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Friedrich Löchner und das From-Gambit

Vabanque - 06. Sep '24
Vorliegender Beitrag ist im Hinblick auf folgenden Thread in den Schachaufgaben entstanden:
/forum/thread.html?key=h1qGofjNGmiY&sv=15
Der Weißspieler Friedrich Löchner, um dessen Mattkombination es dort geht, scheint auch insgesamt eine interessante Persönlichkeit gewesen zu sein:
de.m.wikipedia.org/wiki/Friedrich_L%C3%B6chner#

Ich bringe eine Partie von ihm, die in einem Thematurnier des BdF 1962/63 gespielt wurde; es handelt sich also um eine Fernpartie. Fernschach wurde damals ja noch mit Postkarten gespielt, und es gab natürlich keine elektronischen Hilfsmittel. So verwundert es auch nicht, dass die beiderseitigen Fehler damals offenbar auch in den Kommentaren der Zeitschrift 'Fernschach' nicht aufkamen.

Nach dem 13. Zug steht in einer scharfen Position der Kampf Spitz auf Knopf. Löchner entscheidet sich objektiv 'falsch', der Gegner antwortet jedoch wiederum mit einem Fehler, wonach Löchner seine Chance aber gnadenlos nutzt.

Bei dieser Partie musste ich
an einen Spruch Aljechins denken: 'Sie haben nur gewonnen, weil Sie falsch
gespielt haben. Hätten Sie richtig gespielt, wären Sie über ein Remis nicht
hinausgekommen!' Genau das trifft hier nämlich auf den 14. Zug von Weiß zu.

In den Kommentaren zur Eröffnung habe ich mich auf das Wesentlichste beschränkt, trotzdem denke ich, sie können als erste Einführung in die Theorie des From-Gambits (1. f4 e5) dienen.

