Puzzles
Berühmte Studien (VII)
tarrasch_0815 - 21. Feb '09
[FEN 2K5/2P2R2/8/k7/8/8/2r2p2/8 w - - 0 1 ]
Dr. Emanuel Lasker, 1890.
Ich bin ja nun wirklich kein Fan von Turmendspielen (in der eigenen Partie verhunze ich sie meist), aber dieses hier ist echt schön, und erscheint mit Recht in vielen Lehrbüchern.
Teschner beschreibt in seinem Endspielbuch die Zusammenhänge in lehrreicher Weise:
'Der Unterschied in den beiden Stellungen, die ja materiell ausgeglichen sind, ist darin zu sehen, dass der weiße Freibauer vom König unterstützt wird, der schwarze nicht. Laskers Gewinnmethode ist aufschlussreich: Er drängt den schwarzen König bis auf die zweite Reihe zurück, und fesselt dann den Turm, indem er den schwarzen Freibauern schlägt. Der weiße verwandelt sich in eine Dame, die gegen den Turm gewinnt.'
So, und nun hieraus eine Lösung zu basteln, das überlasse ich Euch :)
Dr. Emanuel Lasker, 1890.
Ich bin ja nun wirklich kein Fan von Turmendspielen (in der eigenen Partie verhunze ich sie meist), aber dieses hier ist echt schön, und erscheint mit Recht in vielen Lehrbüchern.
Teschner beschreibt in seinem Endspielbuch die Zusammenhänge in lehrreicher Weise:
'Der Unterschied in den beiden Stellungen, die ja materiell ausgeglichen sind, ist darin zu sehen, dass der weiße Freibauer vom König unterstützt wird, der schwarze nicht. Laskers Gewinnmethode ist aufschlussreich: Er drängt den schwarzen König bis auf die zweite Reihe zurück, und fesselt dann den Turm, indem er den schwarzen Freibauern schlägt. Der weiße verwandelt sich in eine Dame, die gegen den Turm gewinnt.'
So, und nun hieraus eine Lösung zu basteln, das überlasse ich Euch :)
Hoppla - 21. Feb '09
Die ersten Züge scheinen ja noch nachvollziehbar:
1.Kb7 Tb2+(erzwungen)
2.Ka7 Tc2(wieder erzwungen)
3.Tf5+ Ka4(nie auf die b-Linie!!!sonst weißer Kd7 mit anschliessender Dame!)
4.Kb6
so und jetzt gibts 2 Möglichkeiten:
ENTWEDER:
4. ... Tb2+
5.Ka6 Tc2(erneut erzwungen)
6.Tf4+ Ka3
7.Kb6 falls Tb2+ dann 8.Ka5 Tc2/9.Tf3+ Ka2/10.Txf2!!!
7.Kb6 falls Ka2, dann 8.Txf2!!!
ODER:
4. ... Ka3
5.Tf4 usw. ...
1.Kb7 Tb2+(erzwungen)
2.Ka7 Tc2(wieder erzwungen)
3.Tf5+ Ka4(nie auf die b-Linie!!!sonst weißer Kd7 mit anschliessender Dame!)
4.Kb6
so und jetzt gibts 2 Möglichkeiten:
ENTWEDER:
4. ... Tb2+
5.Ka6 Tc2(erneut erzwungen)
6.Tf4+ Ka3
7.Kb6 falls Tb2+ dann 8.Ka5 Tc2/9.Tf3+ Ka2/10.Txf2!!!
7.Kb6 falls Ka2, dann 8.Txf2!!!
ODER:
4. ... Ka3
5.Tf4 usw. ...
tarrasch_0815 - 21. Feb '09
So weit alles richtig, bei 'nie auf die b-Linie' meinst Du wohl 'sonst Kb7' (statt d7), dann gibt es Sinn :)
Und auf 4. Kb6 Ka3 kann ja sofort Txf2 geschehen, das geht dann auch ohne Fesselung, so lange c7 noch gedeckt ist, erst bei der Stellung des weißen K auf a4 braucht es die Fesselung, um auf f2 schlagen zu können.
