Small talk
Fünf Piraten
StillSchweiger - 30. Sep '22
Fünf Piraten wollen 501 Goldstücke unter sich aufteilen. Man einigt sich darauf, dass einer nach dem anderen einen Vorschlag für die Verteilung machen solle. Über jeden Vorschlag wird dann sofort abgestimmt. Erhält ein Vorschlag mehr als die Hälfte der Stimmen, wird er angenommen und die Angelegenheit ist erledigt. Andernfalls wird der Vorschlagende erschossen und der nächste Pirat ist mit seinem Vorschlag an der Reihe. Zur Festlegung der Reihenfolge werden Zettel mit den Nummern 1 bis 5 in einen Hut geworfen. Daraus zieht nun jeder Pirat einen Zettel, so dass die Reihenfolge der Vorschlagenden festgelegt ist (allen ist also klar in welcher Reihenfolge die Angebote gemacht werden müssen). Die Piraten sind jedoch so geldgierig, dass keiner von ihnen je einen Vorschlag akzeptieren wird, bei dem er leer ausginge, geschweige denn selbst solch einen Vorschlag machen. Jeder wird also versuchen, für sich das Optimum herauszuholen.
Na, Pirat 1, dann mach mal einen Vorschlag (mit Begründung)
Erstmal bitte nur PN.
Na, Pirat 1, dann mach mal einen Vorschlag (mit Begründung)
Erstmal bitte nur PN.
StillSchweiger - 30. Sep '22
FTS !!
mr20 macht den richtigen Vorschlag
mr20 macht den richtigen Vorschlag
StillSchweiger - 01. Okt '22
toby84 als Pirat 1 bietet an - und überlebt.
StillSchweiger - 01. Okt '22
Siramon macht den richtigen Vorschlag
StillSchweiger - 01. Okt '22
100 für jeden und den einen zusammen versaufen wäre eine super Kooperationslösung, aber die Gier ist stärker. Noch stärker ist nur der Überlebenswille
siramon - 01. Okt '22
(und die Rechenkünste der Piraten 😂)
StillSchweiger - 03. Okt '22
Auflösung:
Pirat 1 schlägt vor:
Ich bekomme 498 Goldstücke
Pirat 2 bekommt 0
Pirat 3 bekommt 1
Pirat 4 bekommt 0
Pirat 5 bekommt 2
Abstimmung: –> 1=JA, 2=NEIN, 3=JA, 4=NEIN, 5=JA
Mehrheitsbeschluss, und fertig verteilt
Zur Erklärung müssen wir rückwärts aufbauen:
Angenommen, die Vorschläge von 1, 2 und 3 wären abgelehnt und nur zwei Piraten blieben noch übrig, dann würde der 4. auf jeden Fall auch verlieren, da der 5. durch ein 'Nein' alles bekäme.
Also muss 4 spätestens dem Angebot des 3 zustimmen. 3 könnte sich demnach 500 Goldstücke nehmen und bräuchte dem 4. nur eines geben und Nummer 5 ginge leer aus.
(500, 1, 0 –> JA, JA, NEIN).
Pirat 2 braucht eine Mehrheit von 3:1, muss also 2 Piraten überzeugen. Böte der 2. Pirat also Nr. 4 und 5 je ein Goldstück mehr, sollten sie ihm zustimmen, da sie besser wegkämen. Dem 3 bräuchte er dann kein Goldstück zu bieten
(498, 0, 2, 1 –> JA, NEIN, JA, JA).
Der 1. Pirat müsste ebenfalls zwei andere Piraten auf seine Seite ziehen, indem er ihnen mehr bietet als es 2 tun würde. Am besten käme er weg, wenn er dem 3. und dem 5. ein besseres Angebot machte:
498, 0, 1, 0, 2 –> JA, NEIN, JA, NEIN, JA
Ob Nummer 1 die Nacht überlebte, ist allerdings nicht bekannt...