Friedrich Loechner Johannes Gigas corr | 1962 | A02 | 1:0
8
7
6
5
4
3
2
a
1
b
c
d
e
f
g
h
1. f4 Die Bird-Eröffnung, auch als 'Holländisch im Anzug' bezeichnet, da Weiß Holländisch (1. d4 f5) mit vertauschten Farben und einem Mehrtempo spielt. e5 Froms Gambit, das sofort die mit dem Aufzug des f-Bauern enstandenen vermeintlichen Schwächen auszunutzen versucht, ähnlich dem Staunton-Gambit 1. d4 f5 2. e4 in der Holländischen Eröffnung. 2. xe5 d6 3. xd6 Lxd6 Jetzt droht natürlich vernichtend Dh4+. 4. Sf3 g5 Durch g5-g4 soll wieder das Damenschach auf h4 ermöglicht werden. 5. d4
5. g3 ist heute der üblichere Zug. g4 6. Sh4 Se7 mit der Absicht Sg6.
g4 6. Sg5?!
6. Se5 ist der wahrscheinlich korrektere Zug, der aber zu sofortigem Damentausch führt. Der Textzug ist riskant, da Schwarz den Sg5 abschneiden und Weiß damit zu einem Springeropfer zwingen kann.
De7?!
Droht h6 mit Springergewinn, der Zug ist allerdings etwas langsam. Am besten spielt Schwarz gleich f5! , es kann folgen: 7. e4 h6 8. e5 Le7 9. Sh3
9. Se4!? xe4 10. Lc4 ist evtl. stärker, es scheint aber die praktische Erprobung zu fehlen
xh3 10. Dh5+ Kf8 11. Lc4 Th7! und Weiß kann nicht das scheinbar starke
De8?! 12. Dxh3 hat sich in vielen Partien als gut für Weiß erwiesen.
12. Dg6 Tg7 13. Lxh6 spielen wegen Lb4+! (macht der schwarzen Dame den Weg nach h4 frei) 14. Ke2
14. c3? Dh4+ 15. g3 Dxh6 16. Dxh6 Sxh6 17. xb4 Tg4 oder Sc6 ist total verloren für Weiß
Sxh6 15. Dxh6 Dg5 16. Dxg5 Txg5 17. xh3 oder g3, jeweils mit schwarzem Vorteil.
7. Dd3 Auf h6 käme jetzt Se4. f5 8. h3! Der Unterschied zur Variante 6... f5 besteht nun darin, dass jetzt dieser Zug möglich ist, weil die Dd3 das Läuferschach auf g3 verhindert. Sf6
h6? 9. xg4 und der Sg5 wäre nicht zu nehmen! Dies war der Zweck von h3.
9. xg4 Sxg4 Nun musste Schwarz also von seinem Traum, den weißen Sg5 zu fangen, Abschied nehmen. Trotzdem hat er sein Pulver noch nicht verschossen, das Spiel wird noch sehr scharf. Die Stellung ist kompliziert und bietet beiden Teilen Chancen. 10. Sc3 Im Hinblick auf die folgende Ereignisse könnte man dazu neigen, c3 als besser anzusehen, damit später kein schwarzer Springer auf b4 auftaucht. Sc6 11. Sb5
Nach 11. Sd5 Dg7 hätte noch die Chance bestanden, 12. c3 zu spielen.
Sb4! Ein anderer Traum, nämlich der eines Schachs auf g3, rückt nun aber in greifbare Nähe. 12. Sxd6+ Dxd6 13. Db3 Sxc2+ 14. Kd1? Ein Bluff, dem Schwarz erliegt, siehe meine Bemerkung im Vorspann.
Weiß musste sich mit der Zugwiederholung nach 14. Dxc2 Dg3+ 15. Kd2!
15. Kd1? Sf2+
De3+ 16. Ke1 Dg3+
Df2+ 17. Kd2 De3+ ergibt auch nichts anderes
17. Kd2 De3+ zufrieden geben.
Sxd4?? Schwarz glaubte wohl auf diese Weise zu gewinnen, da er eine Abzugsdrohung des Sd4 für stark hielt (Dd3 geht ja wegen Sf2+ nicht, was auch so droht).
Nach Sxa1! 15. Df7+ Kd8 hätte Weiß keine Fortsetzung gehabt. 16. Se4 wie in der Partie wäre dann nämlich an Dxd4+ gescheitert. So hängen Gewinn, Remis und Verlust in solchen scharfen Stellungen oft an einem Haar.
15. Df7+ Kd8 16. Se4! Diesen brillanten Zug, der das Feld g5 für den Lc1 räumt und zugleich die schwarze Dame angreift und f2 deckt, hatte Schwarz offensichtlich übersehen. Sf2+ Verzweiflung.
xe4 17. Lg5+ ist ganz vernichtend.
Le6 17. Lg5+ Kc8 18. Sxd6+ und die schwarze Dame wird mit Schach geschlagen, so dass der Gegenangriff auf ihre weiße Kollegin nutzlos war.
17. Sxf2 Sb3+ Der Abzug ist zahnlos. 18. Sd3 Schwarz gab auf. Es droht wieder Lg5+, auf Le6 folgt Df6+ und der Sb3 hängt.
Es bliebe also nur 18. Sd3 Sxc1 19. Txc1 mit schwarzer Minusfigur in einer Stellung ohne Gegenspiel.
PGN anzeigen[Event "corr"]
[Site "?"]
[Date "1962.??.??"]
[Round "?"]
[White "Friedrich Loechner"]
[Black "Johannes Gigas"]
[Result "1-0"]
[WhiteElo "?"]
[BlackElo "?"]
[ECO "A02"]