Ansonsten aber super!
Und auf 4. Kb6 Ka3 kann ja sofort Txf2 geschehen, das geht dann auch ohne Fesselung, so lange c7 noch gedeckt ist, erst bei der Stellung des weißen K auf a4 braucht es die Fesselung, um auf f2 schlagen zu können.
Ansonsten aber super!
Hoppla - 21. Feb '09
Genau, sollte Kb7 heißen anstatt Kd7, hatte mich nur vertippt ;-)
Und natürlich stimmt ebenso nach 4. ... Ka3 kann man den f-Bauern direkt schlagen.Ich war nur eben so euphorisch mit meiner Antwort zugange, daß ich dies nicht sofort beachtet habe.
Und natürlich stimmt ebenso nach 4. ... Ka3 kann man den f-Bauern direkt schlagen.Ich war nur eben so euphorisch mit meiner Antwort zugange, daß ich dies nicht sofort beachtet habe.
tarrasch_0815 - 21. Feb '09
Habe übrigens gerade bei Wikipedia nachgelesen (wo die Studie übrigens mit schwarzem B+T auf der h-Linie statt auf der f-Linie zitiert ist, was für die Lösung aber keinen Unterschied macht), dass dieses Gewinnmanöver im Turmendspiel sogar 'Lasker-Manöver' genannt wird, genauso wie das 'Réti-Manöver' durch diagonalen Königsmarsch im Bauernendspiel (in der entsprechenden Aufgabe).
Offenbar wurden beide Manöver auch von anderen Studienkomponisten wieder aufgegriffen und dargestellt.
Offenbar wurden beide Manöver auch von anderen Studienkomponisten wieder aufgegriffen und dargestellt.
Hoppla - 21. Feb '09
Kenne das Manöver zwar, jedoch kommt man relativ selten in so eine Situation.Allerdings ist es sehr empfehlenswert sich gerade solche Stellungstypen zu merken!
Da ich jedoch ebenso wie Du kein Freund von Turmendspielen bin, wird von mir einiges vernachlässigt!
Da ich jedoch ebenso wie Du kein Freund von Turmendspielen bin, wird von mir einiges vernachlässigt!
tarrasch_0815 - 22. Feb '09
Das Lasker-Manöver kommt in der Praxis übrigens doch vor.
Hab das hier gefunden:
[FEN 7K/5P2/2R4k/8/5r2/8/2p5/8 b - - 1 1 ]
Partie Jansa - Geller, Budapest 1970.
Hier dauert es freilich noch 9 Züge, bis eine Stellung exakt wie in der Lasker-Studie erreicht ist (weil nämlich der schwarze Turm momentan noch die 4. Reihe kontrolliert und damit seinen Chef auf dieser Reihe gegen Seitenschachs schützt).
Aber GMs kennen das Manöver gut, und so kannten es hier beide Spieler, und Schwarz gab nach den weiteren 9 Zügen auf, nachdem die 'Lasker-Stellung' erreicht war (ich würde das nicht machen, ich würde mir noch zeigen lassen, ob mein Gegner mit Dame gegen Turm gewinnen kann).
Hab das hier gefunden:
[FEN 7K/5P2/2R4k/8/5r2/8/2p5/8 b - - 1 1 ]
Partie Jansa - Geller, Budapest 1970.
Hier dauert es freilich noch 9 Züge, bis eine Stellung exakt wie in der Lasker-Studie erreicht ist (weil nämlich der schwarze Turm momentan noch die 4. Reihe kontrolliert und damit seinen Chef auf dieser Reihe gegen Seitenschachs schützt).
Aber GMs kennen das Manöver gut, und so kannten es hier beide Spieler, und Schwarz gab nach den weiteren 9 Zügen auf, nachdem die 'Lasker-Stellung' erreicht war (ich würde das nicht machen, ich würde mir noch zeigen lassen, ob mein Gegner mit Dame gegen Turm gewinnen kann).
