgesehen, diese Partie wurde im März 1927 gespielt, und im September, also ein halbes Jahr später, verlor Capablanca erst seinen Titel an Aljechin.
Übrigens hatte Capa einen 5:0 Score gegen Nimzowitsch (bei 6 Remisen).
Entweder die Überlegenheit Capas war wirklich so groß (was ich eigentlich annehme), oder Nimzo 'lag' ihm halt einfach.
Oli1970 - 13. Feb '22
@Vabanque: Ja, die Partie wurde in Runde 15 des Turniers gespielt. Das Turnier sollte eine Art Kandidatenturnier sein; der Gewinner - oder im Falle eines Turniersiegers Capablanca der Zweitplatzierte - sollte gegen Capablanca um den Titel spielen. Das war aber wohl eine leichte Farce, wie sich bei Chessbase ( de.chessbase.com/post/new-york-1927-glanzturnier-mit-schoenhei..) nachlesen lässt.
Mit Deiner Anmerkung zur Variante des 23. Zugs hast Du recht, es geht um den Bauern e6. Zur Variante des 37. Zugs ist es so, dass der Damenverlust laut Stockfish noch deutlich besser ist als die alternative Stellung z. B. nach 38.Df3. Daher habe ich lediglich diese Variante angegeben. Capas 22. Zug sollte nicht despektierlich als Fehlzug rüberkommen, die Grundidee ist ja durchaus korrekt. Ich finde es bemerkenswert (und beneidenswert), dass es ihm gelungen ist, seinen Plan zu hinterfragen und umzuwerfen, bevor etwas anbrennt. Das unterscheidet wohl den guten vom sehr guten Spieler.
Das Partieende hast Du richtig beschrieben, es ist einfach nichts mehr zu holen für Weiß. Der schwarze Plan wäre 47.... h4+ 48.Kxh4 Txf2 49.h3 Dh2 50.Tf3 Tg2 51.Tf2 Dg3#
Stockfish sieht ein Matt nach spätestens 14 Zügen, falls Weiß seinerseits 47.h4 spielt. Etwas Hausaufgabe darf sein, wer es genau wissen will, der mag seine Engine befragen. :-)
Danke für Deine Anmerkungen! Mit hat die Partie (natürlich) gut gefallen, muss jedoch sagen, dass ich sehr schwer nachzuvollziehen fand. Diese Kommentierung, die ich schon vor eineinhalb Jahren machte, fiel mir bisher am schwersten. Man kann Nimzowitschs Spiel einfach als fehlerhaft abtun, dennoch ist meiner Meinung nach ein hochkomplexes Spiel entstanden, für dessen Gewinn es einen Capablanca brauchte.
Mit Deiner Anmerkung zur Variante des 23. Zugs hast Du recht, es geht um den Bauern e6. Zur Variante des 37. Zugs ist es so, dass der Damenverlust laut Stockfish noch deutlich besser ist als die alternative Stellung z. B. nach 38.Df3. Daher habe ich lediglich diese Variante angegeben. Capas 22. Zug sollte nicht despektierlich als Fehlzug rüberkommen, die Grundidee ist ja durchaus korrekt. Ich finde es bemerkenswert (und beneidenswert), dass es ihm gelungen ist, seinen Plan zu hinterfragen und umzuwerfen, bevor etwas anbrennt. Das unterscheidet wohl den guten vom sehr guten Spieler.
Das Partieende hast Du richtig beschrieben, es ist einfach nichts mehr zu holen für Weiß. Der schwarze Plan wäre 47.... h4+ 48.Kxh4 Txf2 49.h3 Dh2 50.Tf3 Tg2 51.Tf2 Dg3#
Stockfish sieht ein Matt nach spätestens 14 Zügen, falls Weiß seinerseits 47.h4 spielt. Etwas Hausaufgabe darf sein, wer es genau wissen will, der mag seine Engine befragen. :-)
Danke für Deine Anmerkungen! Mit hat die Partie (natürlich) gut gefallen, muss jedoch sagen, dass ich sehr schwer nachzuvollziehen fand. Diese Kommentierung, die ich schon vor eineinhalb Jahren machte, fiel mir bisher am schwersten. Man kann Nimzowitschs Spiel einfach als fehlerhaft abtun, dennoch ist meiner Meinung nach ein hochkomplexes Spiel entstanden, für dessen Gewinn es einen Capablanca brauchte.