1. f4 {Die Bird-Eröffnung, auch als 'Holländisch im Anzug' bezeichnet, da Weiß
Holländisch (1. d4 f5) mit vertauschten Farben und einem Mehrtempo spielt.}
1... e5 {Froms Gambit, das sofort die mit dem Aufzug des f-Bauern enstandenen
vermeintlichen Schwächen auszunutzen versucht, ähnlich dem Staunton-Gambit 1.
d4 f5 2. e4 in der Holländischen Eröffnung.} 2. fxe5 d6 3. exd6 Bxd6 {Jetzt
droht natürlich vernichtend Dh4+.} 4. Nf3 g5 {Durch g5-g4 soll wieder das
Damenschach auf h4 ermöglicht werden.} 5. d4 (5. g3 {ist heute der üblichere
Zug.} 5... g4 6. Nh4 Ne7 {mit der Absicht Sg6.} ) 5... g4 6. Ng5 $6 (6. Ne5
{ist der wahrscheinlich korrektere Zug, der aber zu sofortigem Damentausch
führt. Der Textzug ist riskant, da Schwarz den Sg5 abschneiden und Weiß damit
zu einem Springeropfer zwingen kann.} ) 6... Qe7 $6 ( {Droht h6 mit
Springergewinn, der Zug ist allerdings etwas langsam. Am besten spielt Schwarz
gleich} 6... f5 $1 {, es kann folgen:} 7. e4 h6 8. e5 Be7 9. Nh3 (9. Ne4 $5
fxe4 10. Bc4 {ist evtl. stärker, es scheint aber die praktische Erprobung zu fehlen} ) 9... gxh3 10. Qh5+ Kf8 11.
Bc4 Rh7 $1 {und Weiß kann nicht das scheinbar starke} (11... Qe8 $6 12. Qxh3
{hat sich in vielen Partien als gut für Weiß erwiesen.} ) 12. Qg6 Rg7 13. Bxh6
{spielen wegen} 13... Bb4+ $1 {(macht der schwarzen Dame den Weg nach h4 frei)}
14. Ke2 (14. c3 $2 Qh4+ 15. g3 Qxh6 16. Qxh6 Nxh6 17. cxb4 Rg4 {oder Sc6 ist total verloren
für Weiß} ) 14... Nxh6 15. Qxh6 Qg5 16. Qxg5 Rxg5 17. gxh3 {oder g3, jeweils mit schwarzem
Vorteil.} ) 7. Qd3 {Auf h6 käme jetzt Se4.} 7... f5 8. h3 $1 {Der Unterschied
zur Variante 6... f5 besteht nun darin, dass jetzt dieser Zug möglich ist, weil
die Dd3 das Läuferschach auf g3 verhindert.} 8... Nf6 (8... h6 $2 9. hxg4 {und
der Sg5 wäre nicht zu nehmen! Dies war der Zweck von h3.} ) 9. hxg4 Nxg4 {Nun
musste Schwarz also von seinem Traum, den weißen Sg5 zu fangen, Abschied
nehmen. Trotzdem hat er sein Pulver noch nicht verschossen, das Spiel wird noch
sehr scharf. Die Stellung ist kompliziert und bietet beiden Teilen Chancen.}
10. Nc3 {Im Hinblick auf die folgende Ereignisse könnte man dazu neigen, c3 als
besser anzusehen, damit später kein schwarzer Springer auf b4 auftaucht.} 10... Nc6 11. Nb5 ( {Nach} 11. Nd5 Qg7 {hätte noch die
Chance bestanden,} 12. c3 {zu spielen.} ) 11... Nb4 $1 {Ein anderer Traum,
nämlich der eines Schachs auf g3, rückt nun aber in greifbare Nähe.} 12. Nxd6+
Qxd6 13. Qb3 Nxc2+ 14. Kd1 $2 {Ein Bluff, dem Schwarz erliegt, siehe meine Bemerkung im Vorspann.} ( {Weiß musste
sich mit der Zugwiederholung nach} 14. Qxc2 Qg3+ 15. Kd2 $1 (15. Kd1 $2 Nf2+)
15... Qe3+ 16. Ke1 Qg3+ (16... Qf2+ 17. Kd2 Qe3+ {ergibt auch nichts anderes} )
17. Kd2 Qe3+ {zufrieden geben.} ) 14... Nxd4 $4 {Schwarz glaubte wohl auf diese
Weise zu gewinnen, da er eine Abzugsdrohung des Sd4 für stark hielt (Dd3 geht
ja wegen Sf2+ nicht, was auch so droht).} ( {Nach} 14... Nxa1 $1 15. Qf7+ Kd8
{hätte Weiß keine Fortsetzung gehabt.} 16. Ne4 {wie in der Partie wäre dann
nämlich an} 16... Qxd4+ {gescheitert. So hängen Gewinn, Remis und Verlust in
solchen scharfen Stellungen oft an einem Haar.} ) 15. Qf7+ Kd8 16. Ne4 $1
{Diesen brillanten Zug, der das Feld g5 für den Lc1 räumt und zugleich die
schwarze Dame angreift und f2 deckt, hatte Schwarz offensichtlich übersehen.}
16... Nf2+ {Verzweiflung.} (16... fxe4 17. Bg5+ {ist ganz vernichtend.} ) (
16... Be6 17. Bg5+ Kc8 18. Nxd6+ {und die schwarze Dame wird mit Schach
geschlagen, so dass der Gegenangriff auf ihre weiße Kollegin nutzlos war.} )
17. Nxf2 Nb3+ {Der Abzug ist zahnlos.} 18. Nd3 {Schwarz gab auf. Es droht
wieder Lg5+, auf Le6 folgt Df6+ und der Sb3 hängt.} ( {Es bliebe also nur} 18.
Nd3 Nxc1 19. Rxc1 {mit schwarzer Minusfigur in einer Stellung ohne Gegenspiel.}
) 1-0
SpringerPointe - 09. Sep '24
Danke Vabanque für die Analyse dieser wenig bekannten Partie. Sehr ungewöhnlich und erfrischend!
Wie ist denn der theoretische Stand zum Froms Gambit? Würde das gerne mal ausprobieren, da man so andere Stellungstypen bekommt.
Vabanque - 09. Sep '24
Das From-Gambit hatte ich sowohl mit Weiß wie auch mit Schwarz schon recht häufig auf dem Brett, sowohl auf dem realen wie auch auf dem virtuellen.
Es bietet Chancen für beide Teile, allerdings dürfte die Variante mit 6. Sg5?! wegen der in der Anmerkung angegebenen Folge 6... f5 etc. für einen theoretisch vorbereiteten Gegner keine Gefahr mehr darstellen. Ein Theorie-unkundiger Spieler wird allerdings intuitiv statt dem starken 11... Th7 das 'selbstverständliche', aber schwache 11... De8 ziehen, so dass 6. Sg5 zumindest im Blitz oder Schnellschach sicher noch ausprobiert werden kann, im Fernschach natürlich nicht mehr.
Das aktuellste Buch über die Bird-Eröffnung dürfte wohl immer noch das von Timothy Taylor sein:
amazon.de/Birds-Opening-Detailed-Coverage-Underrated/dp/185744..
(Nein, ich unterstütze nicht amazon, aber es war der Link, den ich am schnellsten gefunden habe).
Wenn man mit Schwarz Holländisch (1... f5) im Repertoire hat, dann ist es sicher eine gute Idee, auch mal 1. f4 zu versuchen.
Alapin2 - 09. Sep '24
Für die ganz Harten (die aber wohl eher nicht 1) f4 spielen ):
1) f4 e5 2)e4 ... Königsgambit .
Ansonsten könnte ich einiges zum "From" (Rechtschreibprogramm bietet "Fram" an, das Schiff von Nansen !) beitragen.....allerdings nicht neuerer Stand der Dinge...
Vabanque - 09. Sep '24
>>Für die ganz Harten (die aber wohl eher nicht 1) f4 spielen ):
1) f4 e5 2)e4 ... Königsgambit .<<