Martin_K - 22. Feb '09
so am Rande, GM Jansa kenne ich persönlich ;-)
tarrasch_0815 - 22. Feb '09
Wenn diese Partie schon 1970 war, dann muss er jetzt aber schon ziemlich alt sein, oder?
Martin_K - 22. Feb '09
richtig ;-)
tarrasch_0815 - 22. Feb '09
Sehr informative Antwort, danke :-p
Martin_K - 22. Feb '09
gerne xD
RolloB - 22. Feb '09
68 ist doch kein Alter für einen Schachspieler- Smyslov und Taimanov sind alt und Korchnoi spielt immer noch wie ein Bär.
Bitte jetzt keine Fragen zu meinem Alter....
Bitte jetzt keine Fragen zu meinem Alter....
Martin_K - 22. Feb '09
eben.
EMINEMXXL - 22. Feb '09
Ich weiß wie alt Du bist, aber ich sags keinem *hihi* ;-))
RolloB - 22. Feb '09
Die Jungspunde nehmen sich jetzt Kmoch 'Die Kunst der Bauernführung' mit ins Bett und lesen bis Kapitel III. Ab 23Uhr ist dann Licht aus.
tarrasch_0815 - 22. Feb '09
Ach nee, das Buch ist mir zu trocken ... warum nicht gleich Nimzowitsch 'Mein System', aber dann gleich bei den Kapiteln über Überdeckung anfangen? ;)
EMINEMXXL - 22. Feb '09
*lach*
Jawoll, Herr Rollo! Zu Befehl und Licht aus! ;-))
Jawoll, Herr Rollo! Zu Befehl und Licht aus! ;-))
pirc_ - 23. Feb '09
"mein system" ist zur zeit nicht erhältlich...die neuauflage sollte januar kommen aber ist auf märz verschoben...also fangt mit kmoch an ;-)
tarrasch_0815 - 23. Feb '09
Das ist alles zähestes Leder ... warum nicht ein Buch über Angriffstechniken? Vukovic: 'Der Rochadeangriff' ist hier der Klassiker.
pirc_ - 23. Feb '09
na so wie ich spiele...wozu soll ich da im alter noch angreifen lernen ;-)
awerbachs" lehrbuch der schachendspiele", das war noch schön...aber das gibts auch nicht mehr :-))
awerbachs" lehrbuch der schachendspiele", das war noch schön...aber das gibts auch nicht mehr :-))
RolloB - 23. Feb '09
genau, und es beruhigt vor dem zu Bett gehen.
'Der Rochadeangriff', tse, tse - dann können die Kids die ganze Nacht nicht schlafen.
'Der Rochadeangriff', tse, tse - dann können die Kids die ganze Nacht nicht schlafen.
tarrasch_0815 - 24. Feb '09
*lol*
Aber ist es nicht wirklich so, dass die Positionsspieler und Endspielstrategen auf die Angriffsspieler und Taktiker immer ein wenig herabsehen, als wären diese quasi ein Relikt aus der schachlichen Barbarei des 19. Jh.? Während umgekehrt diese jene wiederum als trocken, phantasielos und dekadent beschimpfen?
Ich denke mal, wer Schach wirklich erlernen möchte (falls das überhaupt möglich ist, ich zweifle immer mehr daran), muss sich mit Angriffstechniken wie mit Endspieltechniken gleichermaßen befassen. Beides gehört dazu, und keines von beiden ist höherwertig einzustufen.
