Chess

Carlsen gewinnt die Schnellschach-WM

Vabanque - 29. Dez '22
derstandard.de/story/2000142143139/magnus-carlsen-ist-weltmeis..

Bei der Schnellschach-WM hat sich Carlsen nun doch wieder in Top-Form gezeigt und gewann mit einem halben Punkt Vorsprung vor Keymer (der mit diesem 2. Platz eine absolut herausragende Leistung gezeigt hat) und Caruana.

Niemann kam auf Platz 100 von 178 Teilnehmern. Wo ist bloß seine 94%ige Zuggenauigkeit geblieben?😮

Zu einer Partie Carlsen-Niemann kam es bei dem Turnier gar nicht, nachdem Carlsen in einem Interview ausgewichen war, als er gefragt wurde, was er in einem solchen Fall tun würde, während Niemann diesbezüglich jede Antwort verweigert hatte:

sport.de/news/ne5156148/schach--magnus-carlsen-ueber-moegliche..

Natürlich wäre es schon interessant gewesen, ob Carlsen diesmal die Partie gegen Niemann durchgespielt oder wieder vorzeitig abgebrochen hätte.
Trotzdem bin ich irgendwie ganz froh, dass es zu dieser Turniersituation nicht kam, denn sie hätte bestimmt das Gesamtergebnis verfälscht. Womöglich hätte so eine Paarung Carlsen gar den Titel gekostet.

Bei einer solchen Platzierung, wie Niemann sie hier 'erreicht' hat, ist er m.E. der Schachwelt gegenüber immer mehr in Erklärungsnot geraten, wie er denn diese übermenschliche Zuggenauigkeit nicht nur in dem Sieg gegen Carlsen, sondern auch in anderen Partie (z.B. in einer von mir mal hier verlinkten gegen Aronian) hatte erzielen können.

Jedenfalls scheint mir die frühere Aussage eines SF hier: 'Niemann ist der US-amerikanische Keymer' nun doch sehr stark in Frage gestellt.
Rubo - 29. Dez '22
...überraschend war für mich, dass die jugendliche iranerin, Großmeisterin, Frau Khademals-
harieh, an der schnellschach WM teilnimmt und demonstrative haltung einnimmt. ...beim SCHACH ist jeder sich freifühlend...:). ...Schach und Klettern ! ...ist doch schön, oder?
Vabanque - 29. Dez '22
Die in dem von mir als erstes oben verlinkten Artikel ebenfalls erwähnten politischen Aspekte hatte ich bewusst nicht aufgegriffen.
Rubo - 29. Dez '22
@lieber SF Vabanque, es kam mir in der tat auch nur vordergründig auf fen Hinweis an, wie FREI das SPIEL und der SPORT machen kann - und sei es vor allem emotional...:)) - mfg. Frank
Peke - 29. Dez '22
Lieber SF vabanque,
Rapid Partien mit Partien mit langer Bedenkzeit zu vergleichen und daraus derartige Schlussfolgerungen zu ziehen halte ich nun doch für ziemlich gewagt. Zum einen hat jeder Schachspieler auch mal ein schlechtes Turnier, zum anderen sind Rapid, Blitz und Partien mit langer Bedenkzeit völlig unterschiedliche Spielarten. Außerdem eignet sich meiner Ansicht nach gerade die Partie, die Carlsen gegen Niemann verloren hat, nicht als besonders starkes Indiz für die These, dass Niemann hier betrogen hat. Jedenfalls gibt es Analysen dieser Partie, die eher Carlsens schwächeres Spiel für seine Niederlage verantwortlich sehen als Niemanns sicherlich starke Vorstellung.
Vabanque - 29. Dez '22
Das stimmt schon, diese eine Partie allein ist kaum ein überzeugendes Argument dafür, dass Niemann betrogen hat. Vielleicht hat er es tatsächlich auch ausgerechnet in der Partie gegen Carlsen gar nicht getan. Aber es gibt halt schon ziemlich viele Partien, wo er eine sehr hohe Zuggenauigkeit erreicht hat, und einige davon sind auch Schnellpartien gewesen.