Pirat 1 schlägt vor:
Ich bekomme 498 Goldstücke
Pirat 2 bekommt 0
Pirat 3 bekommt 1
Pirat 4 bekommt 0
Pirat 5 bekommt 2
Abstimmung: –> 1=JA, 2=NEIN, 3=JA, 4=NEIN, 5=JA
Mehrheitsbeschluss, und fertig verteilt
Zur Erklärung müssen wir rückwärts aufbauen:
Angenommen, die Vorschläge von 1, 2 und 3 wären abgelehnt und nur zwei Piraten blieben noch übrig, dann würde der 4. auf jeden Fall auch verlieren, da der 5. durch ein 'Nein' alles bekäme.
Also muss 4 spätestens dem Angebot des 3 zustimmen. 3 könnte sich demnach 500 Goldstücke nehmen und bräuchte dem 4. nur eines geben und Nummer 5 ginge leer aus.
(500, 1, 0 –> JA, JA, NEIN).
Pirat 2 braucht eine Mehrheit von 3:1, muss also 2 Piraten überzeugen. Böte der 2. Pirat also Nr. 4 und 5 je ein Goldstück mehr, sollten sie ihm zustimmen, da sie besser wegkämen. Dem 3 bräuchte er dann kein Goldstück zu bieten
(498, 0, 2, 1 –> JA, NEIN, JA, JA).
Der 1. Pirat müsste ebenfalls zwei andere Piraten auf seine Seite ziehen, indem er ihnen mehr bietet als es 2 tun würde. Am besten käme er weg, wenn er dem 3. und dem 5. ein besseres Angebot machte:
498, 0, 1, 0, 2 –> JA, NEIN, JA, NEIN, JA
Ob Nummer 1 die Nacht überlebte, ist allerdings nicht bekannt...
germane23 - 03. Okt '22
Das war ja mal zum Glück eine ganz einfache Aufgabe, danke dafür ..
Feyerabend - 03. Okt '22
Logisch ist die Lösung nachvollziehbar.
In einer praktischen Lebenssituation würde der Vorschlag von Pirat 1 wohl nicht angenommen worden.
Selbst wenn es nicht um Piraten (nicht sehr gesetzestreu, bewaffnet) sondern um normale Menschen handeln würde, würde kaum jemand das Rätsel logisch lösen sondern eher nach Gerechtigkeitsgefühl entscheiden und Vorschlag 1 ablehnen.
Schlussfolgerung: Der Logiker landet erschossen in der Piratenhölle. Vernünftige Menschen gehen nicht logisch vor sondern unterbreiten Vorschläge, die sich gerecht anfühlen. Z.B. jeder bekommt 100 Goldstück und eines wird verlost.
In einer praktischen Lebenssituation würde der Vorschlag von Pirat 1 wohl nicht angenommen worden.
Selbst wenn es nicht um Piraten (nicht sehr gesetzestreu, bewaffnet) sondern um normale Menschen handeln würde, würde kaum jemand das Rätsel logisch lösen sondern eher nach Gerechtigkeitsgefühl entscheiden und Vorschlag 1 ablehnen.
Schlussfolgerung: Der Logiker landet erschossen in der Piratenhölle. Vernünftige Menschen gehen nicht logisch vor sondern unterbreiten Vorschläge, die sich gerecht anfühlen. Z.B. jeder bekommt 100 Goldstück und eines wird verlost.
c7c5 - 03. Okt '22
Gier scheint mir auch nur bedingt logisch, auch wenn man dies aber für das Rätsel vorausgesetzt. Da haben halt manche Aufgaben/Rätsel mit der Wirklichkeit wenig gemein. Gleiches gilt beim Dreisatz, ein Maler braucht für eine Wohnung 40 qm so und so lange. Ja wenn 50 Maler im Raum stehen, stehen sie sich im Weg und sind nicht schneller auch wenn der Dreisatz das sagt.
toby84 - 03. Okt '22
die ausgangssituation ist schon nicht realistisch. das wird am besten deutlich, wenn nur noch zwei piraten dabei sind. da ist im realen leben die chance nicht 100%, dass der zweite pirat allein entscheidet und den ersten garantiert einfach um die ecke bringt, eenn er lust dazu hat. die chancen dürften eher grob bei 50:50 liegen. es gibt also keinen grund, hier die gier zu relativieren. solche spieltheoretischen konstrukte lassen sich besser in spieltheotetische kontexte einbauen. überwachte spielsituation und einen spielleiter, der die regeleinhaltung überwacht. in diesem kontext wäre es tatsächlich interessant zu beobachten, wie menschen sich verhalten würden.