Super Trick!👍💪Da haut's den Schwarzspieler vom Sessel. Gerade noch hat er sich gefreut, dass er Gambit spielen darf, und schon dreht Weiß den Spieß um und spielt selber Gambit!

>>Ansonsten könnte ich einiges zum "From" (...) beitragen.....allerdings nicht neuerer Stand der Dinge...<<

Mir macht das nichts, ich bin trotzdem interessiert, gerne her damit!👍
Alapin2 - 09. Sep '24
Vabanque : Gern, geht aber nicht so schnell. Muss erst (Chaot !,habt Ihr sicher schon gemerkt) meine alten Schachzeitungen durchflöhen (einige "verliehen")und bin dann 2 Wochen im Urlaub.Wenn es danach noch aktuell genug ist ?
Peke - 09. Sep '24
@vabanque
Schwarz kann aber mit 2. .....d5 trotzdem noch Gambit spielen (Falkbeers Gegengambit), dann haut es wieder den Weißspieler vom Sessel
Vabanque - 09. Sep '24
Nee, darauf ist Weiß ja eingestellt, wenn er Königsgambit spielt.
Vabanque - 09. Sep '24
>>Alapin2 - vor 1 Std.
Vabanque : Gern, geht aber nicht so schnell. Muss erst (Chaot !,habt Ihr sicher schon gemerkt) meine alten Schachzeitungen durchflöhen (einige "verliehen")und bin dann 2 Wochen im Urlaub.Wenn es danach noch aktuell genug ist ?<<