Was den Vergleich von Schnellpartien mit Turnierpartien betrifft: Schnellschach ist ja nicht Blitz oder gar Bullet. Während beim Bullet die Reaktionsschnelligkeit eine sehr große Rolle spielt (wahrscheinlich sogar die dominierende Rolle) und es beim Blitz ohne Zeitzuschlag möglich ist, den Gegner in Verluststellung über die Zeit zu heben (manche Spieler scheinen sich geradezu darauf spezialisiert zu haben), ist dies beim Schnellschach mit Zeitzuschlag - so wie es bei der Schnellschach-WM gespielt wurde - kaum möglich. Hier handelt es sich also schon um richtiges Schach, wo man genau wie im Turnierschach gewonnene Endspiele im Regelfall auch gewinnt und nicht etwa auf Zeit verliert, eben wegen dem Inkrement. Man ist gezwungen, flott zu spielen, aber Stellungsvorteil ist immer noch das weit Überwiegende gegenüber dem Zeitfaktor. Im Blitz ohne Inkrement oder gar Bullet halte ich den Zeitvorteil für dominant gegenüber dem Stellungsvorteil (außer der Stellungvorteil ist so groß, dass er in ein direktes Matt umgewandelt werden kann, dann nützt dem anderen natürlich der Zeitvorteil meist nichts mehr).

Es gab ja seit dem Eklat auch noch Turniere mit langer Bedenkzeit, wo Niemann ebenfalls nur mäßige Resultate erbracht hat. Die Tendenz scheint also schon dahin zu gehen, dass seitdem sein überlegenes Spiel aufgehört hat. Man muss den Fall freilich noch eine Weile länger beobachten, um daraus fundiertere Aussagen abzuleiten.
Vabanque - 29. Dez '22
Mein letzter Beitrag hätte vielleicht auch eher in diesen Thread:

/forum/topic.html?key=f3669e668d0b413b&sv=492

gepasst.

Aber der ist ja schon voll genug, obwohl in den letzten beiden Monaten das Interesse an dem Fall doch gewaltig abgeflaut ist, vielleicht auch deswegen, weil keine neuen Erkenntnisse aufgetaucht sind, und sich die 'Untersuchungskommission' anscheinend alle Zeit der Welt nimmt. (So lange, bis das Ergebnis wohl tatsächlich niemanden mehr interessiert.)

Bin ja gespannt, ob sich die Niemann-Fans noch einmal dazu aufschwingen, ihn mit Zähnen und Klauen gegen die Anschuldigungen zu verteidigen😉
aguirre - 29. Dez '22
Man muss kein Niemann Fan sein um festzustellen das er keine Chance hat.
Gewinnt er, betrügt er, verliert er ist es der Beweis das er betrogen hat.
Wie war doch das Sprichwort? Wirf einfach mit Dreck nach Jemanden, irgendwas bleibt immer hängen, selbst wenn nichts von dem Dreck wahr ist....................

Aber die Carlsenfans hier...........na ja lassen wirs, das :-)

Allen nen guten Rutsch wünsche

(warum ist man Niemannfan wenn man sich gegen Vorvorurteilung auspricht, Carlsen ist bis heute den Beweis schuldig geblieben wie Niemann in besagter Partie betrogen hat?!!)

ps ich bin kein Niemann Fan, aber erst recht kein Fan von Carlsen
IS0LANI - 29. Dez '22
Also Fakt ist mal eins.
Vor diesem ganzen Zoff, kannte (fast) niemand Niemann.
Was für ein Wortspiel ;)
Peke - 29. Dez '22
Ich denke doch, dass man auch Rapid und Normalschach nicht miteinander vergleichen kann. Im Normalschach kann man sich an entscheidenden Stellen sehr ausführlich und auch zeitaufwendig Indie Stellung vertiefen. Dies ist beim Rapid nicht möglich. Insofern möchte ich dir hier widersprechen.
Zum anderen halte ich die Höhe der Übereinstimmung mit Enginezügen für sich allein genommen auch nur für bedingt aussagekräftig. Wenn es sich um relativ forcierte Varianten handelt, dürfte die Übereinstimmung höher sein. Insofern müsste man die Partien auch unter diesem Gesichtspunkt analysieren.

