Chess

Beteiligungsaktion der FIDE für Ideen gegen Rating-Deflation

Hasenrat - 27. Aug '23
Im aktuellen Schachmagazin 64 (S. 50) bin ich aufmerksam geworden auf die laufende Diskussion zur Behebung der ELO-Deflation:
https://fide.com/news/2538
Demnach werden wohl ab Jan. '24 die Elo-Zahlen kräftig angehoben für Spieler unter 2000.
Oli1970 - 28. Aug '23
Der dort verlinkte Aufsatz von Jeff Sonas ist aussagekräftiger als der FIDE-Bericht selbst.
Er erklärt sich m Detail die Ausgangslage, seine Arbeit und sein Fazit.

Die FIDE lädt ein: „We encourage the chess community to express their thoughts on this proposal and send us their comments, suggestions, ideas, and mathematical calculations.“
Jemand arbeitet monatelang an dem Thema, mehr oder weniger allein, baut sich Analysetools, hat die FIDE-Daten des Betrachtungszeitraum zur Verfügung und die Schachgemeinschaft ist eingeladen, innerhalb von zwei Monaten (vom 22.07.23 zum 30.09.23) das gleiche zu tun. Welcher Mensch soll da in der Lage sein, die Überlegungen und Ergebnisse angemessen zu verifizieren? Nicht, dass man mich falsch versteht, die Thematisierung und Steuerung ist eine gute Sache, aber faktisch wird man wohl drauf vertrauen müssen, dass ein (mehr oder weniger) einzelner Mensch die Situation richtig beurteilt und seine Datenlage die richtige Betrachtungsbasis darstellt.

SpielerInnen unter 2000 Elo gewinnen bis zu 400 Punkte hinzu, oberhalb bleibt alles gleich. Interessant dabei ist, dass man die Verdichtung durch eine Aufwertubg herbeiführt statt das gesamte System herunterzurechnen - was folgerichtig auch der Weltelite Punkte kosten würde, aber möglicherweise (!) auch ältere und neuere Ranglisten vergleichbarer machen könnte; ich kann es nicht beurteilen. Sonas Lösung nimmt niemandem was weg, Carlsens 2882 etc. bleiben unangekratzt. Der Vorteil davon überwiegt wahrscheinlich, wenn man keinen Schlussstrich setzten und ganz bei Null anfangen möchte. Eine komplette Nachberechnung scheidet sicherlich aus. In welchem Jahr sollte man den Schnitt machen, wie würde man die Veränderungen am System der letzten Dekaden berücksichtigen, müsste man die Titelränge/-Grenzen anpassen, gäbe es Titelverluste und natürlich wie würden SpielerInnen eine Abwertung empfinden? Sonas Weg scheint schon gut und sinnvoll. Bleibt nur zu wünschen, dass er sich nicht verrechnet hat und vor allem, dass das System auf Jahrzehnte stabil und konsistent bleibt.
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