Nachdem deine Varianten ja offenbar ohnehin nicht brandaktuell sind, sind sie in einigen Wochen auch nicht viel älter als jetzt ... also besser später als nie!
SpringerPointe - 09. Sep '24
Danke Vabanque für die Zusammenfassung!

@Beke und Weiß könnte auf das Falkbeer Gegengambit wiederum mit einem Gegengambit antworten mit 3.d4!?!?!?!?! und wieder wird Schwarz vom Sessel gehauen. Beide Spieler werden mit Gehirnerschütterung eingeliefert.

Spaß beiseite:) Ob der Übergang ins Königsgambit schlimm ist für Schwarz hängt ja davon ab, ob man darauf vorbereitet ist. Spielt man ohnehin 1...e5 gegen 1.e4 so kommt man nicht drumherum sich auch irgendwann mal etwas gegen Königsgambit anzuschauen. Hierbei hat sich für mich die Schallop-Verteidigung als sehr effektiv erwiesen. Sogar John Shaw, der eines der moderneren Werke zum Königsgambit verfasst hat, räumt ein, dass diese Verteidigung nicht einfach für Weiß ist und schlägt einen recht bescheidenen Weg für Weiß vor.
Wer sich den Schinken nicht geben will, kann auch dieses sehr detailreiche Video von GM Naroditskys youtube channel anschauen. Selten so ein gute Übersicht auf youtube gesehen: youtube.com/watch?v=zEytN1zSTEE
Vabanque - 09. Sep '24
So kommt man vom From-Gambit aufs Königsgambit ... überraschend, aber nicht schlecht, denn Letzterem wird man wahrscheinlich sogar häufiger begegnen.

So wie in folgender von mir kommentierten Partie darf man sich gegen das KG jedenfalls nicht verteidigen:

/forum/thread.html?key=FTfkBfUZkthG&sv=6
Zement - 10. Sep '24
Ich bedanke mich auch. Da hat sich aber einer Mühe gegeben. Sind die Kommentare von Dir ?
Ein Fragezeichen steht bei Alternativzug 6.Se5 . Wieso führt das zum sofortigen Damenabtausch ? Mit Dh4+ nicht.
Habe das aber nicht ernsthaft geprüft...
Vabanque - 10. Sep '24
Die Kommentare sind von mir, ja, so wie bei allem, was ich hier in dieser Rubrik reinstelle.

Nach 6. Se5 (nein, kein Fragezeichen, wo siehst du eins?) ist es am besten für Schwarz, Lxe5 und nach 7. dxe5 gleich Dxd1+ zu spielen mit Damentausch. Auf Dh4+ käme doch g3.

Ich denke, ich bringe noch eine Partie mit 6. Se5, vielleicht wird es dann klarer. Muss aber erst noch eine 'schöne' raussuchen. Wegen dem frühzeitigen Damentausch wird die Variante nämlich sehr selten gespielt, obwohl die Luft danach keineswegs völlig aus der Stellung raus ist, da bleiben schon noch dynamische Möglichkeiten für beide Teile.
Vabanque - 10. Sep '24
Damit hier kein Missverständnis auftritt, stelle ich mal die Stellung rein, um die es hier anscheinend geht, nämlich die, welche nach 1. f4 e5 2. fxe5 d6 3. exd6 Lxd6 4. Sf3 g5 5. d4 g4 6. Se5 (statt Sg5 wie in der obigen Partie) entsteht:

Move piece

Chessboard as table

hgfedcba
1Rook WhiteBishop WhiteKing WhiteQueen WhiteBishop WhiteKnight WhiteRook White
2Pawn WhitePawn WhitePawn WhitePawn WhitePawn WhitePawn White
3
4Pawn BlackPawn White
5Knight White
6Bishop Black
7Pawn BlackPawn BlackPawn BlackPawn BlackPawn Black
8Rook BlackKnight BlackKing BlackQueen BlackBishop BlackKnight BlackRook Black