Im übrigen bin ich kein Niemann-Fan. Ich mag es nur nicht, wenn einfach Behauptungen in die Welt gesetzt werden ohne auch ausreichende Beweise oder Belege auf den Tisch zu legen. Wenn also Erklärungsbedarf besteht, dann nicht nur bei Niemann, sondern vor allem erst einmal von Carlsen, der sich ja bisher meines Wissens nur auf Andeutungen beschränkt hat.
Vabanque - 29. Dez '22
>>Vor diesem ganzen Zoff, kannte (fast) niemand Niemann.<<

Bekanntheit hat er durch das alles zumindest erreicht😉
Vabanque - 29. Dez '22
>>Ich mag es nur nicht, wenn einfach Behauptungen in die Welt gesetzt werden ohne auch ausreichende Beweise oder Belege auf den Tisch zu legen.<<

Nun ja, das alles wurde in Schachwelt doch schon bis zum Überdruss durchdiskutiert. Beweise werden kaum jemals erbracht werden können, aber renommierte GM wie Huschenbeth und Nakamura (neben anderen!) haben ja schon eine ziemliche Tendenz geäußert.

Carlsen-Fan bin ich jetzt sicher auch nicht, aber wenn man objektiv ist, kann man ja wohl kaum leugnen, dass er seit vielen Jahren der dominierende Spieler ist, ob einem das jetzt gefällt oder nicht. Es mag sympathischere Spieler geben, es mag Spieler geben, deren Spielstil interessanter ist, aber dass Carlsen seit vielen Jahren jetzt die Weltrangliste mit Abstand anführt, kann man nicht einfach so wegdiskutieren. Und ein direkter Vergleich mit früheren Weltmeistern klappt auch nicht, weil die (bis auf seine zwei unmittelbaren Vorgänger Kramnik und Anand) ja in einer anderen Zeit die dominierenden Spieler waren.
Vabanque - 29. Dez '22
Die schachliche Leistung eines Spielers zu würdigen, und ihn zu mögen, sind sowieso zwei Paar Schuhe ... 'Fan' bin ich ohnehin von keinem (aus dem Alter bin ich raus), aber wenn ich meine Lieblingsspieler wählen könnte, würde die Wahl auf solche fallen, die eine sympathische Persönlichkeit mit einem verblüffenden Spielstil verbinden, so wie etwa Keres, Tal, Aronian. Nun muss man aber leider zugeben, dass diese wohl nicht die Allergrößten waren. Der ungeliebte Botwinnik war größer als Keres, Fischer war größer als Tal, Carlsen größer als Aronian, wenn man die reinen Turnierergebnisse anschaut und die Persönlichkeit außen vor lässt.

Betrugsaffäre hin oder her, Wahrheitsgehalt der Anschuldigungen hin oder her, so oder so hätte doch wohl keiner Niemann in die Reihe seiner Lieblingsspieler aufgenommen, oder etwa doch?

