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Starke Springer, schwache Felder: Boleslavsky - Lisitsin

Oli1970 - 02. Sep '20
Die Partie Boleslavsky - Lisitsin ist eine weitere Illustration der Merkmale schwache Felder und starke Springervorposten. Die Partie ist etwas komplexer als die Partien Fischer - Gadia, 1960 und Smyslov - Rudakovsky von 1945. Die Merkmale sind jedoch gleich: Der Weißspieler identifiziert eine Felderschwäche auf d5 und postiert dort nach gleichem Muster einen unvertreibaren Springer, der mit seiner Reichweite das fortgesetzte Spiel beherrscht.

Zum Verständnis der Partie ist es eventuell hilfreich, kurz in die Spielpläne der beiden Seiten einzutauchen. Wikipedia de.wikipedia.org/wiki/Drachenvariante hilft hier gerne weiter, eine noch kürzere Kurzversion findet sich im Spielkommentar.

Ein Merkmal, das die Partie möglicherweise schwerer verständlich macht, ist der 15. Zug von Weiß. Schachengines propagieren hier einen Materialgewinn, Boleslavsky spielt durch ein Bauernopfer auf einen erdrückenden positionellen Vorteil für seinen Angriff auf den Königsflügel - siehe Spielplan! Der Unterschied für das weitere Spiel ist bemerkenswert - und ein Indiz, dass man Enginebewertungen nicht blind vertrauen sollte.

Das entstehende Endspiel ist sehr schön anzusehen. Boleslavskys Figuren harmonieren perfekt und immer steht der Springer bereit, das Unheil für Schwarz zu vergrößern.