Leider studieren die meisten Schachspieler beides nicht! Sie beschäftigen sich allein mit Eröffnungsvarianten, in der Hoffnung, dann schon nach ein paar Zügen besser zu stehen. Das tun sie vielleicht wirklich, nur leider haben sie nie gelernt, aus der 'vorteilhaften' Stellung etwas zu machen, weder im Angriff noch im Endspiel :)
Aber ist es nicht wirklich so, dass die Positionsspieler und Endspielstrategen auf die Angriffsspieler und Taktiker immer ein wenig herabsehen, als wären diese quasi ein Relikt aus der schachlichen Barbarei des 19. Jh.? Während umgekehrt diese jene wiederum als trocken, phantasielos und dekadent beschimpfen?
Ich denke mal, wer Schach wirklich erlernen möchte (falls das überhaupt möglich ist, ich zweifle immer mehr daran), muss sich mit Angriffstechniken wie mit Endspieltechniken gleichermaßen befassen. Beides gehört dazu, und keines von beiden ist höherwertig einzustufen.
Leider studieren die meisten Schachspieler beides nicht! Sie beschäftigen sich allein mit Eröffnungsvarianten, in der Hoffnung, dann schon nach ein paar Zügen besser zu stehen. Das tun sie vielleicht wirklich, nur leider haben sie nie gelernt, aus der 'vorteilhaften' Stellung etwas zu machen, weder im Angriff noch im Endspiel :)
RolloB - 24. Feb '09
Es ist ja nicht so, dass die Angriffspieler Porsche fahren und die anderen Fahrrad (und hoffen das dem Porsche der Sprit ausgeht). Viele brilliante Taktiker waren begnadete Endspieltechniker (Frank Marshall !) Nicht jeder Angriff endet im Matt. Manchmal steht am Ende der Attacke nur ein Doppelbauer beim Gegner. Und dann ?
Also Schubladendenken im Schach ist destruktiv.
Also Schubladendenken im Schach ist destruktiv.
pirc_ - 24. Feb '09
ich sage sicher nicht, das das eine höherwertiger ist als das andere...ich habe nur für mich gelernt, dass ich aufgrund meiner beschränkten möglichkeiten leichter endspiel und positionelles denken lernen konnte, als taktische geschichten...:-)
tarrasch_0815 - 26. Feb '09
Nein, hier sollte nichts falsch rüberkommen. Ich meinte keine konkreten Personen hier in diesem Forum. Je mehr man sich mit Schach beschäftigt, merkt man sowieso, dass es so ist wie Rollo sagt. Auch der Taktiker und Angriffsspieler hat oft keine andere Möglichkeit, als in ein besseres Endspiel abzuwickeln.
Es ist mehr eine Frage der persönlichen Bevorzugung. Janowski z.B. sagte, dass er das Endspiel hassen würde, und doch gibt es von ihm ein berühmtes und wunderschönes Endspiel L vs. S (gegen Schlechter), d.h. wenn er nur diese Möglichkeit sah, spielte er das Endspiel bisweilen auch gut.
Für mich ist es leichter, Taktik zu lernen, das kann ich anhand von Übungsaufgaben konkret trainieren. Ich spiele sie dann auch wiederholt im Kopf nach und visualisiere die Zugfolge. Mit Endspielen habe ich diese Methode noch nicht versucht, und bei Strategie im Mittelspiel, d.h. den richtigen Plan zu finden, weiß ich gar nicht, wo ich ansetzen muss, das zu erlernen.
Es ist mehr eine Frage der persönlichen Bevorzugung. Janowski z.B. sagte, dass er das Endspiel hassen würde, und doch gibt es von ihm ein berühmtes und wunderschönes Endspiel L vs. S (gegen Schlechter), d.h. wenn er nur diese Möglichkeit sah, spielte er das Endspiel bisweilen auch gut.
Für mich ist es leichter, Taktik zu lernen, das kann ich anhand von Übungsaufgaben konkret trainieren. Ich spiele sie dann auch wiederholt im Kopf nach und visualisiere die Zugfolge. Mit Endspielen habe ich diese Methode noch nicht versucht, und bei Strategie im Mittelspiel, d.h. den richtigen Plan zu finden, weiß ich gar nicht, wo ich ansetzen muss, das zu erlernen.