Beliebt ist Carlsen vielleicht auch nicht sehr (ihm fehlt die charismatische Persönlichkeit eines Anand), aber bewundert wird er sicher viel. In der Beliebtheitsskala der Weltmeister dürfte er relativ weit hinten rangieren, aber vermutlich noch vor Botwinnik, Petrosjan und Euwe.
Peke - 30. Dez '22
Dass Carlsen der dominierende Spieler ist, habe ich auch gar nicht bestritten. Aber was hat das mit der Frage zu tun, ob Niemann betrogen hat oder nicht?
Ich bin übrigens Carlsen Fan. Das mag sicherlich auch damit zu tun haben, dass ich ihn zum ersten Mal live gesehen habe, als er am Open in Bad Wiessee am Tegernsee teilgenommen hatte. Da war er noch ein kleines Bübchen, das sich sehr strecken musste, um seine Figuren in die Nähe des gegnerischen Heeres zu ziehen. Ich bin im Turnier leider nicht gegen ihn gelost worden. Fand ich dann richtig schade, als er dann Weltmeister wurde. Aber das nur am Rande. Trotzdem bin ich jedenfalls mit seiner Vorgehensweise in dieser Sache nicht einverstanden. Und wenn einige GMs eine Tendenz äußern - gut und schön. Aber das ist auch kein hinreichender Beweis. Und es gibt vermutlich auch andere Stimmen. Hilfreicher wäre jedenfalls, wenn es eine plausible und ernsthafteThese gäbe, wie Niemann denn nun betrogen haben soll. Die gibt es aber nicht.
underdunk - 30. Dez '22
Also ich denke, als Schachgröße sollte Carlsen, wenn er denn Betrug vermutet, auch bei Schach in seinen Anschuldigungen bleiben - davon hat er zumindest Ahnung. Käme Carlsen nun mit einer schrägen These zum Wie (die einfachen sind ja alle bereits ausgeschlossen), wer würde das dann glauben? Zu dem Wie sollte man wohl eher Experten der Kommunikationstechnik (oder Illusionisten 🫣) fragen, wie sie es unter den gegebenen Bedingungen anstellen würden. Gleichzeitig sollte man wohl Ermittlungen im persönlichen Umfeld Niemanns anstellen.
aguirre - 30. Dez '22
Also ich finde zuerst ist mal Carlsen ein Betrüger, denn wer so lange seinen Weltmeistertitel verteidigt und so viele Rekorde aufstellt ungeschlagen zu sein, der muss einfach ein Betrüger sein. Beweise? Braucht es nicht, behaupten und übel nachreden reicht.
Ausserdem ist natürlich jeder Schachspieler, auch Niemann, der Carlsen besiegt hat, ein Betrüger. Denn wer so einen ravinierten Betrüger wie Carlsen besiegt, muss betrügen.
Kann man nicht machen? Echt nicht?
Stimmt, verleugnen und Behauptungen ohne Beweise aufstellen ist ein Vorrecht des Weltmeisters....
;-)
Peke - 30. Dez '22
Auch eine Schachgröße wie Carlsen agiert nicht in einem rechtsfreien Raum. Und da sollte auch ein Carlsen nicht einfach Behauptungen in den Raum stellen, ohne diese hinreichend belegen zu können
Vor allem nicht derartige weitreichende und ggf. existenzbedrohende und ehrverletzende Behauptungen. Den Weg in die Öffentlichkeit sehe ich als eine Art Selbstjustiz und Vorverurteilung. In einem Rechtsstaat gibt es für Betrugstatbestände andere Vorgehensweisen. Nun wird jedoch von mehr oder weniger qualifizierten Experten gemutmaßt, angeblich entlarvende Analysen veröffentlicht, ebenso wie diesen widersprechende Analysen, immer wieder das Thema aufgewärmt, obwohl keine neuen Erkenntnisse vorliegen.... Es gibt genügend Beispiele aus anderen Bereichen über solche Vorgänge, bei denen sich dann herausstellte, dass die angeblich sicheren Belege sich als nicht haltbar herausstellten. Danach ein Achselzucken und ein hingeworfenes "sorry, shit happens" und das war's dann?
Vabanque - 30. Dez '22
Betrachten wir es doch einmal anders herum:

Wäre gegen Carlsen auch nur der leiseste Verdacht, er selbst könnte betrogen haben, geäußert worden, der Skandal wäre noch ein viel größerer gewesen als bei einem 'gewöhnlichen' GM ...

>>Zu dem Wie sollte man wohl eher Experten der Kommunikationstechnik (oder Illusionisten 🫣) fragen, wie sie es unter den gegebenen Bedingungen anstellen würden.<<

Der Gedanke, Zauberkünstler zu fragen, ist mir auch schon mal gekommen ... und wenn er mir gekommen ist, dann sicher auch anderen ... nur: Zauberkünstler dürfen ihre Tricks nicht verraten, sonst werden sie aus ihrem Magischen Zirkel ausgeschlossen (und sie wollen sie ja auch nicht verraten).

