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Die Ungarn (IV) : Gyula Sax
Kellerdrache - 01. Dez '19
Mit etwas Verspätung stelle ich hier mit Gyula Sax den am wenigstens bekannten aus der Gruppe der ungarischen Großmeister vor. Unbekannt heißt in seinem Fall allerdings nicht unbedeutend. Neben seinen eigenen Turniererfolgen zu denen auch zwei Teilnahmen an den Kandidatenwettkämpfen zur Weltmeisterschaft gehörten war es vor allem seine Bedeutung für den Schachnachwuchs in Ungarn die ihn bedeutend machten.
Der umgängliche Großmeister teilte gerne sein Wissen und seine Einfälle nicht nur mit Kollegen sondern auch mit hoffnungsvollen Jungspielern. Judit Polgar z.B. erinnerte sich daran wie er ihr Pläne und Ideen erläuterte als sie gerade mal 9 Jahre alt war. Auch Peter Leko hatte später viel Lobendes über Sax zu berichten.
Mit nur 62 Jahren verstarb Sax. Er hinterlies uns phantasievolle Angriffspartien wie das folgende Exemplar gegen Jan Hein Donner, dass mit seinen gerade mal 18 Zügen sicher zu den kürzesten Partien zwischen zwei Großmeistern der jüngeren Geschichte gehört.































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Der umgängliche Großmeister teilte gerne sein Wissen und seine Einfälle nicht nur mit Kollegen sondern auch mit hoffnungsvollen Jungspielern. Judit Polgar z.B. erinnerte sich daran wie er ihr Pläne und Ideen erläuterte als sie gerade mal 9 Jahre alt war. Auch Peter Leko hatte später viel Lobendes über Sax zu berichten.
Mit nur 62 Jahren verstarb Sax. Er hinterlies uns phantasievolle Angriffspartien wie das folgende Exemplar gegen Jan Hein Donner, dass mit seinen gerade mal 18 Zügen sicher zu den kürzesten Partien zwischen zwei Großmeistern der jüngeren Geschichte gehört.
Gyula Sax Jan Hein Donner Amsterdam IBM | Amsterdam NED | 5 | 1976.07.10 | C13 | 1:0
8








7








6
5
4
3
2








a
1

b

c

d

e

f

g

h

1. e4 e6 2. d4 d5 3. Sc3 Sf6 4. Lg5 Le7 5. e5 Sfd7 6. h4 Der Aljechin-Chatard- Angriff. Nicht die allerüblichste Fortsetzung, aber immer gut für ein taktisches Spiel. Mit der Wahl der Eröffnung zeigt Sax seine aggressive Einstellung O-O neben der Annahme des Gambits sind auch die Fortsetzungen mit 6...c5 und 6...a6 üblich. Donners Wahl wird seltener gespielt. Folgt man der Statistik, aus gutem Grund. 7. Ld3 f5 schliest sofort die Diagonale des Ld3. Wie sich zeigt sind sich beide über die Bedeutung dieser Diagonalen einig 8. g4 Kompromisslos gespielt. Immerhin bleibt ja die Möglichkeit auf g5 nachträglich das Opfer anzunehmen. Allerdings würde das auch eine Linie auf die eigene Königsstellung öffnen c5 9. xf5 xd4 9...exf5 würde ja leider den d5 kosten 10. f6 der vorgeschobene Bauer ist zweimal gedeckt, aber 5mal (!) angegriffen. Allerdings bricht man dadurch die schwarze Königsstellung auf Sxf6 Donner möchte nicht mit gxf6 die Linie auf seinen König öffnen. Weiß hätte keine Schwierigkeiten den h-Turm ins Spiel zu bringen. Die geopferte Figur kann Schwarz sich ja immer auf c3 zurückholen 11. xf6 Lxf6 12. Dh5 bevor man sich auf c3 bedient muss erst noch das Einschlagen auf h7 verhindert werden g6 13. Lxg6 kein schwer zu kalkulierendes Opfer De7 14. Sb5 Donners schlechte Entwicklung führt zur Überlastung der schwarzen Dame. Genau daran wird er zu Grunde gehen Sc6 15. Ld3 e5 16. Se2 mit der einfachen Drohung Tg1 Kh8 17. Sc7 Dxc7 18. Lxf6+
Vabanque - 01. Dez '19
Sehr flottes und gefälliges Partiechen, dank der ausführlichen Kommentierung (du bist sogar auf die ganz einfachen Züge eingegangen) auch sehr schnell und bequem durchzuspielen und zu verstehen!
Ja, Sax wird leider in der Reihe der großen Spieler leicht übersehen.
Ja, Sax wird leider in der Reihe der großen Spieler leicht übersehen.
Kellerdrache - 01. Dez '19
Bei gerade mal 18 Zügen kann man halt mehr ins Detail gehen
Famulus - 01. Dez '19
Danke für die Partie samt Kommentaren. Verfolge immer gern und versuche zu lernen.
Turbohans - 01. Dez '19
Danke. Gut kommentiert. Kann man viel von lernen.
Kellerdrache - 01. Dez '19
Vabanque hat in der Vergangenheit ja bereits ein, zwei Beispiele dafür gebracht, dass der ewig selbstbewusste Donner häufiger für hübsche Verlustpartien gut war.
Vabanque - 01. Dez '19
Ja, vor allem Unzicker hatte quasi Donners Hausnummer, gegen den ist er immer böse und kurzzügig eingegangen. Von seinen zynischen Kommentaren gegen andere GM hätte man dagegen denken können, Donner sei Aljechin, Fischer und Kasparov in einem ;-)
Vabanque - 01. Dez '19
Man könnte glatt eine Reihe 'Donners Verlustpartien' bringen, und alle wären hübsch, lehrreich und unterhaltsam. Wenn ich ehrlich bin, kann ich mich dagegen an keine einzige Gewinnpartie von ihm erinnern. Sie müssen aber existieren, denn fürs Nur-Verlieren bekommt man keinen GM-Titel ;-)
Kellerdrache - 02. Dez '19
Ich hab mal probeweise bei chessgames.com nachgesehen. Es gibt tatsächlich Donnersche Gewinnpartien, auch gegen nahmhafte Gegner wie Fischer und Larsen. Wer also nicht genug eigene Partien laufen hat darf sich gerne mit diesen beschäftigen ;-))
Vabanque - 02. Dez '19
Hab inzwischen auch welche gefunden ;-)
Heute würde man sagen, der Typ hatte einfach keine Konstanz ... er konnte ebenso brillant gewinnen wie verlieren.
Heute würde man sagen, der Typ hatte einfach keine Konstanz ... er konnte ebenso brillant gewinnen wie verlieren.