StillSchweiger - 03. Okt '22
Darum wurde die Aufgabe wohl auch mit Piraten gestellt. Deren Menthalität sei uns aus Buch und Film bekannt.
Lassen wir Nr 1 eben diesen den Vorschlag machen, jeder 100 und einen gemeinsam versaufen
Muss nur Nr. 5 laut sagen: lasst uns den Vorschlag ablehnen! Nr 1 ist dann weg, bleibt mehr für uns: 125 jeder und 1er für den Rum...
Gleiches eine Runde später, bis nur er überbleibt und alle nimmt
Lassen wir Nr 1 eben diesen den Vorschlag machen, jeder 100 und einen gemeinsam versaufen
Muss nur Nr. 5 laut sagen: lasst uns den Vorschlag ablehnen! Nr 1 ist dann weg, bleibt mehr für uns: 125 jeder und 1er für den Rum...
Gleiches eine Runde später, bis nur er überbleibt und alle nimmt
Alapin2 - 03. Okt '22
Nachhilfeschuelerin vor zig Jahren.
Sie sollte ausrechnen, um wieviel eine Großpackung von irgendwas verhältnismäßig billiger als eine kleine Menge war.
Ihr Kommentar :"Was ist, wenn ich nur die kleine Menge benötige? Für mich ist das dann
erheblich günstiger!"
P. S. : Wenn Ihr meine Sammlung der Reste aus Schraubenpackungen sehen würdet....
Sie sollte ausrechnen, um wieviel eine Großpackung von irgendwas verhältnismäßig billiger als eine kleine Menge war.
Ihr Kommentar :"Was ist, wenn ich nur die kleine Menge benötige? Für mich ist das dann
erheblich günstiger!"
P. S. : Wenn Ihr meine Sammlung der Reste aus Schraubenpackungen sehen würdet....
Feyerabend - 03. Okt '22
toby84 schreibt "in diesem kontext wäre es tatsächlich interessant zu beobachten, wie menschen sich verhalten würden."
Dazu gibt es nahezu unzählige Studien. Fast durchgehende Erkenntnis, Menschen denken und entscheiden nicht logisch sondern eher gefühlsgeleitet und auf bisherige Erfahrun basiert.
Empfehlenswerter Literaturtipp dazu: Daniel Kahneman "Langsames Denken, schnelles Denken".
Sehr empfehlenswert für alle Logiker unter uns; für nicht immer logisch denkende Menschen sowieso.
Dazu gibt es nahezu unzählige Studien. Fast durchgehende Erkenntnis, Menschen denken und entscheiden nicht logisch sondern eher gefühlsgeleitet und auf bisherige Erfahrun basiert.
Empfehlenswerter Literaturtipp dazu: Daniel Kahneman "Langsames Denken, schnelles Denken".
Sehr empfehlenswert für alle Logiker unter uns; für nicht immer logisch denkende Menschen sowieso.
toby84 - 03. Okt '22
@feyerabend: in so einer situation ist der mögliche finanzielle vorteil ja auch nicht das einzige mögliche ziel. ein logikkonstrukt, das andere ziele nicht berücksichtigt, ist unvollständig. ich bin mir sicher, dass menschen sehr viel großzügiger sind, wenn sie ihre spielpartner persönlich kennen, als wenn sie ihre entscheidungen anonym treffen. insbesondere wenn sie zum zeitpunkt der verkündung im selben raum stehen wie diese.