>> Gleichzeitig sollte man wohl Ermittlungen im persönlichen Umfeld Niemanns anstellen.<<

Da ist dann wohl wieder Schutz der Privatsphäre das Problem.
Vabanque - 30. Dez '22
>>Es gibt genügend Beispiele aus anderen Bereichen über solche Vorgänge, bei denen sich dann herausstellte, dass die angeblich sicheren Belege sich als nicht haltbar herausstellten.<<

Die würden mich in diesem Zusammenhang mal interessieren.
ZHE_Sammler - 30. Dez '22
@Vabanque
z.B. der USA Kriegsgrund das der Irak Chemiewaffen besitzt.
Bluemax - 30. Dez '22
Leider lese ich hier von einigen ziemlichen Blödsinn, mal gelinde ausgedrückt.
Wer sagt denn eigentlich das wir hier die Anschuldigungen von MC gegen Niemann, selbst wenn er sie begründet, überhaupt nachvollziehen könnten ?
Wer ist denn hier in der Lage die schachlichen Gedankengänge eines 2900er Großmeisters auch nur im Ansatz zu verstehen ?

MC ist mit Abstand in den letzten 10 Jahren der beste Schachspieler unseres Planeten.
Für mich heisst das, wenn er über Schach redet, sollten alle anderen sehr gut zuhören.

Viele wissen sicherlich das zum Schach noch mehr gehört, als die Engine ein und wieder aus zu schalten.
Worauf will ich hinaus ?

Ich denke das MC ein todsicheres Gefühl für das Schachspiel entwickelt hat, das wir nur erahnen können.
Für mich bedeutet das in etwa, das er sehr genau weiß wie ein Mensch in gewissen Positionen bzw. Stellungen agiert, sei es in der Eröffnung, Mittelspiel oder Endspiel.
Oder einfach ausgedrückt, ihn kann man halt nicht betrügen, das merkt er sofort!

Letztendlich weiss ich auch nicht was ihn zu dem Vorwurf bewogen haben mag, eines weiss ich aber auf jeden Fall, sein Ruf ist in diesem Fall eher in Gefahr.

Funfact:
Gestern kam MC zu Rundenbeginn der Blitz WM zu spät ans Brett, seine Zeit war bis auf 30 sek. runter gelaufen.
Und er gewann trotzdem!
toby84 - 30. Dez '22
na da fehlt aber die info mit welchem inkrement gespielt wird? 🙂
Vabanque - 30. Dez '22
>>toby84 - vor 10 Min.
na da fehlt aber die info mit welchem inkrement gespielt wird? 🙂<<

Wenn ohne Inkrement, dann wäre es tatsächlich eine übermenschliche Leistung, und er kann eigentlich bloß betrogen haben😉

Ich denke schon auch, dass der Ruf des amtierenden WM weit eher in Gefahr ist, schließlich steht er am meisten in der Öffentlichkeit von allen Schachspielern. Und dass gegen ihn noch nie Betrugsvorwürfe erhoben wurden, sagt in meinen Augen schon auch einiges aus.

Ich gehe mit SF Bluemax auch dahin gehend konform, dass diejenigen, die den Ruf Carlsens beschädigen wollen, sicher nicht über die Spielstärke verfügen (das tun wir nämlich alle nicht!), um eine fundierte Beurteilung abgeben zu können.

Wenn man beginnt, die Leistungen von Carlsen kritisch zu betrachten, könnte man auch anfangen, die Rekorde, die Lasker, Capablanca und Fischer aufgestellt haben, anzuzweifeln. Nur wie wollen die damals gecheated haben?😮
Vabanque - 30. Dez '22
>>ZHE_Sammler - vor 1 Std.
@Vabanque
z.B. der USA Kriegsgrund das der Irak Chemiewaffen besitzt.<<

Ich glaube kaum, dass so etwas mit Cheating beim Schach vergleichbar ist.