Pieces lists

Pieces White

  • King e1
  • Queen d1
  • Rook a1
  • Rook h1
  • Bishop c1
  • Bishop f1
  • Knight b1
  • Knight e5
  • Pawn a2
  • Pawn b2
  • Pawn c2
  • Pawn e2
  • Pawn g2
  • Pawn h2
  • Pawn d4

Pieces Black

  • King e8
  • Queen d8
  • Rook a8
  • Rook h8
  • Bishop d6
  • Bishop c8
  • Knight b8
  • Knight g8
  • Pawn g4
  • Pawn a7
  • Pawn b7
  • Pawn c7
  • Pawn f7
  • Pawn h7
Black to move


Um 6... Lxe5 nebst Damentausch kommt Schwarz hier kaum herum. Spielmann versuchte zwar gegen Tartakower 6... Sc6?, erlitt damit aber schnellen Schiffbruch. (Die Partie lohnt sich nicht reinzustellen.)
Zement - 10. Sep '24
Dann kommt halt 7.g3 . Schwarz hat noch nicht verloren.
Mit 7..-Dh5 oder Dd8 lässt es sich noch spielen..., im Nahschach zumindest.
Alapin2 - 10. Sep '24
Zitat Tartakower zu der Partie gegen Spielmann ("die sich nicht lohnt hier reinzustellen")
:" Eine Partie ohne Knalleffekte, dafür aber reich an lehrreichen Pointen."
...ich war doch nicht sooo verrückt,"Tartakowers Glanzpartien" zu verleihen !....
Vabanque - 10. Sep '24 Edited
Puh, da bin ja wohl ein wenig ins Fettnäpfchen getreten ... ich hatte mir die Partie Tartakower-Spielmann 1913 nämlich nur ganz flüchtig angeschaut, und da sah es so aus, als wenn Spielmann sang- und klanglos untergeht, und dann dachte ich mir eben, nee, das brauche ich hier nun nicht zu bringen. Habe das Tartakower-Buch natürlich auch! Sogar dreimal, denn die englische Version hat noch mehr Partien, und die französische Originalausgabe ('Tartacover vous parle') noch mehr. Und außerdem stellt man fest, dass die deutsche Ausgabe eindeutig aus dem Englischen übersetzt wurde (und die dortigen Übersetzungsfehler mit ins Deutsche übernommen wurden) ... tja nun ... trotzdem ist die deutsche Fassung immer noch so gut, dass Verleihen ein Sakrileg wäre!
Vabanque - 12. Sep '24
>>Zement - 10. Sep '24
Dann kommt halt 7.g3 . Schwarz hat noch nicht verloren.
Mit 7..-Dh5 oder Dd8 lässt es sich noch spielen..., im Nahschach zumindest.<<

Wieder zurück nach d8 verliert ja einfach ein Tempo, aber Dh5 müsste man prüfen, ja.
Alapin2 - 13. Sep '24
Nur ganz kurz :
Zufällig fiel mir gerade etwas (Klolektüre ! ...nicht besonders gesund, ich weiß...)
über das "Doppelgambit" 1) f4 e5 2)fe5: d6 3) ed6: Sf6 4) dc7: Dc7: in die Finger.
Sowas gibt es also auch noch.
Vabanque - 13. Sep '24
>>Alapin2 - vor 3 Std.
Nur ganz kurz :
Zufällig fiel mir gerade etwas (Klolektüre ! ...nicht besonders gesund, ich weiß...)
über das "Doppelgambit" 1) f4 e5 2)fe5: d6 3) ed6: Sf6 4) dc7: Dc7: in die Finger.
Sowas gibt es also auch noch<<

Interessant ... ich erinnere mich nicht, das jemals gesehen zu haben ... aber natürlich ist eine gewisse Analogie zum Nordischen Gambit vorhanden (1. e4 e5 2. d4 exd4 3. c3 dxc3 4. Lc4 cxb2 5. Lxb2).