Isaac Boleslavsky Georgy Lisitsin USSR Championship | Leningrad URS | 13 | 1956.02.01 | B76 | 1:0
8
7
6
5
4
3
2
a
1
b
c
d
e
f
g
h
1. e4 c5 2. Sf3 d6 3. d4 xd4 4. Sxd4 Sf6 5. Sc3 Sizilianisch. Bisher Standardzüge in der Eröffnung. g6 Lisitsin lenkt über in die Drachenvariante. Sie geht zurück auf Louis Paulsen und damit ca. auf 1880. Die Spielpläne kurz und knapp: Schwarz sucht sein Spiel über Lg7 entweder im Damenflügelspiel oder im Zentrumsangriff, Weiß nach langer Rochade durch Öffnung der h-Linie samt Turmangriff. 6. Le3 Lg7 7. f3 O-O 8. Dd2 Sc6 9. O-O-O Der Grundaufbau der Eröffnung ist erreicht. Günstig wäre für Schwarz nun d4-d5, Lisitsin sucht jedoch den Springertausch. Sxd4 10. Lxd4 Da5 11. Kb1 e5 drängt den Läufer zurück, das Feld vor dem Bd6 wird jedoch geschwächt. Der Sf6 ist die Hauptschutzfigur für das Feld, da einfache e7-e6 nun nicht mehr möglich ist. Allerdings wird der Springer ziehen müssen, damit Lg7 Wirkung auf der Diagonalen entfalten kann; der weißfeldrige Läufer müsste die Rolle des Wächters übernehmen. Weiß sollte danach trachten, seinen Sc3 zurückzuhalten, um später mit Sc3-d5 einen starken Vorposten zu erhalten. 12. Le3 Le6 13. a3 Blockiert die Wirkung von Dame und Läufer auf a2.
13. Dxd6 gäbe Schwarz einen starken Angriff Lxa2+ 14. Kc1 Tfc8
Tfd8 beabsichtigt d6-d5 zur Linienöffnung. 14. Sb5 Der Springer ist gedeckt durch Lf1. Schwarz muss sich entscheiden, wohin mit der Dame? Da4
Da6 15. Sc7 Dc6 16. Sxa8 gewinnt den Turm.
Dxd2 15. Txd2 und Weiß droht nicht nur a) mit der Eroberung des Bd6 sondern hat auch b) die Drohung Sc7 nebst Sxe6 mit Vorteil des Läuferpaares, was Schwarz einen Doppelbauern verschafft und c) die Drohung Lxa7.
15. c4! Boleslavsky spielt ein positionelles Opfer: Er wird den Befreiungsversuch durch d6-d5 unterbinden und einen starken Springer auf d5 installieren. Warum nicht Sc7 mit der Drohung Lb5 nebt Sa8?
15. Sc7 Dc6 16. Sxa8 d5 und Schwarz erhält zum Preis des Turms Gegenspiel. Das Material dürfte weniger wert sein als der positionelle Vorteil.
Lxc4 Lisitsin ist zum Nehmen gezwungen, denn wenn der Bauer dort stehen bleibt, ist d6-d5 nicht mehr möglich. 16. Sc3 Der Springer vertreibt die Dame und macht sich gleichzeitig startbereit für sein Zielfeld. Db3 17. Lxc4 Der erste Bewacher des Feldes d5 wird abgetauscht. Dxc4 18. Lg5 Angriff auf die zweite Deckungsfigur von d5. De6 19. Lxf6 Die zweite Deckungsfigur wird eliminiert. Dxf6 20. Sd5 Da steht er nun als unvertreibbarer Vorposten zum Preis eines geopferten Bauerns. Dh4 Wir erinnern uns, dass einer der weißen Pläne in diesem Sizilianer ein Vormarsch der Königsbauern ist. Schwarz geht nach h4, um dem entgegen zu spielen. Die Verschwenkung der Dame auf den Königsflügel erklärt die Züge 18 und 19 von Lisitsin. 21. De2 oder auch Dd3, das bleibt sich gleich. Mit dem 21. und 22. Zug bereitet Weiß g3 vor und verhindert, dass Lisitsin mit Dh3 den Vorstoß des h-Bauern blockiert. Lf8 Eine direkte Begründung für diesen Zug finde ich nicht. Möglicherweise ist der Gedankengang, Kg7 spielen zu können - der König umgeht zum einen das drohende Springerschach (falls die Dame h4 verlassen muss), nach dem er vom Geschehen abgeschnitten wäre und zum anderen hätte er von g7 aus die Möglichkeit, aktiv dem Vormarsch der weißen Königsbauern entgegenzutreten. 22. Df1! Tac8 23. g3 Weiß beginnt den Bauernmarsch. Für Lisitsin wird es eng. Dg5 Oder noch Dh6, Lisitsin hat nicht viele Möglichkeiten. Dh5 funktioniert natürlich nicht wegen Sf6+ mit Gabel auf die Dame. 24. h4 Dh6 Warum nicht Dxg3 - der Bauer ist doch ungedeckt?
Dxg3 25. Th3 gewinnt die Dame.
25. Td2 nebst Tg2 sollte auch die Dame gewinnen, aber Lh6! und Weiß muss zurückkehren wegen 26. Tg2 Tc1+ 27. Dxc1 Dxg2 mit vollständigem Ausgleich.
25. g4 mit der Idee 26. g5 Dg7 27. h5 g5 26. xg5 Dxg5 27. Th5 Lisitsin findet keine Ruhe mehr. Dg6 28. g5 h6 denn auf Dxh5 wäre Sf6+ mit Damengewinn gefolgt. Den Bauern zu geben, ist nicht gut, aber das Spiel ist ohnehin verloren. 29. Txh6! Noch ein Glanzzug! Auf Lxh6 folgt Se7+ mit Damengewinn! Dxg5 30. Th5 Boleslavsky kitzelt die Dame nochmal; der Turm kann wieder nicht wegen Sf6+ geschlagen werden.
30. Th5 Dg6 31. Dh3 nebst Th1 und das Matt ist nur noch eine Zeitfrage.
PGN anzeigen

[Event "USSR Championship"]
[Site "Leningrad URS"]
[Date "1956.02.01"]
[Round "13"]
[White "Isaac Boleslavsky"]
[Black "Georgy Lisitsin"]
[Result "1-0"]
[ECO "B76"]
[EventDate "1956.??.??"]
[PlyCount "59"]