Ich dachte eher an Dopingvorwürfe im Sport, die sich dann nicht bestätigt haben.
Bluemax - 30. Dez '22
@Googlemaster toby84
Die Blitz WM wird im 3+2 Modus gespielt 😉
Peke - 30. Dez '22
@vabanque
Ich dachte durchaus auch an solche Beispiele, als ich von Beispielen aus anderen Bereichen geschrieben hatte.
Peke - 30. Dez '22
"Leider lese ich hier von einigen ziemlichen Blödsinn, mal gelinde ausgedrückt."
Derartige Diskussionsbeiträge sind nicht sehr zielführend und verunglimpfen die Beiträge anderer Diskussionsteilnehmer, vor allem, wenn sie derart pauschal geäußert werden. Nichts gegen sachliche Kritik. Aber bei so etwas vergeht mir die Lust an weiteren Beiträgen
Vabanque - 30. Dez '22
>>Peke - vor 58 Min.
@vabanque
Ich dachte durchaus auch an solche Beispiele, als ich von Beispielen aus anderen Bereichen geschrieben hatte.<<

Ich kann hier nach wie vor keinen Bezug erkennen. Mir selber sind noch Vorwürfe sexueller Straftaten eingefallen, aber ich glaube, ein Vergewaltigungsopfer würde sich umgekehrt schön 'bedanken', mit einem Opfer von Betrug im Schach verglichen zu werden. Das ist dann wohl etliche Hausnummern zu hoch gegriffen, trotz einer gewissen Parallele.

Nein, ich sehe den Betrugsskandal im Schach eigentlich als typische Doping-Affäre an. Zwar handelt es sich hier nicht um das 'klassische' Doping (wenn ich Tabletten oder ein Pulver finde, das mich zu entscheiden befähigt, ob in einer bestimmten Stellung Dd3 oder Dd2 besser ist, dann nehme ich das Zeug sofort ein, garantiert😁), aber vom Prinzip her ist es natürlich dasselbe: es wird eine Leistungssteigerung bewirkt, die über das normalerweise (mittels Training) zu erzielende Maß hinausgeht.
Vabanque - 30. Dez '22
Zweifellos war der kritisierte Satz von Bluemax sehr unglücklich formuliert.

Aber was er sonst zu sagen hatte, finde ich absolut bedenkenswert.

Wir sollten wirklich aufhören zu glauben, dass wir im Schach irgendetwas annähernd so beurteilen könnten wie der Weltmeister (oder generell ein Spieler der Weltspitze). Selbst ein GM wie Huschenbeth oder ein IM wie 'The Big Greek' kann das nicht in gleicher Weise, wenn auch ganz bestimmt noch weit weit besser als wir.

Die Autorität eines Weltmeisters ist ja nicht der selbst-angemaßten Pseudo-Autorität eines Diktators und auch nicht der (durchaus legitimierten) Autorität eines gewählten Herrschers vergleichbar: bei der Autorität eines Weltmeisters handelt es sich um eine fachliche Autorität (übrigens die einzige Form von Autorität, die ich als solche anerkenne), die zudem sogar noch besser bestätigt ist als die fachliche Autorität eines Uni-Profs. Denn ein Weltmeister kann (im Gegensatz zum Uni-Prof) nicht durch Beziehungen in seine Position gelangt sein.

Deswegen stehe ich voll hinter Bluemax's Aussage, dass wir gut auf das hören sollten, was Carlsen schachlich zu sagen hat. Leider sagt dieser nun tatsächlich sehr wenig, und er hat auch kein Schachbuch geschrieben. Nicht alle Weltmeister haben das getan, leider. Auch Petrosian , Spassky und Kramnik sind leider nicht unter die schreibende Zunft gegangen. Aber ich glaube, alle anderen Weltmeister haben zumindest ein Buch geschrieben, meist: 'Meine besten Partien' oder so ähnlich, und nicht etwa: 'Wie ich durch Betrug an die Weltspitze gelangte'.😉
germane23 - 30. Dez '22
@Vabanque
Da ist aber jemand parteiisch, warum nimmst du Carlsen so in Schutz?
Wenn er auf Niemann getroffen wär und er abgebrochen hätte, oder nicht angetreten wär und dadurch Punkte verloren hätte , wär es sein Problem. Nur weil er Weltmeister ist bekommt er doch kein extra Zückerli....
toby84 - 30. Dez '22
"Deswegen stehe ich voll hinter Bluemax's Aussage, dass wir gut auf das hören sollten, was Carlsen schachlich zu sagen hat."