Vabanque - 13. Feb '22
>>Zur Variante des 37. Zugs ist es so, dass der Damenverlust laut Stockfish noch deutlich besser ist als die alternative Stellung z. B. nach 38.Df3.<<
Erstaunlich, oder auch nicht so sehr, weil es wiederum mal zeigt, wie weit Engine-'Denken' von menschlichem Denken entfernt ist.
>>Capas 22. Zug sollte nicht despektierlich als Fehlzug rüberkommen, die Grundidee ist ja durchaus korrekt. Ich finde es bemerkenswert (und beneidenswert), dass es ihm gelungen ist, seinen Plan zu hinterfragen und umzuwerfen, bevor etwas anbrennt. Das unterscheidet wohl den guten vom sehr guten Spieler.<<
In der Tat, das gehört mit zum Schwierigsten im Schach, im genau richtigen Moment seinen Plan zu ändern.
>> Mit hat die Partie (natürlich) gut gefallen, muss jedoch sagen, dass ich sehr schwer nachzuvollziehen fand.<<
Geht mir ganz genauso. Sie gehört in meinen Augen weder zu Capas spekakulärsten noch zu seinen elegantesten noch zu seinen zugänglichsten Partien, wird aber in allen Büchern über Capablanca, die ich habe, als eine der bedeutendsten angeführt.
Also hast du sie mit vollem Recht hier gebracht.
Golombek schreibt in seinem Capablanca-Buch: 'Der Gewinnprozess in dieser Partie ist ein Musterbeispiel seiner Art und verdient genauestes Studium.'
>>Diese Kommentierung, die ich schon vor eineinhalb Jahren machte, fiel mir bisher am schwersten.<<
Das glaube ich dir sofort.
>>Man kann Nimzowitschs Spiel einfach als fehlerhaft abtun, dennoch ist meiner Meinung nach ein hochkomplexes Spiel entstanden, für dessen Gewinn es einen Capablanca brauchte.<<
Die Größe Nimzowitschs zeigt diese Partie sicher nicht, aber es ist wohl wirklich so, dass sein Spiel nur deswegen so schwach aussieht, weil Capablanca seine Ungenauigkeiten so gnadenlos ausnutzte.
Erstaunlich, oder auch nicht so sehr, weil es wiederum mal zeigt, wie weit Engine-'Denken' von menschlichem Denken entfernt ist.
>>Capas 22. Zug sollte nicht despektierlich als Fehlzug rüberkommen, die Grundidee ist ja durchaus korrekt. Ich finde es bemerkenswert (und beneidenswert), dass es ihm gelungen ist, seinen Plan zu hinterfragen und umzuwerfen, bevor etwas anbrennt. Das unterscheidet wohl den guten vom sehr guten Spieler.<<
In der Tat, das gehört mit zum Schwierigsten im Schach, im genau richtigen Moment seinen Plan zu ändern.
>> Mit hat die Partie (natürlich) gut gefallen, muss jedoch sagen, dass ich sehr schwer nachzuvollziehen fand.<<
Geht mir ganz genauso. Sie gehört in meinen Augen weder zu Capas spekakulärsten noch zu seinen elegantesten noch zu seinen zugänglichsten Partien, wird aber in allen Büchern über Capablanca, die ich habe, als eine der bedeutendsten angeführt.
Also hast du sie mit vollem Recht hier gebracht.
Golombek schreibt in seinem Capablanca-Buch: 'Der Gewinnprozess in dieser Partie ist ein Musterbeispiel seiner Art und verdient genauestes Studium.'
>>Diese Kommentierung, die ich schon vor eineinhalb Jahren machte, fiel mir bisher am schwersten.<<
Das glaube ich dir sofort.
>>Man kann Nimzowitschs Spiel einfach als fehlerhaft abtun, dennoch ist meiner Meinung nach ein hochkomplexes Spiel entstanden, für dessen Gewinn es einen Capablanca brauchte.<<
Die Größe Nimzowitschs zeigt diese Partie sicher nicht, aber es ist wohl wirklich so, dass sein Spiel nur deswegen so schwach aussieht, weil Capablanca seine Ungenauigkeiten so gnadenlos ausnutzte.