1.e4 c5 2.Nf3 d6 3.d4 cxd4 4.Nxd4 Nf6 5.Nc3
{Sizilianisch. Bisher Standardzüge in der Eröffnung.}
5...g6
{Lisitsin lenkt über in die Drachenvariante. Sie geht zurück auf
Louis Paulsen und damit ca. auf 1880. Die Spielpläne kurz und knapp:
Schwarz sucht sein Spiel über Lg7 entweder im Damenflügelspiel oder
im Zentrumsangriff, Weiß nach langer Rochade durch Öffnung der
h-Linie samt Turmangriff.}
6.Be3 Bg7 7.f3 O-O 8.Qd2 Nc6 9.O-O-O
{Der Grundaufbau der Eröffnung ist erreicht. Günstig wäre für
Schwarz nun d4-d5, Lisitsin sucht jedoch den Springertausch.}
9...Nxd4 10.Bxd4 Qa5 11.Kb1 e5
{drängt den Läufer zurück, das Feld vor dem Bd6 wird jedoch
geschwächt. Der Sf6 ist die Hauptschutzfigur für das Feld, da
einfache e7-e6 nun nicht mehr möglich ist. Allerdings wird der
Springer ziehen müssen, damit Lg7 Wirkung auf der Diagonalen
entfalten kann; der weißfeldrige Läufer müsste die Rolle des
Wächters übernehmen. Weiß sollte danach trachten, seinen Sc3
zurückzuhalten, um später mit Sc3-d5 einen starken Vorposten zu
erhalten.}
12.Be3 Be6 13.a3
{Blockiert die Wirkung von Dame und Läufer auf a2.}
( 13.Qxd6 {gäbe Schwarz einen starken Angriff} 13...Bxa2+ 14.Kc1 Rfc8
)
13...Rfd8
{beabsichtigt d6-d5 zur Linienöffnung.}
14.Nb5
{Der Springer ist gedeckt durch Lf1. Schwarz muss sich entscheiden,
wohin mit der Dame?}
14...Qa4
( 14...Qa6 15.Nc7 Qc6 16.Nxa8 {gewinnt den Turm.} )
( 14...Qxd2 15.Rxd2 {und Weiß droht nicht nur a) mit der Eroberung
des Bd6 sondern hat auch b) die Drohung Sc7 nebst Sxe6 mit Vorteil des
Läuferpaares, was Schwarz einen Doppelbauern verschafft und c) die
Drohung Lxa7.} )
15.c4!
{Boleslavsky spielt ein positionelles Opfer: Er wird den
Befreiungsversuch durch d6-d5 unterbinden und einen starken Springer
auf d5 installieren.
Warum nicht Sc7 mit der Drohung Lb5 nebt Sa8? }
( 15.Nc7 Qc6 16.Nxa8 d5 {und Schwarz erhält zum Preis des Turms
Gegenspiel. Das Material dürfte weniger wert sein als der
positionelle Vorteil.} )
15...Bxc4
{Lisitsin ist zum Nehmen gezwungen, denn wenn der Bauer dort stehen
bleibt, ist d6-d5 nicht mehr möglich.}
16.Nc3
{Der Springer vertreibt die Dame und macht sich gleichzeitig
startbereit für sein Zielfeld.}
16...Qb3 17.Bxc4
{Der erste Bewacher des Feldes d5 wird abgetauscht.}
17...Qxc4 18.Bg5
{Angriff auf die zweite Deckungsfigur von d5.}
18...Qe6 19.Bxf6
{Die zweite Deckungsfigur wird eliminiert.}
19...Qxf6 20.Nd5
{Da steht er nun als unvertreibbarer Vorposten zum Preis eines
geopferten Bauerns.}
20...Qh4
{Wir erinnern uns, dass einer der weißen Pläne in diesem Sizilianer
ein Vormarsch der Königsbauern ist. Schwarz geht nach h4, um dem
entgegen zu spielen. Die Verschwenkung der Dame auf den Königsflügel
erklärt die Züge 18 und 19 von Lisitsin.}
21.Qe2
{oder auch Dd3, das bleibt sich gleich. Mit dem 21. und 22. Zug
bereitet Weiß g3 vor und verhindert, dass Lisitsin mit Dh3 den
Vorstoß des h-Bauern blockiert.}
21...Bf8
{Eine direkte Begründung für diesen Zug finde ich nicht.
Möglicherweise ist der Gedankengang, Kg7 spielen zu können - der
König umgeht zum einen das drohende Springerschach (falls die Dame h4
verlassen muss), nach dem er vom Geschehen abgeschnitten wäre und zum
anderen hätte er von g7 aus die Möglichkeit, aktiv dem Vormarsch der
weißen Königsbauern entgegenzutreten.}
22.Qf1! Rac8 23.g3
{Weiß beginnt den Bauernmarsch. Für Lisitsin wird es eng.}
23...Qg5
{Oder noch Dh6, Lisitsin hat nicht viele Möglichkeiten. Dh5
funktioniert natürlich nicht wegen Sf6+ mit Gabel auf die Dame.}
24.h4 Qh6
{Warum nicht Dxg3 - der Bauer ist doch ungedeckt?}
( 24...Qxg3 25.Rh3 {gewinnt die Dame.}
( 25.Rd2 {nebst Tg2 sollte auch die Dame gewinnen, aber} 25...Bh6!
{und Weiß muss zurückkehren wegen } 26.Rg2 Rc1+ 27.Qxc1 Qxg2 {
mit vollständigem Ausgleich.} )
)
25.g4
{mit der Idee 26. g5 Dg7 27. h5 }
25...g5 26.hxg5 Qxg5 27.Rh5
{Lisitsin findet keine Ruhe mehr.}
27...Qg6 28.g5 h6
{denn auf Dxh5 wäre Sf6+ mit Damengewinn gefolgt. Den Bauern zu
geben, ist nicht gut, aber das Spiel ist ohnehin verloren.}
29.Rxh6!
{Noch ein Glanzzug! Auf Lxh6 folgt Se7+ mit Damengewinn!}
29...Qxg5 30.Rh5
{Boleslavsky kitzelt die Dame nochmal; der Turm kann wieder nicht
wegen Sf6+ geschlagen werden.}
( 30.Rh5 Qg6 31.Qh3 {nebst Th1 und das Matt ist nur noch eine
Zeitfrage.} )
1-0
darkenergy - 03. Sep '20
danke dir für deine mühe+ausführungen, Oli !!
aguirre - 03. Sep '20
ich möchte auch danken, schöne Partie verständlich kommentiert