sicherlich richtig, aber auch carlsen ist nicht unfehlbar oder vorurteilsfrei. insofern wissen wir weiterhin nicht, was denn nun wahr ist. das war aber auch meist nur am rande die frage. die einzige frage, die man hier sinnvoll diskutieren kann, ist und bleibt, ob carlsens verhalten unangemessen ist/war. zumindest war es diskussionswürdig.
Vabanque - 30. Dez '22
Für mich ist schon die entscheidende Frage, was denn nun wahr ist. Leider scheint sich diese wohl nie beantworten zu lassen.
Vabanque - 30. Dez '22
>>germane23 - vor 17 Min.
@Vabanque
Da ist aber jemand parteiisch, warum nimmst du Carlsen so in Schutz?
Wenn er auf Niemann getroffen wär und er abgebrochen hätte, oder nicht angetreten wär und dadurch Punkte verloren hätte , wär es sein Problem. Nur weil er Weltmeister ist bekommt er doch kein extra Zückerli....<<

Da ist es wieder, das gleiche Missverständnis wie oben. Man braucht Carlsen nicht in Schutz zu nehmen, er braucht gar keinen Schutz (vor allem keinen durch Patzer wie uns), man kann ihm auch kein 'Zückerli' oder sonst etwas geben, niemand kann oder muss ihm etwas geben, zumindest nicht in schachlicher Hinsicht, denn da ist er selber der einzige, der jemandem etwas geben kann (oder zumindest könnte, wenn er wollte, z.B. ein Schachbuch schreiben), denn eine höhere Autorität als ihn in Sachen Schach kann es z.Zt. wohl nicht geben. Ich dachte eigentlich, dies oben schon klar genug dargelegt zu haben. Von Unfehlbarkeit habe ich nichts geschrieben, das wäre ja auch kompletter Unsinn. Carlsen kann sich irren, aber selbst wenn das der Fall sein sollte, braucht man nun Niemann nicht zum Heiligen, zum Märtyrer hochpushen😉
toby84 - 30. Dez '22
dass carlsen nicht unfehlbar ist, ist deshalb relevant, weil darauf basierend eine gewisse zurückhaltung von ihm erwartet werden kann, auch was mutmaßungen hinischtlich eines möglichen betrugsfalls angeht. deshalb ist es auch irrelevant, ob niemann am ende schuldig ist oder nicht. carlsen ist nicht unfehlbar, konnte es deshalb nicht mit absoluter sicherheit wissen und sollte deshalb solche anschuldigungen mit einer gewissen vorsicht händeln.

dass ich finde, dass man ihm wegen des spieltages des mutmaßlichen betrugsfalls von niemann gegen ihn keinen vorwurf machen kann, hatte ich im anderen thread schon geschrieben. in so einer situation kann man kaum erwarten, dass jemand besonnen reagiert. das spätere öffentliche statement hingegen ist m.e. durchaus gewagt. auch hier wird er vermutlich noch verärgert gewesen sein, aber das ist zu so einem späten zeitpunkt m.e. keine entschuldigung.
Vabanque - 30. Dez '22
Naja, Entschuldigung oder nicht, Carlsens Reaktion war m.E. verständlich. Ob richtig, steht auf einem anderen Blatt, aber vielleicht ist seine eigene Beurteilung rückwirkend auch anders. Wie ist es denn bei unseren eigenen Handlungen? Wie oft beurteilen wir sie im Nachhinein auch nicht mehr als angemessen? Wie oft hätte ich rückwirkend anders gehandelt! Aber vorbei ist vorbei, und nun ist es schon mal so geschehen. Insofern stimme ich dir in diesem einen Punkt nicht zu, dass Carlsens Handlungsweise jetzt noch rückwirkend diskutiert werden sollte. Was soll das denn bringen? Dagegen sollte m.E. unbedingt wenigstens noch der Versuch einer Klärung des Sachverhalts (nämlich ob Betrug vorlag oder nicht) unternommen werden, auch wenn ein definitives Ergebnis immer weniger wahrscheinlich scheint.
toby84 - 30. Dez '22
"Was soll das denn bringen?"

eine gewisse gerechtigkeit für niemann im falle seiner unschuld? allgemein ggf. gerechte sanktionen gegen carlsen für unangemessenes verhalten? präzedenzurteil für kommende ähnlich grlagerte fälle? das ist doch von immenser bedeutung sowohl für die glaubwürdigkeit des schachverbands als auch für die zukunft des umgangs mit cheating und cheatingvorwürfen. und im gegensatz zu den betrugsvorwürfen gegen niemann kann das urteil hier mit absoluter gewissheit gefällt werden, weil alle fakten offen auf dem tisch liegen.

die frage, was das bringen soll, finde ich hier schon etwas verwunderlich.
Peke - 30. Dez '22
@vabanque
Es ging mir nicht darum, einzelne Tatbestände miteinander zu vergleichen, sondern ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass es Beispiele von angeblichen Tatsachen gibt, mit der die Öffentlichkeit gefüttert wurde, die sich dann als falsch herausgestellt haben. Allerdings ist der Schaden dann angerichtet und nur schwer wieder gut zu machen. Der Punkt ist, dass ich dafür appelliere, dass man vorher genau überlegen sollte, was es für Folgen haben kann, wenn man mit unbewiesenen "Tatsachen" an die Öffentlichkeit geht.
Ich kann mich auch nicht erinnern, dass hier irgend jemand Niemann als Heiligen oder gar als Märtyrer dargestellt hat - diese Begriffe kommen ausschließlich von dir. Der ist er sicherlich nicht, und klar ist auch, dass er zumindest online bereits betrogen hat. Und ich kann auch Carlsen und andere GMs durchaus verstehen, wenn sie sehr misstrauisch gegenüber Niemann sind. Aber das rechtfertigt m.E. nicht das Verhalten Carlsens. Und nur darum geht es mir. Wie ich oben bereits geschrieben habe, gibt es in unserem Rechtssystem Wege, wie gegen Betrug vorgegangen werden kann. Das Lostreten von Kampagnen gegen eine bestimmte Person gehört für mich erst einmal nicht dazu.
Niemand zweifelt wohl ernsthaft Carlsens schachliche Kompetenz an. Aber das heißt, nicht, dass er über jeder Kritik steht, und es sind hier keine schachliche Aspekte, die ich kritisiere. Und ich stimme den Beiträgen von toby84 voll und ganz zu.
Vabanque - 30. Dez '22
>>eine gewisse gerechtigkeit für niemann im falle seiner unschuld?<<

Aber nur falls sich diese Unschuld wirklich erweisen sollte. Wie ja auch SF Peke dankenswerterweise hervorhebt, ist Niemann in Sachen Betrug keineswegs ein unbeschriebenes Blatt.
toby84 - 30. Dez '22
"Aber nur falls sich diese Unschuld wirklich erweisen sollte."

ja das gilt aber nur für diesen einen der drei aspekte. die beiden anderen gelten in jedem fall.
Gigue - 31. Dez '22
Nun auch Blitzweltmeister mit 16 aus 21 vor Nakamura und Martirosyan je15 Punkte.
Damit Carlsen Titel-Triple geschafft.
Respekt.
Peke - 31. Dez '22
Beeindruckend finde ich auch die Art und Weise, wie er momentan spielt. Sehr risikofreudig und aggressiv. Natürlich hatte er auch Glück, vor allem in der Partie gegen Rapport, in der er glatt auf Verlust stand.
Aber wie er sich aus der Situation heraus getrickst hat war wirklich sehenswert.
Gigue - 31. Dez '22
Partie Carlsen Rapport total verrückt.
Kann man sich im Netz anschauen.
Eine Komödie der Irrungen und Wirrungen.
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