Grüße
Tschechov - 03. Sep '20
Ich kriege das Spiel leider nur dann flüssig zu sehen, wenn ich's in einem Stück ablaufen lasse, sonst kürzt die Darstellung Züge gewissermaßen raus, womit ich nicht so gut klarkomme. Trotzdem sehenswert, danke für deine Mühe, ich werde es mal auf dem guten alten Holzbrett nachspielen.
Oli1970 - 03. Sep '20
Danke Euch allen, dass Ihr Euch mit dem Kommentar befasst. Ich freue mich über solche Rückmeldungen; so macht es Spaß, weiter Spiele vorzustellen.

@Tschechov: Heißt das, die Sätze sind zu lang? Du kannst Dir die PGN für ein Programm Deiner Wahl aus dem Spiel kopieren, unter dem Spiel kann man die PGN anzeigen lassen.
Alapin2 - 03. Sep '20
@ Oli : Wegen Arbeit bis jetzt nur im Schnelldurchlauf.Klasse Arbeit ! Am Wochenende in Ruhe ! Danke!
Tschechov - 03. Sep '20
Oli1970@: Der Rechner/das Programm however schluckt bestimmte Züge, offenbar, weil der Schlagabtausch als bekannt vorausgesetzt wird. Man sieht dann gleich das Ergebnis.
Oli1970 - 03. Sep '20
@Tschechov: Hast Du ein Beispiel für mich? Auf dem iPad kann ich normal durch die Züge klicken, das sieht aus wie erwartet. Nur die Varianten werden übersprungen, die muss ich anwählen. Sonst geht es im Hauptspiel weiter.
Ich würde gerne wissen, ob das Problem in meiner Kommentierung liegt oder in der Anzeige.
Tschechov - 03. Sep '20
Es passiert bereits nach dem zweiten Zug. Die Stellung springt dann einige Züge weiter, der schwarze c-Bauer ist dann abgeräumt, der weiße Springer steht auf d4. Wie gesagt, wenn ich die ganze Partie mit einem Klick ablaufen lasse, passiert das nicht. P. S.: Benutze Android.
Oli1970 - 03. Sep '20
Sorry, das scheint dann nicht an der Kommentierung zu liegen. Bei mir läuft sie auf drei Geräten - leider kein Android darunter, iPad, iPhone und MS Edge / Win 10 - problemlos. Auch bei anderen Spielen? Vielleicht weiß shaack Rat, wäre sicher gut zu wissen, ob es ein Endgeräte- oder ein chessmail-Problem ist. Von Android habe ich leider keinen Plan.
Vabanque - 04. Sep '20
Das ist ja zusammen mit den beiden anderen von dir im Vorspann auch noch einmal genannten Partien eine richtig schöne Trilogie um den Höllenspringer auf d5 geworden :-)

Ja, die Partie ist etwas komplizierter als die beiden anderen, da a) die Etablierung des Springers auf d5 ein Bauernopfer erfordert und b) sich hier auch mit dem 'festgeschraubten' Springer die Partie noch nicht von alleine gewinnt, vermutlich auf Grund der Tatsache, dass ein Läufer auf g7 die Königsstellung doch besser verteidigt als einer auf e7 (wie in den beiden anderen Partien).
Hier braucht es - wie so oft - erst die Mithilfe der Bauern am Königsflügel, um dort genügend Spiel zu erlangen, indem man geeignete Linien öffnet.

Am Schluss sehe ich übrigens nach 30... Dg6 31. Dh3 das Matt noch nicht. Wäre denn statt 31. Dh3 nicht Df2 einfacher, um Tg1 zu drohen? Die schwarze Dame kann ja den Th5 immer noch nicht schlagen, und Lg7 hilft nicht gegen die Drohung Tg1, weil dann die andere Gabel Se7+ kommt. Und De6 (auf 30... Dg6 31. Df2) führt zu 32. Tg1+ Lg7 33. Dg2 (oder Dg3, oder Tg5), und es ist aus. Zu einem ähnlichen Schluss führt 31. Td2 mit der Drohung Tg2. Auf 30... Dg3 (statt Dg6) geht natürlich nicht Df2, aber da ist dann auch Td2 gut (oder Dh1). Übersehe ich was?
Vabanque - 04. Sep '20
Da fällt mir grad auf: auch auf 30... Dg6 ist wohl Dh1 noch einfacher als das von mir gerade vorgeschlagene Df2, denn nach 31. Dh1 droht auch Tg1, aber im Gegensatz zu 31. Df2 ist auf Dh1 die Antwort De6 gar nicht möglich wegen Matt durch Th8+ nebst Dh7#. Das ist eben der Vorteil, wenn man die Dame gleich auf die h-Linie gebracht hat, und außerdem noch einmal ein schönes Beispiel für den Grundsatz, dass es im Mattangriff meist besser ist den Turm VOR die Dame zu stellen, während es bei der Dame-Läufer-Batterie immer besser ist, die Dame vorn zu haben, denn der Läufer gibt nur ein ungefährliches Schach.
Oli1970 - 04. Sep '20
Du hast recht, natürlich ist ein Matt noch nicht in Sicht. Eine wirkungsvolle Verteidigung aber auch nicht mehr, daher fand ich die Formulierung von der "Frage der Zeit" durchaus angemessen, zumal Schwarz im Zuge seiner möglichen Verteidigung Material lassen wird. Die drohenden Springergabeln sind kaum zu unterbinden, wenn gleichzeitig der König flüchten muss.

Die Frage nach den Vorzügen und Nachteilen von Df2 hast Du selbst beantwortet. Gut so, habe ich weniger zu tun, ist ja mein letzter Urlaubstag heute. :-) Die von Dir angegebenen Varianten sind selbstverständlich genauso spielbar, Weiß kann fast alles aufs Brett zaubern, so scheint es. Mir scheint die Dreier-Kombo auf der h-Linie stärker als Dh1 und Tg1, um Spielchen mit Lg7 / Lh6 besser begegnen zu können, aber das ist letztlich vielleicht auch eine Geschmacksfrage - es kann kaum noch was anbrennen. Mit der gezeigten möglichen Fortsetzung habe ich die (laut Engine-Bewertung) mit Abstand stärkste angegeben.

Schön, dass die Trilogie auch in größerer Runde gefallen fand! Ich bin mir nicht sicher, welche Partie mir am besten gefiel. Ich glaube, die mittlere ist die lehrreichste mit dem schönsten Endspiel, Fischer mit seinem Turmzug die überraschendste und diese hier die verwickeltste, die auch den meisten Rechnereinsatz erforderte.